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»Und habt ihr was geplant?« , fragte Vincent und setzte sich zu Dag, der im Tourbus saß und auf sein Handy sah, ehe er es mit einem Lächeln weglegte.

»Ich hab' alleine geplant. Becky weiß noch nicht, wo's hingeht.«

»Und wann sagst du es ihr?«

»Wenn wir da sind. Es soll eine Überraschung werden.« , sprach er. »Hab' uns so 'ne kleine Finca auf Ibiza gebucht. Einfach paar Tage entspannen. Nicht mal Social media. Nur ich und mein Frauchen.«

»Hört sich gut an.«

»Und ihr?«

»Nichts.« , meinte er. »Jessi ist noch ein paar Tage in Frankreich auf irgendeiner Model-irgendwas.«

»Oh.«

»Is' nich' schlimm. Hab' viel Arbeit. Muss ein bisschen Stein-Zauber in ein paar Alben einhauchen.«

»Solang du zufrieden bist, ist ja alles tutti.«

»Klar. Wieso sollte ich nicht zufrieden sein?«

»Keine Ahnung. Nimm's nich' so wörtlich.« Er lachte ein wenig und änderte dann jedoch seine Mimik, als er Vincents nachdenkliche Miene bemerkte. »Was's los?«

»Nichts.«

»Das nicht nichts is', seh' ich dir doch an.«

»Nein ist echt nichts.« , beteuerte er. »Hab' mich nur gewundert, warum du so 'nen Satz raushaust.«

»War nur so. Ohne Bedeutung. Dir geht's doch gut, oder nicht?«

»Klar.«

»Gut. Dann is' alles gut.« Dag sah erneut auf sein Handy und drehte es in Vincents Richtung. »Ramona hat gestern ihr Kind bekommen.«

»Oh.« Er sah drauf. Sollte man süß sagen, wenn das Baby aussah, wie ein Opa? Zumindest empfand er das Neugeborene als sehr schrumpelig. »Nett.«

»Ja. Jetzt bin ich Onkel. Becky hat immens viele Sachen geholt.« , erzählte er. Ramona war Rebeccas jüngere Schwester und hatte demzufolge selbstverständlich die ganzen Monate schon stolz immer wieder Babyartikel gekauft, als sie von der Schwangerschaft erfahren hatte.

»Das freut mich für ... alle.« Vincent wusste nicht, wie er es sonst formulieren sollte. Er war ja im Bilde darüber, das Dag und Rebecca in ihren Zwanzigern lange versucht hatten, schwanger zu werden, aber es nie geklappt hatte. Eine Untersuchung beim Arzt hatte anschließend festgestellt, dass bei Dag nicht genügend intakte und bewegliche Samenzellen produziert wurden. Es war eine harte Zeit für beide, weil der Lockenkopf sich ihr zuliebe trennen wollte. Er beabsichtigte damit ihr nicht die Chance zu nehmen, Mutter zu werden, aber Rebecca meinte, dass sie keine Trennung und erst Recht keinen anderen Mann an ihrer Seite haben wollte. Die Geschichte kannte Vincent auswendig, weil er vieles ja mitbekommen hatte.

Es war eine echt schwere Phase ihrer langen Beziehung, doch sie hatten es geschafft, und sich auch wahrlich damit abgefunden kein Kind je ihr Eigen nennen zu können.

»Leo heißt er.« , sprach Dag. »Oder Leon.« Er lachte. »Irgendwie so etwas.«

»Ah.« Er lächelte ihm zu.

»Habt ihr eigentlich ... ach, was frage ich überhaupt?!« Dag schüttelte schnaufend den Kopf.

