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Vincent klatschte sein Handy auf den Tisch und untersuchte sofort danach sein Display. Ein minimaler Riss war zu sehen.

Fuck.

Er knallte es aus Wut ein weiteres Mal auf den Tisch und rieb sich anschließend die Stirn. Das war kein Frieden trotz Distanz zu seinen Nachbarn, welchen er wahrlich gut einhalten konnte in den letzten Wochen.

Immer wenn es klingelte, machte er nicht auf.

Und sobald er die Hexe des Westens plus Nachwuchs sah, tat er so, als würde er ein dringendes Telefonat führen, ehe er ins Innere huschte.

Das Einzige, was sich momentan häufte, war das Spielzeug, das weiterhin gelegentlich auf seinem Rasen landete. Doch das versuchte er auszublenden.

Was er jedoch nicht ausblenden konnte, waren die fertigen Bilder von Jessicas letzten Fotoshooting, welche er sich gerade im Studio angesehen hatte.

Er wusste davon. Sie hatte ihm erzählt, dass mit Alex von Conrady eine Sitzung beim Fotografen angestanden hatte, aufgrund der „Liebe", die beide füreinander hegten. Jedoch hatte sie vergessen, zu erwähnen, dass sie dafür in einem Kingsize-Bett liegen mussten, plus einer hauchdünnen Decke, die so um die zwei Körper gewickelt war, das man genauestens erkennen konnte, das beide rein gar nichts an Kleidung trugen, während diese Aufnahmen gemacht wurden.

Ja, es war ihr Beruf, dennoch war es kein schöner Anblick seine eigene Freundin kuschelnd zuzüglich Splitterfasernacktheit mit ihrer Fake-Beziehung zu sehen.

Er hob sein Handy erneut an und entsperrte es mit der Face-ID. Sofort ploppten wieder die Bilder auf. Er vergrößerte eines.

Jessica lag auf ihrem Model-Kollegen und die Decke verhüllte so gut wie nichts. Allein der Gedanke, dass beide unbekleidet waren, ließ ihn fast sein Handy gegen die Wand klatschen.

~ die Schöne und das Biest ~

Hieß die Überschrift.

Vincent wollte sich gar nicht ausmalen, weshalb er Das Biest genannt wurde.

Arschloch.

Er hatte eine Abneigung gegen ihn, ohne den Kerl je persönlich kennengelernt zu haben.

»Was brummst du so?« , fragte Dag, der sich mit einer Flasche Wasser zu ihm setzte. Ohne etwas zu sagen, drehte Vincent sein Handy um und präsentierte seinem besten Freund die Fotos. »Oh.« , war dessen Kommentar.

»Ja. Oh.« Er legte sein Mobilfunktelefon dieses Mal ein klein wenig vorsichtiger auf den Tisch. »Bin ich spießig, wenn es mich abfuckt?«

»Nein.«

»Es ist ihr Job. Sie hat schon gefühlt hunderte Shootings gehabt und sogar wenig bis nichts angehabt. Und trotzdem ...«

»... ist das was anderes.« , kommentierte Dag. »Reden hat wohl ... nicht funktioniert?!«

»Ich hab' im Endeffekt ja meine Zustimmung gegeben. Ich kann ihr nicht vorschreiben, wie sie ihren Job handhabt. Wenn wir in Musikvideos jetzt plötzlich mit irgendwelchen Frauen schmusen würden, dann ...«

»Lass mich raten. Das sind ihre Worte gewesen.« , fuhr er ihm abermals über den Mund.

»Ja, aber ... ist jetzt nebensächlich. Unsere Namen werden geschrien. Wir bekommen teilweise echt seltsame Mails und manche Kommentare sind auch FSK achtzehn, wenn man zwischen den Zeilen liest, und ... ich hab' dann quasi nicht das Recht, sauer zu sein.« Er machte eine kleine Pause. »Oder?«

»Ich glaub', das sind Äpfel und Birnen. Das kannst du nicht vergleichen.«

»Es ist ... passiert. Also ... es ist ja schon geschehen. Ich kann es nicht rückgängig machen. Ich sollte ... nach vornschauen. Es hat ja bald ein Ende.« , sprach er sich selbst positive Zukunftserwartungen zu.

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now