Zunae spürte, dass sie fror und deshalb aus ihrem Schlaf erwachte.
Müde blinzelte sie in die Dunkelheit des Bades hinein. Die Kerzen waren erloschen und das Wasser kalt. Sie musste sehr lange hier gesessen haben.
Entspannung hatte sich in ihr breit gemacht und sie stieß die Luft aus, als sie sich langsam erhob. Sie fühlte sich wirklich gut.
Das Bad hatte geholfen und sie wollte sich jetzt hinlegen. Auch, weil sie nicht wusste, wie lange sie hier schon geschlafen hatte. Yelir musste sich Sorgen machen.
Als sie jedoch gerade aus dem Wasser wollte, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Bauch. Etwas Warmes lief ihre Beine entlang und ihr wurde klar, dass gerade ihre Fruchtblase geplatzt war.
Panik machte sich in ihr breit, während sie sich vor Schmerzen wieder in das Wasser gleiten ließ.
Keuchend versuchte sie zu Atem zu kommen, bevor sie mit erstickter Stimme nach Belle rief.
Diese stürzte zusammen mit Yelir zur Tür hinein und blieb dann entsetzt stehen.
Das Wasser hatte sich bereits rot gefärbt und sie fragte sich, um ihre Herrin verletzt war. »Ich hole Lord Dainte«, sagte sie atemlos, denn das war das Einzige, was sie tun konnte. Im nächsten Moment rannte sie erneut aus dem Raum.
Yelir hingegen kam zu Zunae und griff ihre Hand. »Es geht los«, keuchte diese und drückte Yelirs Hand.
Dieser hatte sich lange darauf vorbereitet und da es das letzte Mal ein Fehlalarm gewesen war, hatte er mit Dainte gesprochen, was er tun sollte.
»Ruhig atmen«, sagte Yelir sanft, der versuchte, Ruhe auszustrahlen. »Dainte ist gleich hier«, versicherte er, während er ihre Hand leicht drückte, um ihr zu zeigen, dass er da war.
Zunae gab sich Mühe seiner Aufforderung nachzukommen, doch ihr ganzer Körper zitterte und Schmerzen zogen sich durch diesen, während sie ihre Atmung versuchte zu beruhigen.
Dann kam Dainte in den Raum und stieg zu Zunae ins Wasser.
Der Schrei eines Kindes riss Zunae aus ihrem erschöpften, nebligen Zustand und sie blinzelte müde. Es war schwer für sie, etwas zu erkennen, denn ihr ganzer Körper fühlte sich erschöpft und taub an. Trotzdem bemerkte sie, wie Dainte ihr den kleinen Jungen sanft in den Arm legte.
Sofort betrachtete sie ihn eingängig, nur um festzustellen, dass es wirklich ein einfacher, kleiner Junge war. Keine Anzeichen von Schuppen, Hörnern oder anderen Dingen.
Erleichterung packte sie und Tränen füllten ihre Augen. »Ich hatte wirklich Angst, ein Ei zu legen«, murmelte sie leise und mehr zu sich selbst, während sie den Jungen sanft im Arm hielt. Sie traute sich nicht, ihn anzufassen, denn ihre Finger zeigten noch immer Klauen. Damit könnte sie ihn ganz leicht töten.
»Ich auch«, bemerkte Yelir neben ihr, der ihr sanft das Kind abnahm, als sie es ihm reichte. Er war bei Yelir besser aufgehoben, als bei ihr.
»Ihr solltet Euch jetzt ausruhen«, bemerkte Dainte, der langsam aus dem Wasser stieg. Er war ein sehr guter Arzt und hatte sie überraschend gut durch die Geburt gebracht. Auch, wenn Zunaes ganzer Körper noch immer zitterte und sie Schmerzen hatte, war es das doch wert. Ihren kleinen Jungen zu sehen, erfüllte sie mit so viel Freude, dass sie alles andere vergaß.
»Wie soll er heißen?«, wollte Yelir sanft wissen. Er hielt ihn zwar im Arm, blickte jedoch auf Zunae, die es sich im Wasser bequem machte.
»Cidris. Ich möchte ihn Cidris nennen«, murmelte Zunae, bevor sie ihre Augen schloss und sich dem wohlwollendem Schlaf hingab.
