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Die achte Verabredung in Folge und man fand Vincent und Doreen knutschend im Auto vor.

Der Tag davor hatte sie sich schon mit einem Kuss auf den Mund von ihm verabschiedet, wodurch auch rasch ein wenig länger wurde als nur ein Schmatzer.

Irgendwie hatte sie es sehnlichst gewollt, und da er nicht den Anstand machte, den ersten Schritt dahin zu tätigen, hatte sie schlicht und einfach seine Lippen bei der Verabschiedung angesteuert.

Nun befanden sie sich noch in seiner Garage und auch jetzt folgten sie in aller Selbstverständlichkeit dem guten Gefühl, was bei beiden dadurch bemerkbar wurde.

Doreen ging es generell gut, da sich im Übrigen Nicolas gemeldet hatte, und nichts Negatives hatte durchleuchten lassen.

Vielleicht hatte Karsten es ja eingesehen, was er alles falsch gemacht hatte im Bezug auf ihren gemeinsamen Sohn.

Auf jeden Fall hatte sie dies ein wenig bestärkt in ihrer Herangehensweise. Ein netter Mann hatte sein Interesse gezeigt. Warum sollte sie sich also nicht auch gänzlich fallenlassen?! Sie hatte ja im Alleingang bemerkt, wie gern sie nochmal zu dem Moment zurückreisen wollte, wo er sie energischer geküsst hatte. Wohin es führen würde, das wusste sie selber noch nicht, aber in den paar Tagen hatte sie mehr und mehr Gefallen an ihrem Nachbarn gefunden.

Sie führten tolle Gespräche. Er brachte sie zum Lachen. Doreen war einfach gerne in seiner Nähe.

Und zählte das nicht am meisten?

Er küsste sie sanft im Auto und dennoch erwischte sie sich bei Gedanken, wo sie ihm in diesem Fall auf dem Schoss klettern wollte. Eine Winzigkeit erschrocken über sich selbst, beendete sie die gegenwärtige Knutscherei. »Wird ein wenig heiß, nicht wahr?!« Gott, hatte sie sich jetzt wirklich so idiotisch zweideutig geäußert? Selbstverständlich war ihr heiß geworden. Nicht umsonst hatte sie solche Gedanken. Doch das hatte ihn ja nichts anzugehen, auch wenn er die Hauptrolle spielte.

»Ja. Du hast Recht.« Verschmitzt fasste er sich an den Hinterkopf.

Hatte er eigentlich eine Ahnung, wie süß das gerade auf sie wirkte?

Am liebsten wäre sie ihm jetzt erneut um den Hals gefallen. Doch was würde er dann denken?

»Es ist schon spät.« , gab sie aus diesem Grund von sich und öffnete ihre Autotüre.

Vincent nickte und stieg ebenfalls aus.

Und wie heiß es geworden war. Er hatte sich selbst dabei ertappt sie auf seinen Schoß ziehen zu wollen. Ein wenig seltsam, wie etwas Neues einen auch gleichzeitig verjüngte. Wann hatte er zuletzt vor der Haustüre oder in einem Auto mit einer Frau geknutscht?

Das war schon ewige Zeiten her.

Dag hatte wenigstens Recht behalten, dass er ihr die Führung dabei überlassen sollte. Als der erste Kuss gestern geschah, war sie nämlich nicht zurückgeschreckt, was auch verständlich war, da im Grunde ja nichts mehr zwischen ihnen stand. Dennoch ... war es aus ihrer Sicht wohl der richtige Zeitpunkt gewesen und Ewigkeiten musste er ja nun in einfachen Worten nicht warten.

»Ich will dich gerne morgen wiedersehen.« , sagte er, als sie gerade ihre Türe erreicht hatten. »Also ... ich weiß, wir sehen uns schon die ganze Zeit, aber ... lass uns auch tagsüber etwas machen.«

»Gerne.«

»Wir ... was hältst du von Frühstück?«

»Du willst mit mir ... frühstücken?«

»Ja.« Er nickte. »Ganz locker. Jogginghose ... Schlabberkleidung. Einfach ... also, wir müssen noch nicht mal irgendwohin. Du kannst auch zu mir kommen, wenn du ausgeschlafen bist, und ... ich ... ich will dich nicht nur ... ausführen. Also nicht falsch verstehen, ich meine damit, ich ...«

»Du willst das wir bei ... Gemütlichkeit und ... Normalität ankommen?!«

»Ja, also ... ja. Im Grunde schon. Also ... wir geh'n Essen, spazieren, waren auch im Kino, und ... ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll.« Er fasste sich erneut genierlich an den Hinterkopf und lächelte. Er hatte jetzt nicht generell Sex im Kopf, aber mit ihr kuschelnd auf der Couch die Zeit zu verbringen, dagegen hätte er nichts einzuwenden.

»Ich würde gerne morgen mit dir frühstücken.« , sagte sie und schloss ihre Türe auf.

Vincents Lächeln blieb. »Gut. Okay. Ehm ... was soll ich denn besorgen? Und wann in etwa stehst du so im Dreh auf, damit ich nur ...«

»Wir können auch bei mir frühstücken.« , sagte sie.

»Klar, wenn du willst. Aber ... ich dachte, ich hab' ja schonmal deine Küche versaut, und ...«

»Aber wir sind ja jetzt ... bei mir.« , sprach Doreen ein wenig leiser. Sie wusste nicht, ob sie seine Worte richtig gedeutet hatte, doch seine Küsse schmeckten nach ... mehr. Und auch wenn sie sonst nicht so war, was eventuell zudem daran lag, das sie jahrelang in ein und derselben Beziehung gesteckt hatte, wollte sie nun einzig und allein ihrer inneren Stimme vertrauen.

Und sie hatte ein sehr gutes Gefühl, was Vincent betraf.

»Ja, aber ... bis zum Frühstück sind noch ein paar Stunden, und ...«

»Ich weiß.« Sie betrat ihr Haus. »Aber ich möchte jetzt auch nicht alleine sein.«

Er sah sie an ... betrachtete sie regelrecht und erwartete ein Haha-reingelegt von ihr, wogegen ... ihre Mimik blieb und sie sogar einen Schritt beiseitetrat, um ihm mehr Einlass zu gewähren.

Infolgedessen ... tat er es auch.

Sie wollte nicht allein sein. War es das, was er gerade dachte? Oder übersprang er in diesem Augenblick einige Stationen, weil seine Gedanken just in diesem Moment Achterbahn fuhren? Zumindest war er momentan so aufgeregt, als würde es gerade meterhoch nach oben gehen.

Doreen schloss die Türe und sah ihn wiederkehrend an. Ihre Wangen waren leicht gerötet, eh sie einen Schritt nach dem anderen näher zu ihm kam. Als sie genau vor ihm stehenblieb, schmunzelte sie zart. »Möchtest du mit mir ... nach oben geh'n?«

Er nickte.

Sie ging voran und er erwischte sich dabei auf ihre üppige Kehrseite zu sehen.

Doreens Herz schlug immens. Hatte sie jetzt wirklich einen Mann gefragt, ob er die Nacht mit ihr verbringen wollte? So etwas hatte sie sich in der Vergangenheit nie getraut, doch irgendwie ... war sie bei ihm aufgetaut. Der kleine Moment im Auto, wo ihre Fantasie ein kleinformatiges Bildchen abgespielt hatte, war für sie im ersten Augenblick ein minimaler Schreck gewesen, allerdings hatte sie schnell registriert, das ihr Bedürfnis gerade keine reine Imagination war.

Ob es an der langen Durststrecke lag oder einzig und allein an Vincent, das wusste sie derzeit nicht, aber ... sie waren beide erwachsen.

Sie öffnete die Türe zu ihrem Schlafzimmer. »Da wären wir.«

Gott, war sie aufgeregt.

Vincent betrat nach ihr den Raum und blickte sich erst kurz um, bevor er sie ansah.

In dem Moment war sie wie versteinert. Irgendwie hatte sie die Hoffnung, er würde nun das Ruder in die Hand nehmen, sie begehrlich küssen und auf die Matratze werfen, doch er sah sie an, als würde er darauf warten, das sie begänne.

Sie hatte anscheinend mit Zitronen gehandelt, denn sie traute sich nicht, anzufangen. Für einen kurzen Augenblick schloss sie die Augen und versuchte, Mut zu sammeln. Doch auch wenn sie es unbedingt wollte, konnte sie nicht loslegen. »Vincent.« , sagte sie schon fast flüsternd.

»Ja?«

»Tu' mir einen Gefallen und küss' mich.«

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now