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Vincent hatte aufgelegt, als es bei ihm an der Haustüre klingelte.

Dag war derjenige, mit dem er telefoniert hatte. Der Lockenkopf hatte angeboten, ihm irgendwie tatkräftig beiseitezustehen, doch Vincent hatte abgelehnt.

Er wollte alleine das Gespräch mit Karsten durchziehen, zu welchem er voll Verwunderung am nächsten Tag direkt bereit war.

Nun war der Große doch aufgeregt, was ihn da genau erwarten würde. Auf jeden Fall hatte er vor sich von seiner besten Seite zu zeigen und ihm vor allem klar zu machen, dass er sehr an Doreen interessiert war.

»Karsten Steinach.« Förmlich hielt dieser sofort seine Hand hin, als Vincent seinen Eingang öffnete.

Ein wenig perplex reichte er ihm seine Hand und schüttelte diese. »Vincent Stein.« , gab er in derselben Tonlage wieder, wie Doreens Ex es ausgesprochen hatte. »Kommen Sie doch rein.«

Nase rümpfend betrat er demzufolge das Haus und blickte sich auch sofort um. »Sie wohnen allein'?« , fragte er.

»Ja, das tue ich.« Er zeigte auf die große Couch. »Setzen Sie sich doch. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«

»Nein danke.« , meinte er zum Letzteren und platzierte sich auf das Möbelstück. »Sie wollten mich also sprechen?!«

»Ja, das wollte ich.« Vincent nahm nun ebenso platz. »Ich weiß nicht inwiefern Doreen Ihnen ...«

»Kommen Sie auf den Punkt.« , unterbrach er ihn barsch und blickte sich abermals um. »Was machen Sie eigentlich beruflich?«

»Musiker ... Produzent ... Fotograf.«

Karsten gab ein grunzendes Geräusch von sich. »Muss ja gut laufen, wenn Sie sich das hier leisten können.«

»Na ja ich hab' Sie nicht eingeladen, um über mein Einkommen zu schwadronieren.« Vincent verstand den Sinn dahinter nicht. Diesem Mann hatte es schließlich nichts anzugehen. »Ich möchte einfach mit Ihnen über dieses Missverständnis sprechen.«

»Missverständnis?!« Er grinste despektierlich. »Lassen Sie mich doch erst einmal die Fakten auf den Tisch legen. Sie bumsen meine Frau.«

»Ex.« , betonte Vincent, als er antwortete.

»Noch ist sie vom Gesetz her meine Frau. Wir sind noch nicht geschieden.«

»Vom Gesetz her. Genau. Sie befinden sich im Trennungsjahr, und Sie Herr ... Steinach, haben bereits länger mit ihrer Ehefrau abgeschlossen, daher verstehe ich gerade nicht, wieso ...«

»Wieso?« , unterbrach er ihn. »Ich kann es gerne nochmal wiederholen. Sie vögeln ... meine ... Frau.«

»Meine Absichten ihrer ...« Er stoppte ab und startete erneut. »Meine Absichten Doreen gegenüber sind aufrichtig und ehrlich.«

»Spinnen Sie hier nicht rum. Denken Sie ich weiß nicht, wie der Hase hoppelt? Sie sind Musiker und finden nichts Besseres als eine alleinerziehende Mutter?« Er lachte auf. »Klar doch.«

»Das ich in der Musikbranche tätig bin, haben Sie doch soeben erst erfahren. Eine Ablehnung hatten Sie schon vorher gegen mich, also verdrehen Sie jetzt hier nicht die Tatsachen.«

»Okay. Sie haben Recht. Es geht mir darum, dass mein Sohn von allem nichts mitbekommt.«

»Von meiner Beziehung zu Doreen?«

»Von ihrer kleinen Affäre.«

»Wie ich bereits erwähnt habe ...« Vincent sah es vor sich, wie er so eine Mail abschicken würde. Getippt mit den Mittelfingern. »... ist es mehr, als das, was Sie da denken.«

»Es ist nicht mehr. Es kann nicht mehr sein. Was wollen Sie denn von ihr? Sie sieht mittelmäßig aus und hat ein Kind.«

»In ihren Augen sieht sie vielleicht mittelmäßig aus. In meinen jedoch, übertrifft Doreen sogar ... ein Model.« Eine bessere Bezeichnung fand er gerade nicht.

»Ja klar.« Er lachte wie gehabt auf.

Vincent ließ sich davon nicht beirren. »Doreen liegt mir am Herzen. Genau wie Nicolas.« , sagte er. »Ich will, das es beiden gut geht. Sie können mich nennen wie Sie wollen. Die Augen noch so oft rollen, weil Sie den Wert dieser wunderbaren Frau nicht erkannt haben, aber ich sehe es. Ich sehe sie. Und sie ist eine wundervolle Frau. Äußerlich und innerlich.«

Karstens Lachen war vergangen und er musterte Vincent von Kopf bis Fuß. »Warum wollten Sie ein Gespräch mit mir ... Herr Stein?«

Hatte er sich dazu nicht bereits geäußert? »Damit Sie mich kennenlernen und ich Ihnen nun kurz und knapp erklären konnte, das die Sache mit Doreen und mir keine belanglose ... Affäre ist.«

Wieder dieses längere Anstarren. Vincent versuchte, irgendwie herauszubekommen, was der Kerl damit zustande bringen wollte ... oder was er sah. Aber er wurde aus ihm nicht schlau.

Erst Recht nicht, als dieser ihm gegen alle Wahrscheinlichkeit die Hand erneut hinhielt. »Dann ... viel Glück.«

Vincents Augenbrauen zogen sich zusammen. »Glück?«

»Na ja. Sie wissen schon, wie ich das meine ...« Karsten nahm seine Hand zurück, nachdem er diese einfach ignorierte und weiterhin eine Antwort haben wollte. »Mir fiel nichts anderes ein in dem Moment. Somit habe ich Ihnen und ... meiner Frau ... Glück für die Zukunft gewünscht.«

»Ihrer Ex.« Vincent lächelte ihn an.

Karsten nickte daraufhin nur und stand auf. »Somit ... wäre ja alles geklärt.«

»Ja, das hoffe ich. Es muss ja auch nicht in einem Streit ausarten. Es wäre schön, wenn alles normal abläuft. Allein wegen Nicolas.« Vincent führte ihn zu seiner Türe.

»Da haben Sie Recht.« , sprach er. »Es sollte so vonstattengehen, das es ... normal abläuft.«

»Genau. Somit begegnen wir uns alle auf Augenhöhe.«

Vincent war immer noch nicht über die Wortwahl einverstanden, die Karsten in manchen Sätzen verwendet hatte. Auch das er Doreen beleidigt hatte, war für ihn ein Dorn im Auge, was er jedoch in dem Moment zurückhalten wollte. Er nahm sich vor, dies anzusprechen, wenn man merkte, das es im Übrigen ... normal ablaufen konnte.

Karsten hatte es zwar gesagt, aber seine Mimik war ... seltsam. Dennoch nahm Vincent es erst einmal für bare Münze und freute sich, Doreen danach positives mitteilen zu können.

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now