Yelir blickte auf den Jungen in seinem Arm. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Drache so menschlich aussehen würde. Oder hatte er etwas falsch verstanden?
So menschlich, wie er aussah, war es für Yelir schwer etwas anderes als seinen Sohn in ihm zu sehen. Das Kind, das ihm eine Frau geboren hatte, die ihm wichtig war.
Langsam senkte er seinen Kopf und gab Cidris einen sanften Kuss auf die Stirn.
»Yelir«, bemerkte Dainte plötzlich, womit er Yelirs Aufmerksamkeit auf Zunae zog.
Diese zuckte ein wenig, doch bevor sich Yelir richtig Sorgen machen konnte, sah er erleichtert, wie die Krallen und Schuppen zurückgingen und bald schon seine Frau im blutigen Wasser saß.
Scheinbar hatte Dainte recht. Es hatte sie auf die Geburt vorbereitet und jetzt war es nicht mehr nötig.
Erleichtert stieß Yelir die Luft aus und schloss für einen Moment die Augen.
»Hilf mir, Zunae aus dem Wasser zu holen und abzutrocknen«, sagte er, bevor er das Kind vorsichtig zu Belle reichte.
Diese wirkte überrascht, als man es ihr gab, doch sie lächelte und machte einen Schritt zurück, damit Yelir und Dainte arbeiten konnten.
Yelir zog Zunae aus dem Wasser, bevor Dainte sie abtrocknete.
Diese war so erschöpft, dass sie sich kaum rührte. Yelir hörte nur ihr erschöpftes Atmen, was ihn auf eine gewisse Art und Weise beruhigte. Es ging ihr offensichtlich gut, obwohl die Geburt nicht einfach gewesen war.
»Laufen alle Geburten so ab?«, fragte Yelir leise, der sich Sorgen um die Zukunft machte. Eigentlich wollte er Kinder, doch wenn er Zunae jetzt so sah, war das vielleicht eine zu große Aufgabe für sie. Er wollte nicht, dass sie sich so quälte.
»Wenn man das Drachenhafte wegnimmt: Ja«, erwiderte Dainte, was Yelir befürchtet hatte.
Obwohl die Geburten durch Heiler meist erfolgreich waren, so gab es doch auch viele Familien, die sich den Luxus eines magischen Heilers an ihrer Seite nicht leisten konnten und auf Kräuterfrauen oder ähnliches zurückgreifen mussten. Dabei war es nicht selten, dass Mutter oder Kind starben. Manchmal sogar beide.
Das beunruhigte Yelir schon lange, doch er wusste nicht, was er dagegen tun sollte. Ob es bei Zunae zuhause auch so war? Vielleicht hatte sie einen Vorschlag und wollte sich damit beschäftigen. Immerhin schien sie diese Dinge gern anzugehen.
Yelir wäre es zwar lieber, wenn sie ihr Leben nach der Geburt einfach nur noch genoss, ohne zu arbeiten, doch Zunae war nicht so wie die Frauen hier. Sie schien sich regelmäßig Arbeit zu suchen, als könnte sie gar nicht ohne.
Yelir küsste ihre Stirn, während er sie sanft im Arm mit sich trug. Belle einige Schritte hinter ihm hielt das schlafende Kleinkind.
Es war überraschend wie schnell Cidris nach der Geburt wieder eingeschlafen war. Vermutlich würde er bald Hunger bekommen und dann musste Yelir Zunae wecken, doch bis dahin wollte er, dass sie sich ausruhte.
Also legte er Zunae ins Bett, bevor er Belle Cidris aus dem Arm nahm. »Bereite Essen vor. Sicherlich wird sie Hunger haben, wenn sie aufwacht«, bemerkte Yelir, was Belle nicken ließ.
Dann legte er sich mit Cidris zu seiner Frau und griff ihre Hand. Er war so froh, dass alles gut gelaufen war.
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Das Blut der Drachen (Band 1+2)
FantasíaZunae, eine starke Magierin bekommt eine wichtige Aufgabe. Sie soll das verfeindete Oberhaupt eines anderen Clans heiraten. Yelir Raenac. Das Problem: In dieser Gegend sind Frauen nicht sonderlich viel wert. Trotzdem könnten ihre Reiche in Gefahr se...