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~ Die Schöne und das Biest werden heiraten ~

»Was genau stört dich? Du weißt, dass es nur Show ist.« Johannes lehnte sich mehr zurück, während Vincent in dessen Büro ihm gegenüber saß.

Eigentlich hatte er wahrlich vorgehabt das Gesagte von Dag in die Tat umzusetzen. Und einige Tage hatte er es auch hinbekommen ... bis der Antrag im Laufe eines Interviews zustande gekommen war und er innerlich so brodelte, das er danach noch Krach mit Jessica gehabt hatte.

Er wusste davon, aber es lag an der Art, wie es aufgefahren wurde. Das ganze Brimborium regte ihn auf.

Dieser Alex hatte Rosenblätter regnen lassen und ihr einen Ring aus 14-karätigem Weißgold, besetzt mit einem ovalen Peridotstein in der Mitte angesteckt.

Vincent fand ihn grottenhässlich, aber Jessica trug ihn mit Stolz.

»Nur Show? Der Ring ist echt. Zwei Mille für 'ne Show?«

»Wäre es dir lieber, sie hätte einen aus 'nem Kaugummiautomaten bekommen, so dass alles aufgeflogen wär'?«

»Weißt du, darauf scheiße ich mittlerweile. Ich hab' keine Lust mehr, dass Freunde mich darauf ansprechen. Selbst meine Mutter hat mich gefragt, was da los ist.«

»Dann erklär' deiner lieben Mami mal, wie das Showbusiness so läuft.« Er holte eine Zigarrenschachtel heraus und bot Vincent eine an, die dieser jedoch ablehnte. »Jessica hat Talent. Sie ist wunderschön. Sie hat das Zeug ganz nach oben zu gelangen. Willst du sie runterziehen? Falls ja, wird sie dir das niemals verzeihen.«

»Ihr habt gesagt, das wird nicht lange durchgezogen.«

»Und?« Johannes zuckte mit den Schultern. »Es läuft doch auch noch nicht lang.«

»Es steht ein Termin fest.« Vincent wurde absichtlich lauter. Langsam kam er sich vor, wie bei „Versteckte Kamera".

»Jetzt bleib' ma' locker.«

»Wie soll ich da locker bleiben? Meine Freundin trägt den Ring eines anderen.«

»Sauer, weil du ihr keinen gemacht hast?«

»Ach laber keine Scheiße, Johannes.«

»Jessica hat von deinem mickrigen Antrag übrigens erzählt. Liegt es daran?«

»Gott. Der war gar nicht echt. Der kam ... einfach so ... unüberlegt aus mir heraus.«

»Sicher?«

Vincent nickte. »Ja. Das zählt nicht.«

»Weißt du, wenn du mit all dem nicht klar kommst, obwohl du selbst in diesem Kreise drinsteckst, hättest du dir eine unbedeutende Hausfrau als Freundin nehmen müssen. Ein kleines Fischchen. Eine Frau, nach der kein Schwein pfeift.«

»Oder du musst aufhören, meiner Freundin Flausen in den Kopf zu setzen.«

Johannes grinste. »Jessica hat mich lediglich darum gebeten mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich habe ihr einige Tipps und Tricks genannt, wie man es schafft im Gespräch zu bleiben. Sie hat den Weg danach selber eingelenkt.«

»Ja. Nachdem du ihr diese Tipps und Tricks zugeflüstert hast.« , sprach er. »Hast du ihr auch von dem Fall nach unten berichtet? Wie es ist, sobald all ihre Lügen aufgetischt werden. Dir ist klar, das nicht immer alles ...«

»Natürlich weiß sie das. Und so schnell fällt heutzutage niemand mehr Vincent. Jeder bleibt so oder so im Gespräch, sobald er einmal zu sehen war. Jessica hat zudem das Aussehen. Ihr wird nichts geschehen.«

»Hast du ihr das genau so gesagt?«

Johannes schüttelte den Kopf. »Nein. Weil sie sich keinerlei Sorgen machen muss. Manche Menschen sind geboren, um prominent zu sein. Zu dieser Kategorie gehört Jessica.«

Vincent merkte, wie sehr ihn dieses Gespräch stresste. Er fuhr sich durch die Haare. Sollte das so weitergehen, würde er noch vor Dag eine Glatze bekommen. Da war er sich mehr als sicher. Er atmete tief ein und versuchte sich, auf den Ort zu konzentrieren. Die Stelle, wo er ausgestiegen war, statt wiederkehrend in den Bus zu jumpen. »Fein. Alles gut. Soll sie machen.« Er stand auf. »Wie lang' wird es sich noch hinziehen?«

»Wir müssen die ganzen Resonanzen erst abwarten. Schauen, was inwiefern besser ankommen würde.«

»Ah noch mehr Tipps und Tricks.« Er gab ein gekünsteltes Lächeln von sich, welches er Johannes schenkte.

Dieser merkte die Fälschung, aber seine Mundwinkel hoben sich im Kontrast dazu siegessicher an. »Du hast es erfasst.«

Vincent registrierte das er weiterhin gegen eine Wand sprach. Er wurde von niemanden ernst genommen. Er drehte sich gleichwie im Kreise, statt die Umgebung zu erkunden.

Das musste endlich aufhören.

Es lag schlicht und einfach nur an ihm.

Ließ er sich weiterhin ablenken ... oder ...

Ablenkung ...

Genau. Er benötigte eine Ablenkung von der Ablenkung.

Genaugenommen. Etwas, was ihn davon umleiten könnte, nicht mehr über Jessica und ihr Tun nachzudenken.

Doch was?

Was könnte ihn so sehr beschäftigen, das er nicht mehr auf das achtete, was seine Freundin derzeit trieb?

Er war schließlich ein viel beschäftigter Mann. Und selbst während seiner Arbeit ploppten die Gedanken auf. Aber vielleicht auch, weil manche ihn auf das Tun von Jessica ansprachen.

Sie meinten es nicht mal böse. Die meisten bemerkten halt, wie sehr es ihn verdross.

Er sagte demzufolge auch nicht mehr viel und verabschiedete sich kurz und knapp bei Johannes.

Auf dem Weg nach Hause nahm er sich vor, damit endlich abzuschließen.

Dieses Verhaltensmuster brachte ihn nicht weiter.

Als er in seine Einfahrt einfuhr, sah er, dass auch Nicolas gerade aus einem Auto stieg. Er hatte seinen Schulranzen dabei. Womöglich kam er von der Schule.

Freundlich winkte er dem Wagen hinterher, welches ihn hergebracht hatte.

Vincent musste ein wenig lächeln, als er ihn kurz beobachtete. Nachdem der kleine Mann nämlich gemeinsam mit ihm und Dag gespielt hatte, hatte er allen Anschein nach mehr als nur Spaß gehabt und hatte vor lauter Lachen sogar Schluckauf bekommen.

Er fuhr in die Garage, stieg aus und schlenderte nach draußen. Dag hatte das Papa-sein richtig gut drauf. Das hatte er währenddessen gemerkt. Man konnte ihm wahrlich ansehen, das er es kaum erwarten konnte, wenn Levi in Nicolas' Alter sein würde.

Aber auch Vincent hatte dabei echt viel Spaß gehabt.

Sein Blick fiel abermals zu seinem kleinen Nachbarn, der mittlerweile nicht mehr alleine am Wegesrand vorzufinden war. Drei Jungs, die ein wenig älter als er zu sein schienen, standen bei ihm ... doch irgendwas an der Situation veranlasste Vincent stehenzubleiben.

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now