Bittersweet

68 3 2
                                    

Am späten Abend war Izumi im Gemeinschaftsraum der Polar Tang auf einem Sessel eingeschlafen. Zuvor hatte sie sich zurückgezogen, weil ihr durch den ganzen Stress der Kopf pochte. Um etwas abzuschalten, holte sie vorher ihren Kritzelblock dazu und zeichnete nach langer Zeit wieder. Es war immer schön, den Stift anzusetzen und einfach den Stress abzubauen. Es half ihr schon immer und deshalb wollte sie ursprünglich ihr Hobby zu ihrem Beruf machen. Doch die ewigen Steine in ihrem Weg, ließen sich nicht zur Seite schieben. Irgendwann, nach dem sie gefühlt die Zwanzigste Absage eines eigenen Ateliers bekam, gab sie es auf und versuchte es auch nicht wieder. Vielleicht war es einfach nicht für sie bestimmt und als Piratin, die aktuell sowieso keine festen Wohnsitz hatte, ergab der Wunsch einfach keinen Sinn.

Vielleicht sollte sie ein Atelier auf dem Meer eröffnen und es das „schwimmende Atelier" nennen. Womöglich gab es aber keine Piraten, die ihr die Bilder abkaufen würden. Im Gegenteil, sie würden ihr den Laden zerstören und ihre Gemälde irgendwo für teures Geld verticken. Immerhin waren es immer noch Piraten, die gegen das Gesetz und die Gesellschaft arbeiteten.

Irgendwann überkam sie dann die Müdigkeit, sodass sie einfach einschlief und es nicht einmal bemerkte. Sie fror leicht, weshalb sie sich vorher mit einer Decke eingehüllt hatte. Im Allgemeinen ging es ihr relativ gut. Doch langsam hätte sie gerne ihren Körper wieder für sich. Nicht nur war ihr Bauch total gewachsen, sondern auch die einfachsten Dinge, konnte sie nicht mehr alleine machen. Schuhe zubinden, alleine aufstehen und sich zu bücken, waren Dinge der Unmöglichkeit. Außerdem rannte sie gefühlt alle fünf Minuten auf die Toilette, weil ihr Kind ordentlich auf die Blase drückte. Sodbrennen und Rückenschmerzen blieben auch nicht aus. Mal ganz abgesehen von den Schlafproblemen, die sie sowieso schon vorher hatte. Die letzten Tage waren einfach ein Kampf und sie war froh, wenn Law endlich diesen Kaiserschnitt ansetzte und sie einigermaßen wieder besser atmen konnte, denn sie war viel schnell aus der Puste. Sportlich war Izumi nie wirklich, aber ihre Lunge hielt immer einiges aus.

Izumi konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie die Operation verlaufen würde und war im Endeffekt einfach nur froh darüber, dass sie dabei schlief. Sie hoffte es zumindest, dass ihr Kapitän sie in Narkose versetzte. Er hatte sie schon über eine örtliche Betäubung aufgeklärt, sodass sie nur am Bauch nichts spüren würde und während der Operation wach blieb, aber das lehnte Izumi dankend ab. Das wollte und schaffte sie nervlich einfach nicht. Zu einer Vollnarkose, äußerte sich der Chirurg nicht, weswegen es einfach noch im Raum stand, welche Methode es am Ende werden würde. Die Gefahr der inneren Blutungen, Wucherungen der Gebärmutter und restliche Komplikationen waren Law zu heikel. Außerdem fehlten ihm die Kenntnisse in dem gynäkologischen Bereich.
Law wollte ihr nämlich nicht direkt die ganze Gebärmutter mit entfernen, sondern nur die Plazenta und das Kind. Wenn er sich sicher über die Lage war, würde die Operationsfrucht ihren Einsatz finden. Doch um das Schlimmste zu verhindern, nahm der Chirurg sich lieber die Zeit und operierte vorsichtig.

Als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, räusperte sie sich etwas und wurde wach. Durch die unbequeme Stellung, tat ihr nun etwas der Nacken weh, den sie dann dehnte. Mit einem weiteren Blicke, sah sie zu ihrer Freundin Ikkaku, die sie schmunzelnd beobachtete. Nach dem Gespräch mit der Schlangenprinzessin, sind die Piraten draußen am Hafen geblieben, sodass Izumi den Gemeinschaftsraum für sich hatte. Natürlich versuchten einige der Männer irgendwie Einblicke zu den Frauen zu erlangen, aber die Inselbewohner sicherten alles so ab, dass man außer dem tiefen Wald nichts erkannte. Ikkaku hatte zwischenzeitlich einige von ihnen an den Ohren gezogen und sie wieder zurückgebracht. Immerhin war Penguin nicht so scharf auf die schönen Frauen dieser Insel, was sie erleichtert aufatmen ließ.

„Bist du senil geworden oder wieso schläfst du ständig überall ein?", grinste Ikkaku frech.
„Ich bin echt so dauermüde", murmelte Izumi verschlafen und rieb sich leicht die Augen.
„Das sehe ich. Na los", reichte sie ihr die Hand, um ihr hoch zu helfen.
„Was ist?", fragte Izumi irritiert.
„Komm mit", blieb Ikkaku verschwiegen.

Law X Izumi ~ Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt