Doreens Herz pumpte viel zu schnell.
Was sollte sie tun? Wie am besten reagieren?
So tun, als hätte sie nichts gesehen?
Blind sein, wie damals bei Karsten, obwohl sie es schon vorher anhand der Überstunden und des weiblichen Parfüms an seinem Körper bemerkt hatte?
Sie sah vom Fenster aus, wie die Blondine mittlerweile von Vincents Einfahrt wegfuhr, während er ihr kurz nachblickte und schließlich zu ihrem Haus rüberkam.
Doreen wurde nervös. Ihr Herz war laut vernehmbar in ihren Ohren zu hören.
... und nun klingelte es auch noch.
Sollte sie aufmachen? Ihn ignorieren?
Aber eigentlich wusste sie ja gar nicht, weshalb seine Ex bei ihm zu Hause war. Sie hatte es auch nur durch Zufall bemerkt, als sie ohne Hintergedanken nach draußen gesehen hatte.
Es klingelte abermals.
Doreen atmete tief ein und entschloss sich, ihm den Einlass zu gewähren. Vincent lächelte sie an und umarmte sie direkt, bevor er ihr einen Kuss gab ... und er sie dann fragend ansah, als er die Zurückhaltung ihrerseits bemerkte. »Was 's los?«
Sollte sie antworten, oder lieber ...?
»Ich bin kein eifersüchtiger Mensch, also ... schon irgendwie, aber nicht ...« , startete sie. »... ich hab nur durch Zufall gesehen ... du hattest Besuch?«
Vincent blickte hinter sich, als würde dort jemand auf ihn warten. »Ehm ... nein. Also ... du meinst Jessi, nicht wahr?«
Doreen nickte. »Ich ... ich hab' nur gesehen, wie ihr jetzt gerade gemeinsam aus deinem Haus gekommen seid, und da frage ich mich ...«
»Sie hat mir den Schlüssel vorbeigebracht.«
»Deinen Schlüssel?«
»Ja. Sie war nicht mal lange da. Rein, hier ist er und raus.«
Doreen versuchte, mehr oder weniger seine Mimik zu deuten. Wieso hatte sie nicht dieses Gespür, was manche hatten? Einige Leute hatten es schließlich drauf Lügen zu entdecken.
Allerdings ...
Wozu sollte er lügen? Wenn er die Wahl zwischen diesem Model und sie hatte, würde er doch die Blondine wählen und nicht ... hier bei ihr stehen. Oder?
Vincent legte seine Hände auf ihre Hüfte ab. »Ich schwöre dir, sie wird jetzt nie wieder kommen. Es war nur der Schlüssel. Wir können rübergehen und ich kann ihn dir zeigen. Ich hab' ihn direkt vorne hingelegt.«
»Das mit uns ist noch ... neu, und ... Vincent, ich wurde schonmal hintergangen. Ich will das nicht nochmal durchmachen, oder ... Nicolas schädigen, mich zum wiederholten Male so zu sehen.«
»Das verstehe ich. Aber ich schwöre, sie wird nicht mehr kommen.«
»Das hast du schon mal ...« Sie stoppte ab. Sie hatte selbst Kontakt zu ihrem Ex. Er war schließlich der Erzeuger ihres Sohnes. Selbstverständlich konnte sie Vincent nicht davon abhalten, ein freundschaftliches Verhältnis mit dieser ... Jessi zu führen, aber ... er musste doch verstehen, dass es für sie ein ungutes Gefühl war.
»Doreen, ich will sie nicht. Man könnte sie mir nackig um den Bauch binden. Ich ... will ... sie ... nicht. Du kannst mir vertrauen.« Die Art, wie er es sagte, war so geradlinig, dass sie ihm glaubte. Sie fand schlichtweg keine Lüge darin.
Sie lächelte ihn an. »Es tut mir leid, falls du jetzt denkst, ich bin ...«
Er küsste sie. »Is' schon okay.«
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Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht allein
FanfictionVincent ist im Grunde zufrieden mit seinem Job, seinem Haus und seiner Model-Freundin Jessica. Doch alles ändert sich schlagartig, als die alleinerziehende Doreen samt ihrem Sohnemann Nicolas ins Haus nebenan einzieht. Irgendetwas an ihr bringt Vin...