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»... und wo ist die Mama?« , fragte Nicolas' Oma väterlicherseits ihren Enkel, als dieser nach ein längeren Zeit mal wieder zu Besuch gekommen war. Selbstverständlich hatte sie sich bei ihrem Sohn Karsten beschwert, den Kleinen nun noch weniger sehen zu können, weshalb er Doreen mitgeteilt hatte, er würde ihn dieses Wochenende für ein paar Stunden „ausleihen".

»Zu Hause.«

»Ach, das ist aber schade. Ich dachte, wir sehen sie auch mal endlich wieder.« Sie drückte Nicolas ein Bussi auf die Wange und begrüßte dann ihren Sohn.

»So ist das mit Trennungen Mama.«

»Nein. Sag das nicht. Tante Eleonore sieht ihre Schwiegertochter immer noch, und ...«

»Das liegt daran, das Denise im selben Haus wie sie wohnt. Doreen ist weggezogen.«

»Ja, weil du das so ... veranlasst hast.«

»Auf wessen Seite bist du eigentlich?« , fragte er.

Lilo sah Karsten an. »Du bist mein Sohn. Das muss nicht heißen, ich muss alles gutheißen, was du ... treibst.«

»Das ist lächerlich.« Er ging an ihm vorbei und begrüßte seinen Vater Clemens, der Nicolas gerade wieder auf den Boden zurückgelassen hatte.

Lilo führte alle danach in den großen Essbereich, wo Kaffee und Kuchen bereitstand. »Da ist eins zu viel.« , sagte der kleine Blondschopf.

»Ja. Ich dachte, deine Mama kommt mit.«

»Nein. Papa hat nur mich abgeholt.«

»Ja und leider wohnt ihr ja jetzt ein Stückchen weiter weg, und Papa kann sie nicht noch schnell abholen und herbringen.« , sagte Lilo mit Sarkasmus in der Stimme, als sie den Teller wegräumte. »Das ist schade, das sie jetzt ganz alleine ...«

»Nein. Vincent ist da.«

»Wer ist Vincent?« , fragten die drei Erwachsenen im Chor.

»Unser Nachbar.«

»Ist ... Vincent oft da?« , wollte Karsten in diesem Fall wissen.

Nicolas nickte. »Ja. Jetzt ja. Früher nicht.«

»Aha.« Sein Vater lehnte sich mehr nach vorne. »Und ... was treibt er so bei euch?«

»Er spielt mit mir und manchmal tut er mit uns essen, und ...«

»Ah Mama kocht für ihn und ... er spielt mit dir?!« , kam mit einem Schnaufen am Ende aus ihm heraus. »Warum er mit dir spielt, kann ich mir gut denken.«

»Karsten.« , sagte seine Mutter entrüstet.

»Was denn?« Er wurde nun lauter. »Sie lädt irgendwelche Nachbarn ein, die mit meinem Sohn spielen und die dann des Nachts sie durch die Federn scheuchen oder was.« Karsten schlug mit der Faust auf den Tisch.

Nicolas zuckte mehr als ängstlich zusammen. Lilo, die neben ihm saß, umarmte ihn direkt. »Muss das vor ihm sein?«

Clemens, der sich meist aus Gesprächen raushielt, stand auf und hielt seinem Enkel die Hand hin. »Soll ich dir mal im Keller meine neue Eisenbahn zeigen?«

Der Kleine, dessen Unterlippe weiterhin zitterte, nickte und folgte seinem Opa in den Flur hinaus.

Lilo wartete, bis sie die Türe unten hörte, eh sie begann. »Was ist in dich gefahren?«

»Was in mich gefahren ist? Sie bumst mit der Nachbarschaft vor den Augen meines Kindes.«

»So wie ich es rausgehört hat, handelt es sich um einen einzigen Mann. Und ob Doreen ... intim mit ihm ist, weißt du nicht. Es hieß lediglich, er würde beide ab und zu besuchen.«

»Ja aus Langeweile heraus oder warum?«

»Was stört dich jetzt genau?«

»Verstehst du das nicht?« Seine Stimme war weiterhin nicht leise. »Sie stellt meinem Sohn einfach irgendeinen Kerl vor, ohne mich zu fragen.«

»Hast du sie gefragt, als du untreu warst?«

»Ach komm mir doch nicht so. Bevor Mareike Nicolas kennengelernt habe, hatte ich Doreen darüber unterrichtet, das sie mit mir gemeinsam in der Wohnung lebt und sie quasi auch da sein wird.«

»Du weißt doch gar nicht, wer dieser ... Vincent ist. Vielleicht ist es auch nur ein guter Freund.«

»Klar. Den sie bekocht.«

»Vielleicht ist es ein älterer Herr, den sie einfach nur nachbarschaftlich beköstigt.«

»Und der dann mit Nicolas spielt. Natürlich.«

»Ich habe ja immer noch gehofft, das ihr beide wieder ... zueinander findet, aber ... du kannst sie, falls es so ist, nicht davon abhalten, sich ebenso neu zu verlieben.«

»Ach laber doch keine scheiße Mama. Was für verlieben? Sie ist eine alleinerziehende Mutter. Denkst du, der Typ will sie so richtig? Nein. Im Leben nicht. Kein Mann hat Lust auf die Kinder eines anderen achtzugeben. Dass er jetzt mit ihm spielt, ist einzig und allein dafür da, um in ihr Höschen zu gelangen.«

»Deine Wortwahl heute.« Sie schüttelte den Kopf.

»Ist doch so.« Wieder dieses verächtliche Schnaufen seinerseits. »Und das sie Nicolas da mit reinzieht, dafür könnte ich sie ...«

»So jetzt fährst du erst einmal runter.« Lilo war es unter diesen Umständen, deren flache Hand auf den Tisch schlug. »Du weißt rein gar nichts und spekulierst umstandslos nur idiotisch herum.«

»'tschuldigung.« Er sah in eine andere Richtung, statt in die Augen seiner Mutter. »Aber es regt mich einfach auf.«

»Du solltest vielleicht mit Doreen über diesen Vincent reden, bevor du ... ihr hinterrücks Vorwürfe machst, wen sie Nicolas vorstellt.«

»Ja.« Er nickte.

»Gut.« Sie nickte ebenfalls. »Clemens.« , rief sie darauffolgend. »Ihr könnt wieder nach oben kommen.«

»Jaaa.« , hörte man ihn dumpf zurückrufen.

»Und jetzt lässt du das Thema weg.« , mahnte sie ihren Sohn ein weiteres Mal. »Nicolas wird nicht ausgefragt. Ich finde, er hat schon genug miterlebt.«

»Ja.« , antwortete Karsten trotzig. »Ich mache nichts.«

Sein Sohn kam als Erstes wieder nach oben. »Opa hat jetzt mehr Bäume.«

»Das ist toll Nicolas.« Sein Vater gab ein gezwungenes Lächeln von sich, nachdem seine Mutter ihn streng angesehen hatte.

»Ich hab' Hunger. Essen wir jetzt?«

»Natürlich Schatz.« Lilo lächelte ihren Enkel an. »Es gibt nachher auch lecker Nachtisch.«

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now