Zunae saß auf dem Bett und langweilte sich. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu ihrem Körper und am liebsten hätte sie sich diesen genauer besehen, doch dann hätte sie Yelir offenbart, dass es eine Lüge gewesen war, dass sie glaubte, es hinge mit dem kaputten Artefakt zusammen. Das konnte gar nicht sein, denn sie hatte es nicht einmal berührt. Dennoch hatte sie es Yelir gesagt, um ihn zu beruhigen.
Das hieß aber nicht, dass sie nicht selbst unruhig war.
Was war nur mit ihr los? Wie konnte das passieren? Hatte der Drache, den sie versucht hatte zu befreien, sie vielleicht verflucht?
Zunae spürte das Gefühl, herumlaufen zu wollen, hielt sich aber zurück. Die Angst, dass sie mit ihren neuen Körperteilen etwas kaputt machte oder sich selbst verletzte, war zu groß.
»Denkst du, es wäre in Ordnung, baden zu gehen?«, fragte Zunae, die wusste, dass sie sich verstecken sollte. Allerdings konnte sie nicht weiter einfach nur herumsitzen. Sie fühlte sich im Zimmer eingesperrt. Trotzdem versuchte sie, Ruhe vorzutäuschen, damit sie Yelir nicht beunruhigte.
Nachdem ihre Visionen noch nicht wieder zurückgekehrt waren, und vielleicht auch nicht wieder würden, fühlte sie sich ein wenig hilflos.
Was sollte sie nur tun? Wie sollte sie damit umgehen?
Yelir sah von seinen Dokumenten auf und musterte sie kurz. »Ich denke ... Das sollte kein Problem sein. Soll ich dir helfen oder Belle holen?«, fragte er.
Kurz überlegte Zunae, bevor sie leicht den Kopf schüttelte. »Belle kann das Bad vorbereiten, aber ich möchte ein wenig nachdenken«, erklärte sie, was Yelir dazu veranlasste, sich zu erheben.
»Ich kümmere mich darum«, sagte er, bevor er zur Tür ging, um nach Belle schicken zu lassen.
Seitdem Zunae erwacht war, hatte sie das Gefühl, dass ihr alles durch die Finger glitt wie Sand. Sie verlor die Kontrolle über das, was geschah und das machte sie nervös.
Sie wollte das Bad nutzen, um über die Dinge, die geschehen waren, nachzudenken.
Yelir kam auf Zunae zu und legte ihr eine Hand an die Wange. Er wirkte nicht, als würde ihr Aussehen ihn abschrecken, trotzdem sah er besorgt aus.
»Das wird schon wieder«, sagte er sanft, als hätte er ihre inneren Konflikte bemerkt.
Zunae lächelte leicht und hob sogar die Hand, um Yelir zu berühren, zog sie aber sofort wieder zurück. Ihre Krallenfinger waren scharf und sie wollte ihm auf keinen Fall verletzen.
Yelir machte einen Schritt zurück und nahm ihre Hand in seine, um ihre Finger zu küssen.
Zunae spürte einen Schauer, der ihr über den Rücken wanderte. »Und was, wenn nicht?«, traute sie sich leise zu fragen. Im Moment hatte sie nicht das Gefühl, das irgendwas wieder normal werden würde.
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Das Blut der Drachen (Band 1+2)
FantasyZunae, eine starke Magierin bekommt eine wichtige Aufgabe. Sie soll das verfeindete Oberhaupt eines anderen Clans heiraten. Yelir Raenac. Das Problem: In dieser Gegend sind Frauen nicht sonderlich viel wert. Trotzdem könnten ihre Reiche in Gefahr se...