Kapitel 1 - Das Freak-Mädchen

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Es war der zweite Monat, in dem ich das Ganze jetzt schon durchzog. Der zweite Monat, in dem ich mich zu überzeugen versuchte ,dass das, was ich tat, richtig war.
Wenn auch auf eine ziemlich verdrehte Weise...

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P.o.V. Down

"Das glaub ich jetzt nicht, Tiff. Wie konntest du nur? Ich habe doch gesagt, du sollst das lassen! Und...und.. ach egal. Jetzt ist es sowieso zu spät. Ich regel das. Geh du zu den anderen, ich kümmer mich um alles. Und Tiffany... mach das nicht wieder, okay? Das ist viel zu gefährlich."

Tiffany sah mich aus ihren großen Augen dankbar und gleichzeitig schuldbewusst an. Natürlich schaute sie so.
Irgendwo tief in ihrem Inneren wusste sie schon längst, was das immer wieder für mich bedeutete.

"Mach ich nicht, Down." versprach sie mir, umarmte mich kurz und stürmisch und lief dann aus dem Raum, weg von diesem kalten Vorhof und zurück zu den anderen.

Ich sah ihr traurig nach. Sie machten nicht viel,  hatten keine bösen Absichten, und doch hatten sie mir schon so geschadet.

Aber konnte ich ihnen Böse sein? Es war doch meine eigene Wahl.. und außerdem: Ich durfte doch nicht zulassen, dass sie sich jetzt für immer ihr Leben versauten...

Aber du kannst dein Leben dadurch versauen, ne? Ach Down... mein liebes Mädchen du bist schwachsinnig.

Ah ja, da war sie dann ja mal wieder, die liebenswerte Stimme in meinem Kopf,  die stetig versuchte,  mich runterzumachen. Immer wieder brachte sie alle Zweifel nach oben und streute noch schön Salz in meine Wunden.

Wie ich sie liebte. 

Hört man die Ironie?

Ich meine,  eigentlich sollte es ja schon einiges über meinen geistigen Zustand aussagen,  dass ich tatsächlich mit einer Stimme in mir selbst stritt, nicht?

Naja, vielleicht könnte ich es jetzt wenigstens darauf schieben,  was gerade in meinem Leben ablief.

Warum ich so bescheuert war und mir logisch betrachtet meine ganze Zukunft ruinierte.

Aber genau das war es ja:
Nicht alles war logisch.

Und so konnte ich Tiffany und die anderen auch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Ja klar, mein Leben war jetzt auch nicht mehr so ideal, aber ich wusste was ich tat.

Zumindest meistens.

Mit einem Seufzen verließ ich den kalten Vorhof und ging mit der kleinen Tasche zum Geschäft. Also wieder Überstunden.

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Mit gesenktem Blick saß ich auf meinem Platz und wartete darauf, dass es endlich klingelte. Schon die halbe Stunde beschmiss mich Emma mit kleinen Papierkügelchen, weil sie wollte, dass ich mich zu ihr umdrehte.

Aber darauf konnte sie lange warten, ich war ja nicht blöd.

Ehm,  also..

Nicht komplett blöd,  zufrieden?
Schön , das wir das geklärt haben.

Auf jeden Fall würde ich mich nicht umdrehen,  da konnte sie weiter ihre Papiergeschosse auf mich abfeuern wie sie lustig war. Ich wusste,  was geschehen würde,  würde ich mich umdrehen, und glaubt mir:
Das brauchte ich jetzt wirklich nicht.

Stattdessen sah ich wieder stumm nach vorne und versuchte mich auf das zu konzentrieren,  was der Lehrer uns über Integralrechnung näher bringen wollte.

Gerechter DiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt