Kapitel 38

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Zunae brauchte einen Moment, bis die Worte des Mannes zu ihr durchdrangen.

Was sollte heißen, sie wurden angegriffen?

Yelir zog sie in dem Moment an sich, als sie auf das Meer hinaussehen wollte, doch sie nahm trotzdem einen Ball aus Feuer wahr, der sich ihnen rasend schnell näherte.

»Passt doch auf!«, rief Ilan, der sich zwischen sie und den Feuerball stellte. Seine Hände ausgestreckt, sodass die Magie direkt auf diese schlagen konnte.

Obwohl Zunae wusste, dass sein Artefakt ihn schützte, setzte ihr Herz einen Moment vor Angst aus. Erst, als der Feuerball erloschen war, konnte sie wieder nach Luft schnappen.

»Verflucht. Was ist hier los?«, rief Yelir, als noch weitere Feuerbälle auf das Schiff einschlugen.

Panisch sah sich Zunae um. Dort im Himmel.

Sie schnappte nah Luft, als sie zwei Gestalten auf einem Stab erkannte.

»Hexen«, schrie sie und deutete in die Luft.

Yelir folgte ihren Blick und erstarrte. »Das ist unmöglich. Sie sollten ausgestorben sein!«

Zunae verstand seine Reaktion zu gut, denn die Göttertiere, die einst für die Erschaffung der Hexen zuständig gewesen waren, weiten schon viele Jahrhunderte nicht mehr unter ihnen.

Hatten diese beiden überlebt, oder steckte da mehr dahinter?

»Warum greifen sie uns an?«, fragte Zunae, deren Kopf noch nicht ganz mit der Situation klarkam. Dennoch erkannte sie, dass sich in der Umgebung der beiden Frauen auf den Stäben weitere Magie sammelte. Ein neuer Feuerangriff.

»Männer!«, rief Yelir. »Löscht die Feuer. Ich kümmere mich um die Angreifer.«

Er schien das Wort Hexe bewusst zu meiden, um seinen Leuten keine Angst zu machen und Zunae bereute es, so herausgebrüllt zu haben, doch nun war es zu spät.

Yelir streckte seine Hand und Pfeile, die für die Bogenschützen in einem Korb an der Reling gelagert waren, erhoben sich langsam.

Es war nicht das erste Mal, dass Zunaes Yelir Magie sah, doch es überraschte sie dennoch, dass er in der Lage war, auch gegen die physikalischen Gesetze zu agieren. Ein Boot, das von Wellen getragen wurde war etwas anderes als Pfeile, die ohne erkennbaren Schützen in die Luft abgefeuert wurden. Sie schossen direkt auf die Hexen zu, bevor sie einfach durch sie hindurch gingen.

Zunae keuchte und löste sich von Yelir, um sich ebenfalls in den Kampf einzumischen.

Eigentlich hatte sie vor gehabt, die Hexen anzugreifen, doch dieses gingen erneut zum Angriff über.

Feuerbälle regneten auf das Schiff und setzten das Segen in Brand.

Zunae streckte ihre Hand nach diesen aus, bevor sich die Magie warm und heiß durch ihren Körper bewegte. Sie schoss aus ihren Fingern und schoss in den Himmel.

Wolken zogen auf, verzichteten sich und dann strömte Wasser vom Himmel, wie es sonst nur bei einem heftigen Unwetter der Fall war.

Zunae blinzelte in den Regen und fragte sich, was da gerade vorgefallen war. Das hatte sie nicht bezwecken wollen. Sie hatte lediglich Wasser für das Löschen des Feuers gebraucht.

Überrascht beobachtete sie, wie die Feuer gelöscht wurden, als sie für einen Moment im Regen eine Gestalt aufblitzen sah. Eine Wassernymphe.

Da. Noch eine.

Zunae drehte sich im Kreis und entdeckte mehrere von ihnen. Sie waren es also, die den Regen kontrollierten. Aber wann hatte sie diese beschworen?

Als es erneut krachte und zischte, richtete Zunae ihren Blick wieder auf die beiden fliegenden Frauen. Obwohl Yelir sie mit Pfeilen beschossen, die immer wieder durch sie hindurchflogen, bewegten sie sich nicht. Nicht einmal dann, wenn sie die Zauber vorbereitete. Außerdem waren sie so weit weg, dass es schwer war mehr als ihre langen Mäntel und dunklen Haare zu erkennen.

Das Blut der Drachen (Band 1+2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt