Doreen ging zur Haustüre, als es klingelte.
Vincent war vorhin ins Studio gefahren, weil er noch eine Aufnahme machen musste. Ihr kam dies gelegen, da sie ungern ihren Ex mit ihm bekanntmachen wollte.
Sie visierte an, ihr Glück einfach noch im Stillen zu genießen.
Zudem hatte es ihn nichts anzugehen, mit wem sie ihr Glück gefunden hatte.
Mit einem Lächeln öffnete sie die Türe und nahm den Teller entgegen, den Nicolas ihr hinhielt. »Hier. Das ist von Oma. Ein Stück Schokokuchen.«
»Das ist aber lieb von ihr.« , sprach sie.
Ihr Sohn zog die Schuhe aus. »Tschööö Papa. Wann kommst du denn wieder?«
»Ich muss mal schauen. Ich melde mich.«
»Okay.« Nicolas ging nach oben.
Doreen sah ihren Ex fragend an, der nun plötzlich ins Innere trat. »Was ist ... los? Ist irgendwas vorgefallen?« Sein Blick war nicht gerade erfreut, weshalb sie dies fragen musste.
»Ist er hier?«
»Ist wer hier?«
»Verscheißer' mich nicht Doreen. Ich weiß Bescheid.«
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Wie bitte?«
»Weißt du, du kannst Tun und Lassen was du willst, aber das du Nicolas da mit reinziehst, ist ...«
»Wie bitte?« , wiederholte sie.
»Wenn du es noch einmal wagen solltest, meinem Sohn deine Fick-Bekanntschaften vorzustellen, lernst du mich mal so richtig kennen. Und glaub mir Doreen, das wird dir keineswegs gefallen.«
»Meine, was?« Vollkommen empört über seine Ausdrucksweise und seine ausgesprochene Drohung funkelte sie Karsten an.
»Hör auf mich für dumm zu verkaufen. Nicolas hat heute meinen Eltern von diesem Vincent erzählt.«
Erschrocken darüber, und damit ihr Sohnemann das jetzige Gespräch nicht mitbekam, zog sie Karsten an seinem Shirt ins Wohnzimmer. »Sei mal was leiser, bitte.«
Ihr Ex lachte auf. »Hast du Angst er könnte etwas mitbekommen? Dir ist doch momentan auch Recht, wenn er im Bilde darüber ist, wer dir alles an die Wäsche geht.«
»So, aber jetzt is' ma' Ende.« Doreen war sauer. »Ja, es gibt einen Vincent und Nicolas weiß noch gar nicht, was zwischen mir und ihm läuft. Und dich Karsten ... hat es am allerwenigsten zu interessieren.«
Er lachte auf. »Natürlich hat es mich zu interessieren. Er ist auch mein Sohn.«
»Das vergisst du aber sehr oft.« , konterte sie.
»Nicht so Doreen. Komm mir nicht wieder mit dieser alten Leier an. Ja, ich kann es verstehen. Ich habe dich gegen eine jüngere und schönere Frau verlassen, aber lass es nicht an Nicolas raus.«
Doreen konnte nicht fassen, wie Karsten die Dinge wieder mal auslegte. »Nicolas geht es gut.«
»Ach ja, ich vergaß. Dieser Vincent spielt mit ihm, bevor er dich durchorgelt.«
Die Ohrfeige, die sie ihrem Ex verpasste, war irgendwie nicht gewollt, aber geschah wie von selbst. »Wie redest du über mich?« Sie war den Tränen nahe.
»Bist du jetzt völlig übergeschnappt?« , brüllte er sie an.
»Du stellst mich gerade hin, wie ...«
»Das bist du Doreen. Eine verzweifelte ältere Frau, die nach Aufmerksamkeit lechzt. Es tut mir leid, es dir sagen zu müssen, aber dieser Typ will dich nicht. Ich weiß nicht, wer er ist, und das muss ich auch nicht wissen, aber ich bin mir sicher, das er keinen Bock hat ausrangierte Ware sein Eigen zu nennen.«
»Raus.« , sagte sie. »Verschwinde.«
»Traurig, wenn man der Wahrheit ins Gesicht blickt, nicht wahr?!«
»Hau ab.«
»Dieser Typ bleibt weg von meinem Sohn. Hast du mich verstanden?«
»Er kannte ihn schon vorher. Und er mag ihn. Und du kannst mir nicht vorschreiben, mit wem ich glücklich bin.«
»Glücklich? Das ich nicht lache. Doreen, jetzt mal ehrlich, mach' dir doch nichts vor. Glaubst du echt, er würde dich so richtig wollen?«
»Danke, das du Nicolas nach Hause gebracht hast und sag' deiner Mutter ein Dankeschön für das Stückchen Kuchen.« Sie ging in den Flur zurück.
Karsten folgte ihr. »Eingeschnappt wie eh und je. Denk' dran, Nicolas wird es mir erzählen, und wenn ich meine, dass mir das hier zu blöd wird, und du mein Kind gefährdest, werde ich das alleinige Sorgerecht für ihn beantragen.«
»Was?« Eine Gänsehaut überfiel sie und sie bemerkte diesen ekligen Druck im Magen.
»Du hast mich schon verstanden. Keine Lust, wenn er hier andauernd Männern über den Weg läuft. Verhalte dich mal wie eine Mutter, und nicht wie eine ...« Er sah sie angewidert an. »... es tut mir leid, das ich deinen Traum von Für-immer zerstört habe, aber du musst lernen, es zu akzeptieren. Es wird nur solche Männer ab jetzt für dich geben, die dich mal kurz zum Orgasmus führen, aber niemand wird bleiben.«
»Hast du mich für heute genug beleidigt?«
»Das war keine Beleidigung. Ich musste auch schauen, dass ich glücklich werde und ja, ich hätte auch bei dir bleiben können, damit du nicht alleine bist, aber mein Glück habe ich mal an erste Stelle gestellt. Und was machst du? Du hältst es mir immer wieder vor.«
»Ich habe dir gerade gar nichts vorgehalten Karsten. Du bist derjenige, der mich ohne Grund beschimpft.«
»Nein. Ich öffne dir die Augen.« Er ging nun zur Türe. »Wenn du meinst dir gelegentlich einen ... Mann zu gönnen, tu das. Aber wage es dich noch einmal Nicolas einen vorzustellen, ansonsten wird sich einiges ändern, darauf kannst du gefasst sein.« Mit diesen Worten verließ er das Haus.
Doreen blieb im Flur stehen und unterdrückte weiterhin ihre Tränen, die sie das komplette Gespräch über schon versucht hatte zu kontrollieren.
YOU ARE READING
Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht allein
FanfictionVincent ist im Grunde zufrieden mit seinem Job, seinem Haus und seiner Model-Freundin Jessica. Doch alles ändert sich schlagartig, als die alleinerziehende Doreen samt ihrem Sohnemann Nicolas ins Haus nebenan einzieht. Irgendetwas an ihr bringt Vin...