Kapitel 45

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»Du siehst wunderschön aus«, strahlte Kali, die hinter ihr stand, während Nuya die letzten Strähnen feststeckte.

Während Kali und Aidina Kleider in einem sanften Fliederton trugen, hatte Nuya einen Anzug an.

Da Zunaes Vater der Priester war, der sie traute und ihre Mutter nicht hier sein konnte, würde Nuya als Königin und Schwester ihr die Ehre erweisen, sie zum Altar zu führen.

Früher hatte Zunae geträumt, dass sie einmal einen Mann heiratet, den sie liebte. Doch das Thema Liebe hatte sie schon lange abgeschrieben. Auch, wenn sie Yelir in ihr Herz geschlossen hatte. Ob von ihrer Wiege Liebe im Spiel war, konnte sie noch nicht einschätzen.

Sie freute sich auf die Hochzeit, hatte aber such Angst, dass es zu Problemen kommen würde.

Die Vision von Arcas ging ihr nicht aus dem Kopf. Würde er etwas tun, um die Hochzeit zu verhindern?

Wenn die Sache mit Charlet und Ariel kein Traum gewesen war, dann waren beide gegen eine Vermählung.

»Zieh nicht so ein besorgtes Gesicht«, tadelte Nuya mit emotionsloser Stimme, während sie durch den Spiegel hindurch Zunae beobachtete.

»Ich habe Angst, dass die Hochzeit platzt«, bemerkte Zunae leise.

Sofort versteiften sich alle drei Frauen um sie herum. »Hast du etwas gesehen?«, fragte Aidina mit erstickter Stimme.

Es wäre für beide Völker problematisch, wenn diese Hochzeit platzte.

Misha war zwar mit Nuya verheiratete, doch eine hundertprozentige Sicherheit war das nicht.

Zunae wusste nun aber, dass es noch eine dritte Partei gab, die Ärger machen könnte. »Nicht direkt«, gab sie widerwillig zu. »Es ist mehr ein Gefühl.«

Aidina atmete aus, doch Nuya und Kali schienen nicht ansatzweise so beruhigt.

»Wir werden besonders vorsichtig sein«, bemerkte Nuya leise, um Zunae ein wenig die Sorge zu nehmen.

»Behaltet Charlet, Ariel und Arcas im Auge«, bat sie leise, was dafür sorgte, dass Kali für einen Moment ein Gesicht machte, als würde sie gleich jemand töten.

Aidina legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Aus Vorsicht?«, fragte sie. »Oder ein begründeten Verdacht?«

Obwohl Aidina eine Heilerin war und nicht gern kämpfte, wusste Zunae doch, dass sie keinen Moment zögern würde, die drei Genannten auszulöschen, wenn sie diesen Frieden bedrohten.

Daher wählte Zunae ihre Antwort gut. Blutvergießen war das letzte, das sie auf der Hochzeit wollte.

»Ich habe nichts gesehen. Aber wenn es darum geht diese Hochzeit zu verhindern ... sind sie meiner Meinung nach ganz vorn.«

Nuya wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und steckte die letzten Strähnen fest. »Darüber solltest du jetzt nicht nachdenken. Wir werden aufpassen«, versicherte sie und nickte ihrer Schwester zu.

Diese betrachtete sich im Spiegel und ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus.

Ihre roten Haare waren mit silbernen, fein gearbeiteten Blumenornamenten hochgesteckt, die den Schein einer Krone erzeugten. Gleichzeitig dienten sie als Halterung für den Schleier, der dünne Blumenmuster aufwies.

Das Kleid selbst war ein Traum aus weiß und Gold. Mit Verzierungen, die sowohl die Drachen als auch die Seelenkatzen symbolisierten.

Als sich Zunae erhob, klimperten einige Ketten, die immer wieder im richtigen Schein der Sonne funkelten.

Das Blut der Drachen (Band 1+2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt