Kapitel 47

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Zunae spürte ein unangenehmes Drücken auf ihrem Kopf und ihr Blut pulsierte so stark in ihren Adern, dass sie es förmlich Hämmern hörte.

Ein Stöhnen entwickelt ihrer Kehle, während sie langsam wieder zu sich kam.

Arcas war an sie herangetragen, hatte ihr ein Glas Wein gereicht und gefragt, ob sie kurz mit ihm unter vier Augen sprechen konnte.

Sie hatte gewusst, dass es eine Falle war, doch mit einem Schlafmittel im Getränk hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.

Sie spürte Finger, die ihr durch die Haare fuhren und sie realisierte, dass sie auf etwas Weichem lag.

»War das echt nötig?«, brummte sie leiser und stemmte sich mühsam ein Stück nach oben. Ihre Arme zitterten und ein leichter Schwindel befiel sie, der es ihr schwer machte, richtig zu sehen.

»Ich musste verhindern, dass du schreist«, bemerkte Arcas raue Stimme, die Zunae einen Schauer über den Rücken jagte.

Sie setzte sich auf und rieb sich, in dem Versuch, ihre Sicht zu klären, die Augen. »Warum sollte ich schreien? Ich hab doch gesagt, ich komme mit und wir können reden.«

Arcas machte ein überraschtes Geräusch. »Du bist mir eine. Du scheinst deine Lage nicht zu verstehen«, bemerkte er ein wenig verwirrt.

»Offensichtlich hast du mich entführt«, murmelte sie und versuchte endlich zu erkennen, wo sie war. Ihr Blick war nur leider noch immer ziemlich verschwommen.

Arcas schnalzte mir der Zunge. »Dafür, dass du das weißt, bist du überraschend ruhig«, stellte er fest und musterte Zunae eingängig.

Sie wirkte erschöpft und nicht sonderlich gefährlich.

Genau das, was sie übermitteln wollte. Dabei musste sie ihre Magie nur durch ihren Körper schicken, um schon dem Betäubungsmittel zu befreien. Eine derartige Gabe zu besitzen war schon praktisch.

»Du würdest mir nichts tun«, behauptete sie und blickte mit großen, unschuldigen Augen auf zu Arcas. »So bist du nicht. Ich bin mir sicher, du willst nur an Yelir ran.«

»Manchmal weiß ich nicht, ob du naiv leer gewitzt bist«, bemerkte Arcas nüchtern und legte ihr eine Hand an die Wange. »Aber du hast recht. Dir werde ich nichts tun. Du bist der Garant für Frieden. Darum brauche ich dich als meine Frau an meiner Seite.«

Seine Augen bohren sich förmlich in Zunaes, was ihr ein Schauer nach dem anderen bescherte. Er meinte es eindeutig ernst.

»Also ... willst du doch herrschen?«, fragte sie ein wenig verwirrt. Sie hatte seinen Worten geglaubt. Hatte sich gewünscht, sie könnte es.

Arcas schnalzte erneut mit der Zunge. »Scheint mir der einzige Weg«, bemerkte er mit einer wegwerfenden Handbewegung.

Zunae stieß die Luft aus. »Und das konntest du mir nicht eher sagen? Das hätte vieles hier leichter gemacht«, sagte sie und deutete mit der Hand auf die aktuelle Situation.

Sie wählte ihre Worte absichtlich so ungenau, damit Arcas sie falsch verstand.

Dieser hob eine Augenbraue und musterte sie. »Was willst du damit sagen?«, fragte er. Ein Zeichen, dass er Zunae nicht folgen konnte.

Das war perfekt. Sie konnte jetzt ihren Zug machen.

Ihr Blick wanderte zu ihm nach oben und sie schob die Unterlippe vor. »Dann hätte ich doch gleich dich heiraten können und wir hätten das Problem der Herrschaft gemeinsam gelöst.«

Zunae konnte amüsiert zusehen, wie Arcas die Gesichtszüge entglitten, auch wenn sie es nicht zeigte. Sie fühlte zudem eine gewisse Genugtuung, auch wenn sie Angst vor dem Ausgang dieser Sache hatte. Ihr Gefühl sagte ihr jedoch, dass es richtig war, was sie hier tat.

Das Blut der Drachen (Band 1+2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt