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Vincents Augenbrauen zogen sich zusammen, als er sich in einem gemäßigten Tempo seinem Haus näherte.

Er wurde langsamer und sah sich seltsamerweise um.

Seine Garage stand sperrangelweitoffen. Hatte er vergessen, diese zu schließen, als er ins Studio gefahren war?

Stand sie jetzt tatsächlich den ganzen Tag offen?

War er so in Gedanken gewesen?

Er überlegte und blieb mitten in der Einfahrt mit seinem Wagen stehen. Seine Stirn wirkte mehr gerunzelt, als er den genauen Ablauf seines Weggehens im Kopf nachging.

Nein, er hatte diese definitiv geschlossen.

Er erinnerte sich genau daran, weil er immer im Rückspiegel checkte, ob diese auch komplett zugegangen war.

War er vielleicht versehentlich beim Wegfahren auf den Knopf gekommen?

Oder ...?

Vincent drückte das Bedienungselement und seine Garage schloss sich. Er wartete einige Sekunden, drückte erneut und voilà ... sie stand nun offen.

Nun ... so oder so, kam er zu keinem Ergebnis. Dass diese jedoch die ganze Zeit anscheinend öffentlich für jeden ringsherum gewesen war, fuckte ab. Er fuhr hinein, schloss seinen Wagen ab, nachdem er ausgestiegen war, und riegelte auch die Garage aufs Neue ab.

Er blieb jedoch wieder davor stehen und wartete, ob es vielleicht sein könnte, dass sie sich von alleine wiederkehrend öffnen würde. Doch nichts dergleichen geschah.

Vincent trottete nun zu seiner Eingangstüre, öffnete diese und schloss den Eingang ebenso direkt. Im Flur blieb er stehen und überlegte, ob es nicht ratsam wäre, dennoch das Gerät auszutauschen. Möglicherweise bestand ja ein Wackelkontakt. Blind griff er nach dem Teil, was sich auf der Kommode befinden müsste, doch ... da lag es nicht. Verwirrt hob er einige Sachen hoch.

Wo war es?

Wann hatte er es denn zuletzt in der Hand gehabt?

Hatte er es versehentlich dann woanders abgelegt?

Er erinnerte sich an Nicolas, der es in seinen kleinen Händchen gehalten hatte. Aber ... Vincent war sich sicher, dass er das sogenannte Ei zurückgelegt hatte.

Doch wo war es?

Er schob die Schubfächer auf, jedoch war es auch dort nicht zu finden.

Nachdenklich kratzte er seinen Hinterkopf. Wo hatte er es hingelegt?

Es klingelte und erschrak ihn, weil er zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen war, weshalb er nun auch rasant die Türe öffnete. »Ja?«

»Bist du sauer auf mich?« , erklang Nicolas' Stimme mehr als unerwartet.

»Nicht jetzt.« , antwortete er.

»Nein ich mein' nicht jetzt.« , gab der Kleine von sich.

»Nein, ich meinte, ich hab' jetzt keine Zeit für deinen Blödsinn.«

»Warum?«

»Weil ich etwas suche.«

»Was denn?«

»Mein ... ach is' egal.«

»Was ist das?«

»Was?« Verwirrt sah er ihn an, wie er sich mit der Hand an den Türrahmen festhielt und dabei versuchte auf einem Bein zu stehen.

»Aches'gal.«

»Was? Ich meinte, mir ist egal ... ich meinte, es ist egal, was ich suche. Das ist meine Angelegenheit.«

»Du bist sauer.« Seine Unterlippe zitterte.

Das konnte Vincent jetzt noch weniger gebrauchen. »Nein nein nein. Hey. Schau' mich an. Ich lächle.« Er fakte eines und zeigte mit dem Zeigefinger auf sich. »Alles ist gut. Ich bin nicht sauer.«

Nicolas zog kurz die Nase hoch und lächelte ihn dann an. Ein Milchzahn fehlte in der Front. »Ich hab' gestern einen Zahn verloren. Ich hab' zwei Euro von der Zahnfee bekommen.« Er kramte aus seiner Hosentasche das Geldstück, welches er Vincent präsentierte.

»Toll. Super.« Er hielt den Daumen in die Höhe.

»Ich weiß, das Mama es dahingelegt hat.« , flüsterte er. »Aber nicht verraten okay?!«

»Keine Sorge. Ich werde mich hüten, ein Gespräch mit deiner Mutter zu führen.«

Ruckartig umarmte Nicolas ihn. »Danke.«

Vincent fühlte sich nicht sehr wohl dabei und schob ihn ein wenig zurück. »Immer wieder gerne.«

»Ich hab' jetzt einen Korb. Im Garten. Möchtest du mal gucken?«

»Nein.« , antwortete er flink und schaute auf die kleine Hand, die seine halten wollte.

»Warum?« Ein wenig zögerlich nahm der Junge sein Patschehändchen zurück.

Vincent ging in die Hocke. »Hör zu. Ehm. Da gibt es viele Gründe. Ich ... ich bin erwachsen, und ... ich besuche niemanden, der ...«

»Ich bin klein und ich besuche dich auch.«

»Ja, aber ... ich habe dir ja bereits gesagt, du sollst ... nach Kindern Ausschau halten.«

»Die sind gemein.«

»Bestimmt nicht alle. Hast du keine Freunde in der Schule?«

Nicolas schüttelte den Kopf. »Einen.« , gab er dennoch an. »Aber der wohnt zu weit weg. Seine Mama holt mich aber immer ab für die Schule, wenn meine Mama nicht kann. Dann fahr'n wir zusammen. Das ist immer lustig.«

»Dann ... frag' doch mal, ob ihr euch öfters besuchen könnt. Eure Mamas können sich ja ... abwechseln.« Er stellte sich wieder normal hin.

»Kannst du mich fahr'n?«

»Ehm ... nein.«

»Okay.« Er sah wieder traurig aus.

»Dann ... was ist mit deinem Vater?«

»Der kann nich'.«

»Na ja ... dann ... deine Mama hätte vielleicht vorher gucken sollen, wie es in der Umgebung so mit ... anderen Kinder aussieht, bevor ihr hergezogen seid.« Vincent war ein klein wenig genervt. Es war ja nicht seine Aufgabe zu schauen, dass der Winzling Freunde hatte. Auch wenn es ihm auf irgendeine Weise leidtat.

»Papa hat das ausgesucht.«

»Und ist nicht mitgezogen?« Er wusste ja, das Nicolas' Vater getrennt lebte von der bösen grünen Hexe aus Oz, aber ... verstand nicht, wieso er das Haus auserwählt hatte, wenn beide nicht mehr zusammen waren.

»Nein.« Mehr kam nicht über die Lippen des Jungen.

Vincent wollte auch nicht weiter nachhaken. Es war nicht sein Bier. »Du musst jetzt geh'n.«

»Kommt dich einer besuchen?«

»Ja.« , log er absichtlich.

»Deine Cowboy-Freundin?«

»Nein. Ja. Ich mein', ... Cowgirl. Und nein. Sie ist kein Cowgirl. Ehm Cowboy. Sie ist ein Mädchen ... eine Frau. Ja. Genau. Eine erwachsene Frau.« Der Junge brachte ihn völlig aus dem Konzept. Der wiederum fand Vincents Gestammel lustig und lachte.

»Ich mag dich. Du bist so witzig. Mama sagt, du bist ein Grummel-Affe. Eigentlich hat sie nicht Grummel-Affe gesagt, aber das, was sie gesagt hat, darf ich nicht sagen. Das ist ein böses Wort. Sie hat das zu Diana gesagt. Das ist meine Tante. Aber als ich reingekommen bis hat sie schnell Grummel-Affe gesagt.« Er grinste ihn wieder an. »Ich finde aber nicht, das du einer bist.«

»Danke.«

Toll. War er so interessant, dass die Hexe ihm einen Spitznamen geben musste, und über ihn ...? Er stoppte sein Gedachtes ab. Schließlich ... hatte er ja bereits dasselbe getan. Wenigstens eine Sache, wo sie korrespondierten. 

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now