Sie trieben ihre Pferde unermüdlich weiter und so brach die Dunkelheit gerade an, als sie die Hafenstadt Vereven erreichten.
Zunae schlug ein unangenehmer Geruch entgegen, je weiter sie sich der Stadtmauer näherten. Es roch nach Meer, Fisch und Gülle.
Sie hielt dich die Hand vor den Mund und verzog das Gesicht. Das war ja widerlich. War das normal?
Yelir hielt direkt auf das große Tor zu. Die Wächter nickten ihm lediglich zu, doch als Zunae Yelir folgte, wirkten sie überrascht, hielten sie aber nicht auf.
Zunae sah sich in Vereven um.
Dieses Mal konnte selbst Zunae die Stadt erkennen, denn die Häuser hier waren aus Stein und zweistöckig. Außerdem sehr eng.
Die Straßen waren ausreichend, dass zwei Gespanne aneinander vorbeifahren konnte, doch voller Reste von Essen oder anderen Abfällen, die eben so anfielen.
Was für eine hässliche Stadt. Sie schien nicht einmal die einfachsten Einrichtungen zu besitzen, die es brauchte, um Krankheiten einzudämmen. Und hier kam der Fisch her? Vielleicht war er frisch, wenn er nur einen Tag bis zur Burg brauchte, doch sicherlich reichte das nicht.
Ob sie darüber mit Yelir sprechen sollte?
Sie blickte zu diesem, der ohne Probleme der Straße folgte. Die Wagen machten ihnen Platz und die Leute, die meckern, verstummten fast sofort, als sie Yelir erkannten.
Zunae nutzte die Lücke, die er erzeugte und folgte ihn. Hinter sich Degoni, der bisher recht stumm gewesen war. Generell sprachen sie nur, wenn es nötig war, sodass sich Zunae ganz auf die Atmosphäre konzentrieren konnte.
Hier schien man Ehrfurcht vor Yelir zu verspüren.
Zunae entdeckte on der Ferne die Masten großer Schiffe, die immer näher kamen. Daraus folgerte sie, dass sie sich direkt auf den Weg zum Hafen machten.
Aufregung überkam sie, denn es war schon lange her, dass sie dem Meer so nahe gewesen war. In ihrer Heimat gab es auch eine Hafenstadt, doch diese war von ihrem Zuhause zu weit entfernt, um oft dorthin zu gelangen.
Bewundernd musterte Zunae die Schiffe, die immer deutlicher zu sehen waren. Dabei achtete sie jedoch auch auf ihre Umgebung. Das war auch der Grund, warum sie in einer Gasse eine Person mit Kapuze und Messer verschwinden sah. Sie dachte sich jedoch nichts weiter dabei, solange sie nicht angegriffen wurden.
Schließlich hielt Yelir und stieg ab. Da auch Degoni abstieg, tat es Zunae den beiden gleich und reichte die Zügel des Pferdes einen Mann. Er würde sich vermutlich darum kümmern.
»Ich hab uns ein Boot besorgt«, erklärte Degoni, der sich rechts von Zunae positionierte. Dabei bemerkte diese das Schwert an seiner Hüfte. Hatte er es schon die ganze Zeit getragen?
Als sie nach Links zu Yelir schielte, stellte sie fest, dass auch er bewaffnet war und sich an ihrer Seite positioniert hatte.
»Dann nehme ich an, die betroffenen Schiffe sind weiter draußen?«, fragte er unwillig.
Zunae hatte das Gefühl, dass Yelir entweder keine Schiffe oder das Wasser selbst nicht mochte.
Was vielleicht mit seiner Abstammung zusammenhing. Aber warum hatte dann Degoni keine Probleme.
»Ja«, murmelte Degoni und blickte kurz zu Zunae, bevor er sie auf ein kleines Boot zuführte. Dann lächelte er schief. »Ich hoffe, du wirst nicht seekrank«, bemerkte er neckend.
Zunae hörte Yelir schnauben, bevor er ins Boot kletterte.
»Nicht einschlafen«, knurrte er.
Während Degoni Zunae die Hand reichte, um ihr beim Einsteigen zu helfen, ignorierte Yelir sie vollkommen.
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Das Blut der Drachen (Band 1+2)
FantasyZunae, eine starke Magierin bekommt eine wichtige Aufgabe. Sie soll das verfeindete Oberhaupt eines anderen Clans heiraten. Yelir Raenac. Das Problem: In dieser Gegend sind Frauen nicht sonderlich viel wert. Trotzdem könnten ihre Reiche in Gefahr se...