»Was haben wir?«

»Nein, vergiss es.«

»Mach schon. Haben eh noch paar Minütchen, bis wir endlich ankommen.«

»Na ja. Mir kam gerade in den Sinn, ob du und Jessi euch auch mal Gedanken darüber gemacht habt wegen Babys et cetera. Aber dann fiel mir eure getrennte Wohnlage wieder ein, und ... hin und her pendeln, wenn man Mama und Papa ist, ist schon ein wenig ...«

»Nein haben wir nicht.« , unterbrach er ihn. »Aber wird auch nicht passieren. Was soll ich mit 'nem Kind? Das passt nicht in mein Leben. Und ... Jessi sehe ich jetzt auch nicht als Mutti.«

»Okay.«

»Mir reicht dieser ... Junge, der nebenan wohnt.«

»Ach. Du meinst, die Neuen? Von dem du erzählt hattest?«

Vincent hatte Dag alles bis ins kleinste Detail mitgeteilt. Wie sein Tag verlaufen war, als er vom Einzug der neuen Nachbarn erfahren hatte. Dag hatte es witzig gefunden, was sein bester Freund eher nicht verstand. Auch der Umstand das der Kleine zwei Tage später mit Blumen, aus Vincents eigenem Vorgarten angekommen war und ihm diese als Entschuldigung überreichen wollte, war für den Lockenkopf ein Grund zum Schmunzeln gewesen.

»Ja. Jessi hat ihr Kleid in den Müll geworfen und ich hab' ihr ein Neues besorgt.«

»War's nicht ein ... Unikat? Ein Einzelstück.«

Vincent nickte. »Hab' ein neues Unikat gekauft. Hat mich einiges gekostet. Zudem hab' ich sie anlügen müssen, dass die Nachbarn den Schaden bezahlt hätten.«

»Und warum nicht die Wahrheit?« , brummte er seine Frage.

»Weil sie dann darauf bestanden hätte, dass die da nebenan bezahlen.«

»Was du nicht wolltest?«

»Ich wollte es nicht, weil ich keinen Kontakt haben will. Das Nötigste wurde gesagt. Kein'n Bock auf irgendeinen Rechtsstreit oder Sonstiges. Die sollen auf ihrer Seite bleiben und ich auf meiner. Mit den Rentnern hatte ich auch nie ein Problem.«

»Und ... weil du innerlich weißt, der Kleine hat im Grunde nur gespielt.«

Vincent druckste herum. »Ja, mir ist klar, dass er nur gespielt hat, Dag. Trotzdem muss er ja auch seine Grenzen kennen. Stell' dir mal vor, ich hätte den Ball ins Gesicht bekommen.«

Dag grinste einfach nur und schüttelte den Kopf. Sein Bester sprach schließlich nicht immer so. Vincent konnte nämlich sehr oft auch selbst das Kind im Manne rauslassen. Dass Jessicas Erzürnung ihren Teil dazu beigetragen hatte, lag eigentlich auf der Hand. Nur wollte Dag sich dementsprechend nicht in diesem Zusammenhang äußern.

»Wer kennt schon seine Grenzen?« , meinte er aus diesem Grund und stand auf. »Papa ist zu Hause.« Er zeigte nach draußen, wo sie gerade dabei waren ihr Ziel zu erreichen.

Vincent nickte und lächelte, ehe er ebenso aufstand und sich erst einmal reckte und streckte, als der Tourbus angehalten hatte.

Dag war der Erste, der vor allen anderen nach draußen ging. Rebecca war mit Sicherheit unter freiem Himmel und wartete bereits auf ihn.

Vincent ließ sich Zeit und checkte führend, ob alles mitgenommen wurde und jeder sein Zeugs fortgenommen hatte, so wie es sich gehörte.

Einer musste ja auf die Gesamtheit achten.

Dag hatte zum Beispiel sein Handy auf dem Tisch liegen lassen, welches er einsteckte und dann auch nach draußen ging.

»Hey Baby.« , strahlte Jessica ihn unerwartet an.

»Was machst du denn hier?«

»Surprise. Surprise. Ich bin schon wieder zurück.« Sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

Vincent warf Dag, der bei Becky stand und sich weitere Fotos des Neugeborenen ansah, sein iPhone zu. Somit waren seine Pläne nun doch andere, als zuvor gedacht.

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now