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»Nein Karsten. Das kannst du ihm nicht antun.« Doreen stellte sich hin, während sie mit ihrem Ex telefonierte.

»Was verlangst du von mir? Dann mach' du doch etwas mit ihm und er wird sich freuen.«

»Das ist dann nicht dasselbe. Er wollte dich sehen Karsten. Verstehst du das nicht?!«

»Was soll ich jetzt machen?«

»Dein Versprechen ihm gegenüber halten.«

»Weißt du was Doreen. Ich geh' davon aus, dass er nicht dumm ist. Er wird's verstehen und hinnehmen. Du bist jetzt diejenige, die Terz macht.«

»Meine Fresse. Es reicht langsam. Hör auf mich so hinzustellen, okay?!« Sie wurde lauter. »Ich gönne dir alles. Werd' so glücklich, wie noch nie zuvor in deinem Leben. Mir geht es alleinig um Nicolas.«

Sie hörte ihren Ex auflachen. »Klar. Deswegen meckerst du auch die ganze Zeit.«

»Weil du ihn vernachlässigst, du ...« Sie schluckte den Rest hinunter.

»Erzähl' keine Scheiße. Du biegst die Sachen immer so, wie du sie gern hättest. Wir verschieben den Trip einfach.«

»Er ist kein Kindergartenkind mehr. Er ist schulpflichtig.«

»Mareike hat in der Zeit Geburtstag. Kannst du nicht verstehen, dass sie diese Zeit mit mir alleine verbringen möchte?«

»Du kannst Nicolas nicht nach Belieben wegschieben. So läuft das nicht.«

»Du solltest dir mal selber zuhören, wie du versuchst, mir mein Leben weiterhin zu versauen.«

Doreen sah aus dem Fenster und beobachtete ihren Sohn, der aus Karinas Wagen stieg und sich freundlich verabschiedete. »Er kommt gerade. Dann kannst du ihm ...«

»Ich hab' jetzt keine Zeit. Erklär' du es ihm. Aber bleib' bei der Wahrheit, bevor du denkst, mich schlecht bei ihm machen zu müssen.«

Kein Tschüss. Nichts. Karsten legte auf.

Doreen steckte ihr Handy in die Hosentasche. Ihr tat es jetzt schon in der Seele weh, wenn sie sah, wie fröhlich Nicolas zum Hause kam, und das sie ihm gleich das Herz brechen musste.

Karsten besaß nicht mal die Eier in der Hose es selbst zu tun.

Es klingelte und sie atmete tief ein, ehe sie den Eingang öffnete. »Hey Schatz. Wie war die Schule?«

»Gut.« , antwortete er kurz und knapp. »Hast du gekocht?«

»Ich ... ich bin noch nicht dazu gekommen.« Sie drückte ihn auf die Schnelle an sich und gab einen Kuss auf seine Stirn. »Vielleicht können wir ja zusammen kochen. Was hältst du davon?«

»Was denn?«

»Worauf hast du denn Hunger?«

Er zuckte mit den Schultern. »Wir können backen.«

»Was möchtest du denn backen?«

»Wir können auch Vincent dann etwas bringen.«

»Klar. Wieso nicht.«

»Aber jetzt ist seine Freundin da. Das Auto ist da. Dann ist sie auch da. Das geht dann nicht.« Doreen war schon aufgefallen, das Nicolas es vermied rüberzugehen, wenn Vincents Liebste anwesend war. Womöglich hatte andererseits in ehrlichen Worten ihr Nachbar es ausgesprochen, dass er in diesem Moment selbstverständlich ungestört sein wollte.

»Das dauert ja eh bis das Gebackene abgekühlt ist. Wir schauen einfach später mal.«

Nicolas nickte. »Am besten machen wir Schokolade. Ich glaube, Vincent mag Schokolade.«

»Muffins oder einen Kuchen?«

»Egal.«

Doreen pilgerte voraus und holte bereits alle Zutaten heraus, während Nicolas seine Schuhe auszog und seinen Rucksack nach oben brachte.

Gedanklich ging sie längst Sätze durch, wie sie ihm schonend beibringen konnte, dass sein Vater doch nicht mit ihm in den Urlaub fliegen würde.

Die Wahrheit sagen ...

Würde sie die erwähnen, würde sie Nicolas nur mehr das Herz brechen.

»Haben wir auch Smarties?« , fragte der Kleine, als er die Küche betrat.

»Muss ich gleich mal nachschauen. Wofür möchtest du die denn?«

»Für oben drauf.«

»Bisschen viel Schokolade, findest du nicht?«

»Oder wir machen den Hellen.« Damit war Zitrone gemeint, nur nannte Nicolas den so nie. Denn dann war er seiner Meinung nach eklig, da er pure Zitrusfrüchte nicht mochte.

»Oder wir machen beide.« , schlug Doreen vor. Momentan hätte sie sogar zu jedem Kuchen zugestimmt, Hauptsache ihr Sohn wäre fröhlich. Doch sie wusste auch, dass sie nicht drumherum kam, ihm die schlechte Nachricht mitzuteilen. »Hör mal Schatz. Ehm ... Papa hat eben angerufen.«

»Ruft er nochmal an?«

»Nein, also ... er wollt' ...« Sie ging in die Hocke, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein. »Papa muss ... er muss leider ... arbeiten und kann deswegen noch nicht mit dir in den Urlaub. Aber er verspricht ...« Sie hörte auf zu reden, als sie die steigende Feuchtigkeit in seinen Augen vernahm, so wie die zitternde Unterlippe. »... hey wir können doch auch was Tolles machen.«

Er schüttelte den Kopf und stellte die Schüssel, die er in den Händen gehalten hatte ab. »Das ist nicht dasselbe.«

»Ich weiß Schätzchen, aber mit Mama macht es ...«

»Nein.« Er schniefte nun und wischte sich Tränen weg. »Ich will auch nicht mehr backen.«

Doreen versuchte, ihn in den Arm zu nehmen, doch er löste sich flink daraus und rannte nach oben.

Sie bemerkte selbst die Tränen, die ihre Wangen hinunter perlten. Ihren Jungen so zu sehen war ein schlimmes Gefühl. Wie konnte Mareike einen Mann lieben, der sein Kind von sich wegschob?

Sie verstand es einfach nicht.

Es war, als würde Karsten sein altes Leben nach und nach löschen wollen. Wie würde es erst sein, wenn er und seine Neue ein Baby bekommen würden? Wäre Nicolas dann gar nicht mehr existent in seinem Dasein?

Doreen konnte sich nicht vorstellen, einen Mann zu lieben, der willentlich ein Kinderherz brechen konnte.

Hatte sie sich in all den Jahren mit ihm so getäuscht? 

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now