Kapitel 3

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An dieser Stelle ein großes Dank an alle meine fleißigen Kommentarschreiber.

Danke an: EireenFay faender Linea_Lilling Nana_Iamisa

Danke euch konnte ich die Kapitel sehr gut überarbeiten, einige Sachen korrigieren und auch ergänzen. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen.

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Unruhig zupfte Zunae an dem Kleid, das sie sich für ihr Treffen ausgesucht hatte.

Charlet hatte sie darüber informiert, dass König Yelir gleich mit dem Training fertig sein und sie dann rufen würde.

Das war zwar schon über eine Stunde her, doch Zunae hatte sich darauf vorbereitet.

Ihre roten Haare trug sie fast offen. Nur die vorderen Strähnen waren hinter ihrem Kopf zusammengebunden. Dazu trug sie die feine Silberkrone, die in ihrem Land üblich war. Immerhin war sie noch immer als Königin hier. Solange sie nicht verheiratet waren, blieb sie Zunae Nayta, die Königin der südlichen Reiche und als solche würde sie sich auch präsentieren. Immerhin war sie eine stolze Herrscherin.

Das Kleid, für das sie sich entschieden hatte, war bodenlang und purpurrot, sodass es gut zu ihren Haaren passte.

Die Verzierungen waren aus goldenen Fäden aufgestickt und verliehen dem Kleid etwas Elegantes. Wenn sie sich darin bewegte, wallte der Rock am Boden auf wie Feuer.

Zunae blickte in den Spiegel und betrachtete die dezente Schminke, die lediglich ihre goldenen Augen ein wenig hervorhob. Diese waren mit einem schwarzen Strich umrahmt und die Spitzen ihrer Wimpern mit einem goldenen Puder betupft.

So fühlte sie sich wohl und würde sich hoffentlich auch nicht blamieren.

Zunae hoffte inständig, dass der König der Raenacs nicht so war, wie sein Bruder Degoni.

Sie wusste natürlich, dass beide erbitterte Krieger waren und auf dem Schlachtfeld gefürchtet, doch das musste nicht heißen, dass sie in der Familie auch so waren.

Ein Klopfen an ihrer Tür ertönte und als sie die Person bat, einzutreten, schnappte sie kurz nach Luft.

Langes, blondes Haar, das sie an Lacrew erinnerte, war zu einem festen Zopf gebunden. Intensive, grüne Augen blickten sie freundlich an.

Der junge Mann, der Lacrew so ähnlich sah, verneigte sich leicht. »Lady Zunae, mein Name ist Dainte und ich werde mich ab sofort um Euch kümmern«, erklärte er mit sanfter Stimme.

Zunae rann ein Schauer über den Rücken. Sie kannte diesen Namen.

Dainte, oder eher Dainte Raenac, war ein Cousin des Königs und ein herausragender Heiler.

So, wie er sich jetzt jedoch gab, wirkte es eher, als wäre er ihr zur Seite gestellt. Aber warum?

Zunae lächelte und machte einen Knicks. »Es freut mich, Euch endlich einmal persönlich zu sehen, Lord Dainte«, sagte sie, mit dem Hinweis, dass sie wusste, wer er war.

Daintes Augen wurden groß, bevor er leise lachte. »Das hätten wir uns denken sollen«, bemerkte er ein wenig belustigt und reichte ihr dann die Hand. »Das ändert aber nichts daran, dass ich ab jetzt Eure Leibwache sein werde und Euch begleiten, solange ihr hier lebt.«

Sein Lächeln war sehr anziehend, denn es strahlte Freude aus, was dafür sorgte, dass Zunae Erleichterung in sich spürte.

Sie erwiderte sein Lächeln freundlich. »Ich habe nicht damit gerechnet, einen so mächtigen Heiler an meine Seite gestellt zu bekommen. Lord Yelir glaubt wirklich, dass ich ihn umbringen soll, oder?«, fragte sie direkt heraus, wobei sie Daintes Reaktion genau musterte.

