Nachts, wenn alles schläft

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Hin und her wälzte sie sich im Bett, weil sie kein Auge zubekam. Ihre Decke legte sie weg, weil ihr warm wurde, dann war es ihr wieder zu frostig und sie wickelte sich erneut ein. Das Kissen klopfte sie mehrmals aus und schmiss ihren Kopf regelrecht darauf. Genervt atmete sie aus.
„So ein Scheiss!", hatte sie nur gemurmelt und setzte sich auf.
Izumi war todmüde, erschöpft, entkräftet und die einzige an Bord, die noch wach war. Wahrscheinlich waren alle, bis auf Hakugan am schlafen. Schief schielte sie zu ihrer Freundin Ikkaku, die seelenruhig in ihrem Bett lag und eindeutig sehr gut schlief. Neidisch ließ sie den Kopf hängen und strich sich über die Stirn. Die junge Piratin wollte doch einfach nur schlafen.

Nach dem Gespräch mit Law, war dieser seiner Arbeit nachgegangen und hatte sie wissen lassen, dass er ihr am Folgetag die Infusionen geben würde. Izumi beruhigte sich auch einigermaßen schnell, denn sie hatte aufgrund ihrer Stimmungsschwankungen wechselnde Launen. Eigentlich wollte sie vor Law gar nicht so bitterlich weinen, aber in dem Moment überkam es sie und irgendwie kannte Law es ja auch schon von ihr. Deshalb schätzte die junge Piratin seine ruhige und entspannte Art in solchen Moment. Er wirkte immer so gelassen, selbst in schwierigen Situationen, war er die Ruhe selbst. Er verurteilte sie nicht und ließ sie einfach machen. Dadurch vermittelte er ihr, dass es okay sei, so zu fühlen, denn er machte ihr keine Vorwürfe. Der Kapitän der Heart-Piraten akzeptierte sie mit all ihren Schwächen, die ihr natürlich bewusst waren und fing sie jedesmal erneut auf.
Ob er wohl wusste, dass er ihr so gut tat?
Selbst das Thema Schwangerschaft hatte er so gut es geht angenommen. Natürlich zeigte er keinerlei Emotionen diesbezüglich, was aber wiederum auf seine introvertierte Art zurückzuführen war.
Das war Izumi klar.

Jammernd stand sie auf und sah zu ihrer Katze, die sich eingerollt hatte und im runden Fenster schlief. Selbst die weiße Fellnase hatte die Augen geschlossen. Sich den Kopf kratzend verließ Izumi die Kajüte und versuchte ihre Augen offen zu halten. Das U-Boot rüttelte so stark, dass sie kurz ihr Gleichgewicht verlor und sich an der Stahlwand stützen musste. Sobald Hakugan die Position änderte und Tiefer oder Höher tauchte, hörte man die Polar Tang quietschen. Wenn überhaupt nichts los war im U-Boot waren die Geräusche noch lauter als sonst.
Izumi lief durch den langen Gang, um ein Deck höher zu gelangen. Kurz blieb sie stehen, denn vom Gerüttel, bekam sie wieder Übelkeit. Unwillkürlich ekelte sie sich vor der brennenden Magensäure, die an dem Schließmuskel ihres Magens drückte.

Müde stand sie vor der Tür ihres Kapitäns und öffnete diese leise. Im dunkeln hielt sie Ausschau nach Law. Da die Piraten gerade unter Wasser waren, war es noch dunkler und sie erkannte rein gar nichts. Izumi schlich sich ins Zimmer und stellte sich Law's Kajüte bildlich vor. Sie war sich hundertprozentig sicher, dass sie so sein Bett erreichen würde. Allerdings fragte sie sich gerade, wieso der Chirurg nicht einfach ein kleines Licht brennen ließ.

Izumi schloss ihre Augen zu einem Schlitz und streckte die Arme aus, um nicht gegen irgendwelche Möbel zu rennen. Abtastend lief sie auf Zehenspitzen in Richtung Bett und stolperte sofort über Law's Schuhe, die er daneben gestellt hatte. Sie fing sich noch rechtzeitig auf und hielt schlagartig die Stange am Ende des Bettes fest. „Mist...", fluchte sie und richtete sich auf.
Da sie nun aber zumindest das Bett gefunden hatte, setzte sie sich darauf und legte sich neben ihren Kapitän, der am schlafen war. Er war kein Schnarchen, was sie wahrnahm, sondern eher ein erschöpftes Atmen.

Zuvor lag Law einige Stunden noch wach, weil ihn die Schwangerschaft etwas überrumpelt hatte. Er dachte darüber nach und musste es erstmal sacken lassen.

Während sie es sich unter seine Decke kuschelig machte, hatte Law bereits seinen Arm um sich gelegt und sich in ihre Richtung gelegt.
„Bist du wach?", flüsterte Izumi vorsichtig. „Mhm... Bei dem Lärm, den du immer machst", brummte er nur und zog sie etwas näher an sie, um sein Gesicht in ihre Halsbeuge zu legen. „Hey... Sag mal...Wie kannst du dich einfach drehen und mich umarmen? Ich hätte auch jemand anderes sein können", warf sie ihm an den Kopf, was Law stumpf lachen ließ.
„Nicht jeder stolpert ständig über irgendwelche Dinge. Du bist genauso wie dein Vater", murmelte er nur und unterdrückte sein Gähnen. „Was machst du hier, Liebes?", strich er mit seiner tätowierten Hand über ihren Arm.
„Ich kann nicht schlafen", antwortete sie ihm wahrheitsgemäß.

Law X Izumi ~ Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt