Kapitel 7

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Als Zunae erwachte, saß Yelir an ihrer Seite und strich ihr sanft durch die Haare

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Als Zunae erwachte, saß Yelir an ihrer Seite und strich ihr sanft durch die Haare. Sein Blick war an die Wand gerichtet, während er darüber nachdachte, was geschehen würde.

Er hatte sich dazu entschieden, das Gerücht, Zunae hätte das Baby verloren, zu streuen. Immerhin hatte er irgendwie erklären müssen, warum sie so geschrien hatte.

»Yelir«, murmelte Zunae müde, was ihn zusammenzucken ließ. Er wandte sich zu ihr und schenkte ihr ein vorsichtiges Lächeln.

Zunaes goldene Augen waren wie er sie kannte. Was das einzige an ihrem Körper war. Es war kaum noch zu erkennen, dass sie eigentlich ein Mensch war.

»Wie geht es dir?«, fragte er sanft, obwohl er Angst vor der Antwort hatte. Ihm war bewusst, dass er seine Frau noch immer an diesen Drachen verlieren könnte, der ihren Körper wollte.

»Ich fühl mich seltsam«, gestand sie leise und versuchte, sich etwas aufzusetzen. Dabei schien sie das erste Mal zu bemerken, dass ihr Körper nicht mehr normal war.

Ihre Augen weiteten sich erschrocken, bevor sie ihren Arm musterte und dann ihre Finger ganz nach vor ihr Gesicht hielt. »Träume ich?«, frage sie mit erstickter Stimme. »Hat mein Artefakt einen Fehler?«

Yelir irritierte diese Frage. Auch, dass Zunae so überraschend ruhig blieb, passte nicht ganz.

»Weißt du, was los ist?«, fragte er vorsichtig. Ob sie doch etwas von dem Drachen mitbekommen hatte? Yelir hoffte nicht. Immerhin hatte er alles versucht, um das zu verheimlichen.

Zunae runzelte die Stirn. »In meinem Artefakt, in den Blumen, kann ich gezähmte Kreaturen unterbringen«, erklärte sie leise und fuhr mit ihrer anderen Hand über ihre Schuppen. Es gab ein leises, schabendes Geräusch, was Yelir zucken ließ. »Ich habe den Drachen vom Kampf glaube ich aufgenommen«, murmelte sie. »Normalerweise kann ich mit meinen Vertrauten verschmelzen. Aber ... das hier ist ungewollt.«

Yelir traute seinen Ohren nicht. Es gab tatsächlich eine Erklärung dafür? Erleichterung machte sich in ihn breit. »Und du glaubst, dass es damit zusammenhängt, dass dein Amulett kaputt gegangen ist?«, fragte Yelir mit einem schiefen Lächeln. Das wäre eine zu einfache Erklärung. Sie konnte nicht stimmen, würde aber helfen, das Ganze nicht zu besonders zu behandeln. Ein kaputtes Artefakt konnte durchaus solche Dinge hervorrufen. Trotzdem blieb bei Yelir die Hoffnung, dass Zunae nach der Geburt wieder normal wurde.

»Ja. Ich kann auch mit Chiaki verschmelzen. Da ändert sich mein Körper ähnlich«, murmelte sie und setzte sich schließlich doch auf. Dabei blickte sie irritiert hinter sich, wo sich ihre Flügel bewegten.

»Du wirkst trotzdem überrascht«, bemerkte Yelir vorsichtig. Er war froh, dass sie so ruhig war und nicht ausflippte, wie er es erwartet hatte.

»Wenn das wirklich ein Fehler im Artefakt ist, kann ich es vermutlich nicht kontrollieren«, bemerkte sie, bevor sie plötzlich erstarrte.

Yelir konnte sehen, wie ihre Hände zu ihrem Bauch wanderten, bevor sie den angehaltenen Atem erleichtert ausstieß.

»Dainte sagt, mit dem Kind ist alles in Ordnung«, beruhigte er Zunae, die ihn für einen Moment fragend ansah. Ihr Blick war nachdenklich, als hätte Yelir etwas Falsches gesagt.

Dass er das Kind nicht als seines bezeichnete, machte sie ein wenig nervös. Sie wusste selbst nicht, wie es passiert war, doch nur Yelir kam als Vater infrage. Trotzdem konnte sie verstehen, warum er vielleicht daran zweifelte.

»Das ist gut«, erwiderte Zunae, die mit ihrer Hand über ihren Bauch strich. Yelir sah in ihren Augen etwas funkeln und bekam Angst, dass sie gleich anfangen würde mir weinen. Sie war in letzter Zeit sehr emotional, was er nicht von ihr gewohnt war. »Ich habe nie damit gerechnet, irgendwann wirklich ein Kind zu bekommen«, erklärte sie leise und liebevoll.

Yelir rief sich den Brief in Erinnerung, der ihn so wütend gemacht hatte. Das war eine Sache, die noch immer zwischen ihnen stand, doch er wollte noch nicht darüber sprechen. Nicht, solange Zunae schwanger war. Das könnte dem Kind schaden und Yelir wollte nicht, dass Zunae eine Fehlgeburt durchlief.

»Ich habe Dainte das Gerücht verbreiten lassen, dass du das Kind verloren hast«, bemerkte er leise, was Zunae überrascht aufblicken ließ.

»Wieso das?«, wollte sie wissen, denn sie verstand es nicht.

»Als du dich verwandelt hast ... Du hast laut geschrien und ... draußen waren zu viele Leute«, versuchte Yelir zu erklären, doch es fiel ihm hörbar schwer. Er wusste immerhin selbst nicht, warum er Zunae in ihrer aktuellen Gestalt versteckte, wenn es doch so eine einfache Erklärung gab. Vielleicht, weil er sie nicht glaubte. Für ihn hatte der Drache etwas damit zu tun. Ihm traute er alles zu. Außerdem wollte er sichergehen, dass sie noch immer die selbe war, bevor er sie auf sein Volk losließ. Bis jetzt wirkte sie jedoch normal. So, wie er sie kannte.

Yelir stieß die Luft aus. »Ich wusste nicht, was passiert und ob dieser Zustand ... dauerhaft ist«, erklärte er leise, während er versuchte den Schmerz nicht zuzulassen, der da in ihm schlummerte. Er hatte geglaubt, sie schon wieder zu verlieren. »Ich möchte nicht, dass dich jemand so sieht. Es ist nicht sicher.«

Zunae runzelte die Stirn. »Was heißt nicht sicher?«, fragte sie zögerlich. Sie war immerhin in Yelirs Schloss. Warum sollte sie hier in Gefahr sein?

»Nach dem Angriff und während du geschlafen hast, habe ich viele Dokumente durchgesehen, um den Zustand meines Reiches zu ergründen. Dabei sind mir Dokumente untergekommen, die zeigen, dass seit geraumer Zeit Handel mit einem Land betrieben wird, das es nicht gibt.«

Zunae sah ihn verwirrt an, was Yelir zeigte, dass sie ihm nicht folgen konnte. Darum erklärte er sich: »Ich kann mir vorstellen, dass jemand dem Feind hilft. Solange ich nicht weiß, wer das ist, bist du in Gefahr.« Seine Hand legte sich sanft auf ihren Bauch, womit er zeigen wollte, was er meinte. Eine schwangere Königin hatte viele Feinde.

Zunae stieß den Atem aus und fuhr sich durch die Haare, wobei sie mit ihren ungewohnten Krallen hängenblieb und leise fluchte.

Yelir lachte leise und half Zunae, sich zu befreien. »Vielleicht haben wir Glück und es wird nach der Geburt besser«, sagte er sanft, um sie etwas zu beruhigen.

Zunae brummte. »Na hoffen wir, dass ich kein Ei lege«, erwiderte sie nüchtern, doch mit einem belustigten Funkel in den Augen.

Yelir blickte sie nachdenklich an. »Hoffen wir das, denn das kann ich sicherlich nicht erklären.«

Das Blut der Drachen (Band 1+2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt