Kapitel 15

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»Wir sind an unserem ersten Ziel«, flüsterte Yelir an Zunaes Ohr, die murrend ihre Augen öffnete

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»Wir sind an unserem ersten Ziel«, flüsterte Yelir an Zunaes Ohr, die murrend ihre Augen öffnete. Sie war noch viel zu müde, um jetzt aufzustehen, doch sie hatte wohl keine Wahl.

Schnell klopfte sie sich gegen die Wangen, um schneller wach zu werden, was Yelir leise lachen ließ.

Zunae ließ sich davon nicht stören und blinzelte gegen den Schlaf in ihren Augen an. »Wo sind wir?«, fragte sie, denn sie hatte nicht das Gefühl gehabt, lange unterwegs gewesen zu sein.

»Kavalare«, erwiderte Yelir.

»Oh«, stieß Zunae hervor und runzelte die Stirn. »Erst?«

In Kavalare war sie sehr lange nicht mehr, doch sie wurde über alles, was hier geschah, informiert.

Ihr Stellvertreter arbeitete sehr gut und schien auch Spaß daran zu haben.

Yelir reichte ihr die Hand und begleitete Zunae nach draußen.

Dort wurde sie von neuen Straßen empfangen, die sie vor dem Kampf gegen den Drachen angestoßen hatte. Sie waren befestigt und sollten dafür sorgen, dass die Kutschen mit Waren besser transportiert wurden.

Alles sah sehr gut aus, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Dann bemerkte sie die Männer und Frauen, die neugierig um sie herumstanden. Es war kein kleiner Familiensitz, an dem sie gehalten hatten, sondern die Hauptstraße in der Nähe des Marktplatzes. Vermutlich, damit man sie besser sehen konnte.

Zunae sah hin und her, während sie Cidris im Arm hielt und Yelir folgte.

Die Stadtbewohner tuschelten leise und sie konnte einige Fetzen aufschnappen. Unter anderem die Frage, wer sie war und was diese Frau an Yelirs Seite wollte. Auch, wo Zunae war und ob es ihr gut ging.

Zunae runzelte die Stirn. »Sie scheinen mich nicht zu erkennen«, bemerkte sie und griff nach ihren blauen Haaren. Vermutlich deshalb. Bisher war ihre Haare noch nicht wieder normal geworden, was an der Magie lag, die sie ohne ihr Amulett nicht einfach nutzen konnte.

Yelir, der Zunaes Hand nahm, streichelte diese sanft. »Keine Sorge, wir werden das heute klären«, sagte er und küsste dann ihre Knöchel.

Zunae lächelte und ließ sich dann von Yelir auf Lord Vemer zuführen.

Der ältere Mann, der mit seiner Frau und Tochter anwesend war, verneigte sich sofort höflich, warf Zunae aus dem Augenwinkeln jedoch skeptische Blicke zu. »Gegrüßt seien die Herrscher«, sagte er, wie es erwartet wurde.

»Lord Vemer«, sagte Zunae sanft, was den Mann aufblicken ließ. Er runzelte kurz die Stimme, als würde er sich wundern, ob er sich verhört hatte. Erkannte er sie an der Stimme?

»Lady Zunae?«, fragte er vorsichtig, bevor er sie noch einmal eingängiger musterte.

Diese lächelte und spielte mit einer blauen Strähne. »Ein paar Auswirkungen meines Kampfes«, erklärte sie, was dem Mann erst Überraschung, dann Erleichterung aufs Gesicht zauberte.

»Das ist sehr beruhigend. Es gingen schon Gerüchte um, dass Lord Yelir die Kriegerin, die auf dem Schlachtfeld den Gegner besiegt hat, gegen seine Frau aus dem Süden ersetzt hätte«, erklärte Lord Vemer, was Zunae schmunzeln ließ.

»Nun, da es sich bei beiden um mich handelt ...«, setzte Zunae an, wurde aber von Yelirs Handbewegung unterbrochen.

»Ist die Wohnung für uns bereit? Meine Frau muss sich ausruhen«, sagte er

Lord Vemer neigte leicht den Kopf. »Folgt mir bitte«, sagte er und führte das Paar, das von einigen Wachen begleitet wurde, die Straße entlang, damit jeder einen Blick auf Frau und Kind erhaschen konnte.

Zunae war sich sicher, dass Lord Vemer die Dinge verbreiten würde, die gerade vorgefallen waren. Hoffentlich sorgte das dafür, dass die Bewohner ihr nicht mehr so skeptisch, ja schon feindselig gegenüberstanden. Sie hatte ihnen immerhin nichts getan, doch es freute sie irgendwie auch zu wissen, dass die Bewohner von Kavalere nicht so begeistert waren, wenn man sie einfach ersetzte.

Das Haus, auf das sie zuliefen, hatte Zunae in Auftrag gegeben. Dabei hatte sie festgestellt, dass es wirklich wenige Handwerker in Kavalare und Umgebung gab. Die Männer waren für den Krieg ausgebildet worden und so waren Handwerkskünste zweitrangig geworden. Schmiede für Waffen mussten jetzt erst einmal wieder lernen, Haushaltswaren oder landwirtschaftliche Werkzeuge herzustellen. Genauso mussten die Handwerker erst einmal wieder lernen, wie man richtige Häuser baute. Zunae hatte also mit etwas Kleinem gerechnet, was zu den Bauten der Stadt passte. Allerdings wurde sie überrascht.

Es war ein zweistöckiges Fachwerkhaus mit einem kleinen, schönen Garten. Gemütlich, aber groß genug, um die wichtigsten Reisebegleitungen unterzubringen.

Zunae fand, dass es nicht ganz zum Stil des Restes passte, doch trotzdem sah es sehr schön aus.

Ilan trat als erstes an die Tür und öffnete diese. Dann besah er sich den Innenraum, als würde er Gefahren erwarten.

Yelir reagierte ähnlich, was Zunae Sorgen machte. Sie wollte die Bewohner nicht vor den Kopf stoßen, doch sie schwieg. Mit Traditionen kannte sie sich noch immer nicht aus, weshalb sie auch nicht wusste, ob das vielleicht sogar normal war.

»Sieht gut aus«, sagte Ilan schließlich, was dazu führte, dass sich ein Mann räusperte.

Zunae blickte zu ihm und erkannte Aaron, was sie überraschte. Er war ihr bisher nicht aufgefallen, doch da er eine schwarz-blaue Uniform mit dem Wappen der Seelenkatzen trug, wusste sie, dass er zu ihrer Leibwache gehörte. »Das Haus wurde als Herberge errichtet«, erklärte er ungefragt. »Sobald Ihr wünscht, hier zu nächtigen, wird sie geräumt.«

Während Yelir verwirrt aussah, lächelte Zunae zufrieden. »Scheint, als wäre meine Idee auf Anklang gestoßen«, bemerkte sie zufrieden. Sie hatte nicht damit gerechnet, da es eine Menge Diskussionen diesbezüglich gegeben hatte.

Lord Vemer räusperte sich leise. »Nun, es ist unüblich, aber wir wollten es zumindest testen«, erklärte er zögerlich, wobei er Yelirs Blick auswich.

Dieser sah von Lord Vemer zu Aaron und dann fragend zu Zunae. Diese lächelte lediglich und trat ein.

Sofort erkannte sie den kleinen Empfangsraum, der typisch für eine Herberge war. Jetzt konnte er genutzt werden, damit Besucher auf eine Audienz warteten. Außerdem waren die unteren Zimmer perfekt für die Wachen geeignet.

Die oberen Zimmer konnten sie und Yelir benutzen. Außerdem die Dienst- und Kindermädchen. Leider hatte Yelir darauf bestanden, dass sie jemanden in diese Position erwählte, sollten sie diese einmal brauchen.

Zunae war sich noch nicht sicher, weshalb sie sowohl Jane als auch Belle mitgenommen hatte, um ihnen die Pflege von Cidris zu überlassen.

Mit Yelir lief Zunae die Treppe nach oben, wobei sie kurz innehalten musste, weil eine Welle der Übelkeit sie packte. Von ihren Fingern ging ein unangenehmes Kribbeln aus, das sich über ihren ganzen Körper zog und sie schaudern ließ.

Yelir legte ihr einen Arm um. »Lasst uns bitte allein«, sagte er, wobei er speziell zu Belle und dann zu Degoni blickte.

Dieser nickte und sorgte dafür, dass alle, die ihnen ins Haus gefolgt waren, die Treppe nach unten gedrängt wurden und das Königspaar nur in Begleitung von Belle, nach oben ging.

Zunae ließ sich mehr schlecht als recht schieben, denn vor ihren Augen verschwamm plötzlich die Sicht.

Yelir fluchte leise, während er sie stützte und versuchte in das erst beste Zimmer zu gelangen. Die leichten Abdrücke von Schuppen, die sich wie ein Pulsieren über Zunaes Körper zogen, versuchte er dabei nicht zu beachten. Er konnte aber nicht leugnen, dass sich Angst in ihm breit machte.

Ging das schon wieder los? Aber warum? Cidris war doch geboren.

Das Blut der Drachen (Band 1+2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt