Drei Tage waren mittlerweile vergangen, seitdem die Piraten Wano erreichten und sich bereits bestens einlebten.
Izumi übte täglich mit und konnte sich die Schritte des Tanzes, den sie lernten gut merken. Die Archäologin war ihr natürlich voraus, aber das kümmerte Izumi nicht. Sie wollte nie mit jemanden konkurrieren oder sich messen. Im Endeffekt machte sie es nur, weil Law es ihr befohlen hatte.Sie verließ am Tag, wenn es drauf ankam, um die zwei Stunden das Haus, in dem die Geishas lernten und lebten, um an die frische Luft zu gelangen. Die meiste Zeit verbrachte sie drinnen, um nicht aufzufallen.
Da im Haus nebenan viele Freudenmädchen arbeiteten, war die Gegend dort sehr belebt. Ganz besonders am Abend und in der Nacht, besuchten viele Männer das Haus um ihre Bedürfnisse zu stillen.
Izumi verstand die Gier der jungen Männer nicht und hielt sich dementsprechend lieber drinnen auf. Das letzte was sie jetzt brauchte, war ein wütender Kapitän, der jemanden auseinander trennte, weil er sie betrunken angebaggert hatte. Das wollte sie sich selber und auch Law ersparen.
Ob es ihm bewusst war, dass nebenan Freudenmädchen arbeiteten?
Sie kam schon mit einigen dieser Freudenmädchen ins Gespräch und sie verstand sich super mit ihnen. Einige von ihnen waren in ihrem Alter. Sie erklärten Izumi, dass sie dieser Arbeit nachgehen mussten, um ihre Familien ernähren zu können, denn Wano war nunmal ein armes Land.
Da einige also auch in diesem Haus wohnten, was eher als eine Art großes Heim galt, standen die Türen immer offen, weswegen jeder rein und raus konnte. Es herrschte also nie Ruhe an diesem Ort.
Izumi störte dies nicht. Sie hatte ihr eigenes Zimmer bekommen mit einem wundervollen Blick auf die Hauptstadt Wano's. Sobald sie aus dem Fenster sah, wurde sie von den wunderschönen Sakura-Bäumen begrüßt, die sie liebte. Der direkte Blick auf das Schloss, in dem der Shogun lebte, machte den Anblick geradezu perfekt.
Obwohl hier so viel schief lief, war dieses Land einfach nur wunderschön. Die Menschen hielten an ihrer Kultur fest und waren sehr introvertiert. In der Öffentlichkeit wurde respektvoll miteinander gesprochen, was selbstverständlich sein sollte, allerdings heutzutage kaum noch beachtet wird.
Izumi unterschätzte die Welt als Kind sehr. In ihrem Kopf war die Welt überall gleich, jedoch zeigte ihr das Segeln eine ganz andere Welt. Es gab so viele unterschiedliche Inseln, Länder, Menschen und Tiere. Eine so große Welt, die sie sich als Kind so nicht hätte ausmalen können. Umso glücklicher war sie nun darüber, die Chance zu bekommen all dies sehen zu dürfen.
Mittlerweile war die Dämmerung eingebrochen und Izumi saß an ihrem geöffneten Fenster und beobachtete die Menschen, die gerade ihre Läden schlossen, um Feierabend zu machen. Die Bürger von Wano ließen sich nicht anmerken, wie schlecht es ihnen ging. Die meisten hatten seit Tagen nichts mehr gegessen und getrunken, trotzdem blieben sie standhaft und hielten durch. Die Eltern sammelten ihre spielenden Kinder ein und nahmen sie mit nach Hause.
Langsam wurde es ruhig auf den Straßen. Izumi hatte ihre Kameraden nun ganze drei Tage nicht gesehen und egal, wie absurd es klang, sie fehlten ihr. Sie langweilte sich die meiste Zeit und für gewöhnlich, würde sie nun mit ihnen zusammensitzen und Unsinn machen. Bepo fehlte ihr am meisten, denn der Eisbär war ihr so ans Herz gewachsen. Ihre nächtelangen Gespräche mit ihrer Freundin Ikkaku fehlten ihr genauso sehr. Kaum zu Glauben, sogar ihre beiden Schatten Penguin und Shachi vermisste sie.
Allerdings vermisste sie jemanden besonders sehr... Ihr Kapitän hatte sich seit drei Tagen nicht mehr blicken lassen. Es fühlte sich an wie Sehnsucht. Sobald sie Ruhe hatte, dachte sie an ihn. Sobald sie die Augen schloss, sah sie ihn. Jedoch respektierte und akzeptierte sie seinen Wunsch und hielt sich zurück. Solange Law es nicht befahl, würde sie diesen Ort nicht verlassen. Nur ihm zuliebe.
Ob er wohl gerade auch an sie dachte?„Magst du nichts essen?", riss Robin sie aus ihren Gedanken. Izumi schreckte leicht auf und sah sie müde an. „Nein, danke. Ich habe keinen Hunger...", kam es leise von Izumi und Robin setzte sich zu ihr an den Schreibtisch. „Du hast seit gestern nichts mehr gegessen... Du sollst hier nicht hungern", baute Robin sie auf.
Obwohl Izumi zu Beginn ihre Schwierigkeiten mit der Archäologin hatte, merkte sie langsam, wie sehr auch sie sich um Izumi sorgte. Durch den ständigen Gedanke, dass ihr Kapitän ein Auge auf sie geworfen hatte, vergaß sie das Wesentliche. Seitdem Law ihr deutlich zu verstehen gab, dass er nichts für die Archäologin übrig hatte, ließ es sich einfacher mit ihr umgehen.
„Irgendwie habe ich keinen Appetit...", senkte Izumi den Kopf. „Du vermisst deine Freunde, nicht wahr?", deckte Robin auf und streichelte ihr sanft über ihren Rücken. „Seit drei Tagen habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Ich würde nur gerne wissen, ob es ihnen gut geht...", schüttelte Izumi ihr Herz aus und schaute erneut aus dem Fenster. „Wenn etwas wäre, hätten sie uns längst informiert. Glaub mir, du fehlst ihnen sicherlich auch", machte Robin ihr Mut, während Izumi traurig lächelte.
„Vermisst du deinen Kapitän auch?", fiel Robin mit der Tür ins Haus und Izumi sah sich ertappt fühlend starr aus dem Fenster.
Nervös drehte sie sich zu Robin und wurde leicht Rot um ihre Wangen. Sie schüttelte ganz unauffällig den Kopf und Robin schmunzelte. „Deshalb isst du also nichts. Du hast Liebeskummer!", stellte die kluge Archäologin fest und fing sich einen geschockten Blick von Izumi ein. „Nein... Ich... habe keinen Liebeskummer", versuchte sich Izumi raus zureden, jedoch vergeblich.Sie gab nach und ließ die Schultern hängen. Es stimmte, die Gedanken an ihren Kapitän machten sie wahnsinnig. Robin lächelte auf. „Was soll ich nur machen...?", fragte Izumi überfordert. „Naja, da du jetzt hier überwiegend alleine bist, hast du genug Zeit zum nachdenken. Das heißt, du denkst zu viel und kreierst somit Probleme in deinem Kopf, die es gar nicht gibt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es geht ihnen allen gut. Deinem Kapitän auch...", klopfte sie ihr auf die Schulter. „Trafalgar hat mich vorhin kontaktiert. Er möchte, dass wir beide morgen zu ihm auf die Bergspitze gehen. Dort muss er uns etwas zeigen. Deine Kameraden werden ebenfalls dort sein", berichtete die Archäologin.
„Er hat nach dir gefragt...", sagte sie ihr und Izumi hörte hellhörig hin. „Er wollte wissen, ob du gut schläfst und ob er vorbeikommen muss, damit du endlich isst. Ich habe ihm nämlich gesagt, dass du kaum isst!", gestand sie ihr und Izumi grinste über beide Ohren. „Also mach ihm keine Umstände und iss", sagte sie der von Herzen lächelnden Izumi und reichte ihr die Reisschale. Sie nahm die Schale entgegen und fing langsam zu Essen, was Robin erleichtert aufatmen ließ.
„Lass die Schale hier stehen, wenn du fertig bist. Ich nehme sie morgen mit runter in die Küche", kam es von Robin, die dabei war das Zimmer zu verlassen. „Gute Nacht, Izumi", wünschte sie ihr.
Nachdem Izumi etwas von dem Reis gegessen hatte, stellte sie die noch halb gefüllte Schale auf den Tisch und legte sich in ihr Bett. Das Fenster ließ sie offen stehen, denn da sie sich im dritten Stock befand, würde dort niemand einfach rein springen. Außerdem stand die Tür zum Haus immer offen, weswegen ein Einbruch nicht zu erwarten war.
Langsam fiel Izumi in den Schlaf. Seit sie regelmäßig das Elixier von Law trank, schlief sie etwas mehr. Sie träumte immer noch schlecht und stand oft auf, allerdings ging es ihr etwas besser damit. Zumindest beruhigte der Saft sie. Ihre Verlustängste schienen aber wieder mehr zu werden. Das lag an erster Stelle daran, dass sie nun alleine war.
Einige Stunden später erwachte Izumi aus dem Schlaf. In ihrem Unterbewusstsein hatte sie das Gefühl, sie würde beobachtet werden. Ihr Körper reagierte auf dieses Gefühl und ließ sie erwachen. Müde rieb sie sich die Augen.
Es war mitten in der Nacht und draußen hörte sie die jungen Männer, die sich mit den Freudenmädchen vergnügten. Der Mond schien in ihr Zimmer, weswegen das Zimmer erhellt wirkte.
Das düstere Gefühl, dass sie jemand beobachtete, ließ nicht nach. Izumi setzte sich auf und streckte sich. Mit dem Blick auf ihr Kissen, entdeckte sie eine weiße Rose. Jemand hatte ihr eine Rose neben ihren Kopf gelegt, während sie schlief.
Fragend und leicht verwirrt griff sie nach der weißen Rose. Ihr Herz pochte wie wild und der Schock saß tief. Eine weiße Rose...
Ohne daran zu zweifeln, wusste sie sofort von wem diese weiße Rose war. Izumi schielte raus in die Dunkelheit und schloss anschließend ihr Fenster.
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Law X Izumi ~ Schicksalhafte Begegnung
FanfictionIzumi schließt sich einem Piraten an, um ihre ermordeten Eltern zu rächen. Doch wie das Schicksal es will, dreht und wendet sich das Blatt. Von heut auf morgen steht ihre Welt auf dem Kopf. Doch wer waren ihre Eltern und was hat es mit Trafalgar Law...