Dieser machte für einen Moment ein angespanntes Gesicht. »Man kann nie vorsichtig genug sein«, erwiderte er ruhig.

Zunae nickte. »Das kann ich gut verstehen. Auf gute Zusammenarbeit«, erwiderte sie lächelnd, damit Dainte verstand, dass sie nichts Dergleichen plante.

Daintes Lächeln kehrte zurück, doch Zunae war sich noch nicht ganz so sicher, ob dieses echt war oder nicht. Immerhin hatte Degoni ihr schon gezeigt, dass er in der Lage war von jetzt auf gleich umzuschalten und der kalte Krieger zu werden, den sie erwartet hatte.

Ob Yelir wohl auch so war?

Zunae straffte die Schultern, als sie mit Dainte zusammen hinaus in die Flure ging. »Ich hätte eine Frage«, bemerkte Zunae, während sie durch die Gänge gingen. Sie versuchte sich, alles genau einzuprägen, da sie das Herrenhaus bisher noch nicht kannte und es doch größer war, als es von außen wirkte.

»Was möchte die Lady wissen?«, fragte Dainte.

Zunaes erster Instinkt war es, ihn zu bitten, sie nicht Lady zu nennen, doch das ließ sie erst einmal. »Ich sehe fast keine Diener. Ist es bei euch nicht üblich, oder gibt es andere Gründe?«, fragte sie. Die Gründe selbst musste sie nicht wissen, wenn Dainte sie nicht sagen wollte.

Dieser seufzte leise. »Das ist es nicht, aber viele Diener haben Angst vor Euch«, erklärte er leise, fast schon entschuldigend.

»Oh«, machte Zunae überrascht. Wieso hatte man denn Angst vor ihr?

»In ihren Augen seid Ihr es, die dafür gesorgt haben, dass Misha nun nicht mehr hier ist. Er ist sehr beliebt«, erklärte Dainte, was dafür sorgte, dass Zunaes Blick traurig wurde.

»Wenn ich daran schuld wäre, könnte ich es wenigstens rückgängig machen, aber Ihr wisst genauso gut wie ich, dass das nicht geht, weil es nicht meine Schuld ist«, bemerkte sie leise.

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Dainte angespannt nickte. »Es ist nur schwer, das Geheimnis der Seher zu wahren.«

Zunae wusste genau, wovon er sprach. Ihr war es zuhause nicht anders gegangen.

»Sie werden sich schon an mich gewöhnen«, bemerkte sie zuversichtlich.

Dainte spannte sich etwas an, was Zunae überraschte. »Der König versucht schon seit Wochen eine Dienerin für Euch zu finden, der er vertraue kann«, bemerkte Dainte flüsternd und auch besorgt. »Sie sind alle Krieger und er traut es ihnen zu, Euch zu töten, wenn sie glauben, Ihr würdet ihm schaden. Was natürlich inakzeptabel wäre«, erklärte Dainte und Zunae fragte sich, warum er das verriet. Sollte er das nicht geheim halten? »Darum hat er auch gehofft, dass Ihr eine Dienerin mitbringt.«

Zunae presste leicht die Lippen zusammen. Dann war das wohl wirklich ihre Schuld. »Ich könnte noch nach einem schicken lassen«, bemerkte sie, um ihnen entgegenzukommen.

Dainte schüttelte jedoch den Kopf. »Das ist nicht nötig. Es wird sich schon alles klären. Seid bitte nur vorsichtig und verratet Yelir nichts davon, dass ich mit Euch darüber gesprochen habe.«

Zunae gab sich Mühe, nicht die Luft auszustoßen. Sie verstand die Beziehung zwischen dieser Familie nicht. Arbeiteten sie nun zusammen oder gegeneinander und war sie irgendwann dazu gezwungen, eine Seite zu wählen?

Zunae hoffte, dass sie sich einfach nur zu viele Gedanken machte.

Das Blut der Drachen (Band 1+2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt