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»Was machst ...?«

Doreen legte ihren Zeigefinger auf ihren Mund und wies Nicolas an, sich zu bücken.

Krabbelnd kam er zu seiner Mutter, die vor der Haustüre auf dem Boden saß. »Was machst du?« , flüsterte er nun, als wäre dies eine klammheimliche Mission auf welcher sie sich befanden.

Sie antwortete nicht und deutete nur auf die Türe hinter sich, als gleichzeitig die Klingel erklang. Doreen schüttelte den Kopf.

Nun klopfte es.

»Doreen? Hey, hörst du mich?« , vernahm man Vincents Stimme, von draußen fragen.

Nicolas wollte aufstehen, doch sie zog ihren Sohn wieder auf den Boden zurück, schüttelte den Kopf und legte erneut ihren Zeigefinger auf die Lippen.

»Doreen, ich hab' dich am Fenster geseh'n, als ich gekommen bin. Du bist zu Hause. Ich will nur mit dir reden.« , sprach er weiter. »Lass mich bitte rein. Oder ... komm nach draußen, und wir reden hier.«

Ihr Kopfschütteln blieb und sie zog Nicolas näher zu sich. »Wir müssen versteckt bleiben.« , flüsterte sie ihm zu.

Er grinste bübisch und nickte.

Doreens Handy klingelte plötzlich und sie stellte es auf die Schnelle stumm. Es war Vincent, der daraufhin wieder klopfte. »Bitte.« , sagte er. »Ich will nur mit dir reden. Es ist wichtig. Das weißt du selber.«

Sie schloss die Augen und hoffte, er würde endlich gehen. Zudem hatte sie die Hoffnung, er würde jetzt nichts über den Kuss ausplaudern, der geschehen war.

Er klingelte erneut, bis man hiernach doch vernehmen konnte, wie er von dannen schritt. Doreen krabbelte zum Fenster und linste in hockender Haltung heraus.

Vincent blickte abermals zu ihr hin und ging an diesem Punkt tatsächlich weiter zu seinem Haus. Gesehen, hatte er sie abermals.

»Ist er weg?« , flüsterte Nicolas, der angekrochen kam.

Sie nickte. »Ja. Das ... das hast du gut gemacht.«

»Er wird mich aber seh'n, wenn ich zur Schule geh'. Oder ist dann Spielstopp?« Er stellte sich auf die Beine, nachdem seine Mutter dasselbe getan hatte.

»Sehen ist nicht so schlimm. Er darf dich nur nicht fangen. Du musst also direkt danach nach Hause rennen oder halt zu Karina ins Auto.«

»Okay.«

Sie hatte ein schlechtes Gewissen ihren Sohn in ihr Dilemma mit hineinzuziehen. Doch sie hatte Panik, dass Vincent durch Nicolas versuchen würde, ihr ein Gespräch aufzuzwingen.

Sie war dazu keineswegs bereit.

Und würde es vielleicht einfach ausgedrückt nie sein.

Das war etwas, was sie gerne löschen würde. Auch wenn es für einen Moment schön gewesen war. Falsch war es dennoch. Umso mehr, weil sie es tatsächlich für eine Millisekunde genossen hatte.

»Dein Vater hat sich eben gemeldet.« , sagte sie, um ihren Kopf ebenso von Vincent zu befreien. Und ... weil sie es ihm so oder so erzählen musste, denn Karsten hatte vorhin abermals angerufen, um ihr die "Good News" mitzuteilen.

Nicolas sah nicht erfreut aus, als er sie ansah. »Okay.«

»Er ... er fährt doch mit dir.«

Seine kleinen Äuglein leuchteten. »Echt?«

Sie nickte und lächelte dezent. »Ja. Wirklich.« Doreen hatte nicht vor, ihm die komplette Wahrheit zu sagen. Karsten hatte nämlich eine Nanny engagiert, die mitfahren würde und somit den größten Teil mit Nicolas beschäftigt sein würde. Ihr war klar, dass sie ihrem Sohn so etwas nicht richtig vermitteln konnte.

Eigentlich war sie dagegen, als ihr Ex ihr dies vorhin berichtet hatte. Sie fand es eine absolute Frechheit. Das war nämlich keineswegs das, was Nicolas sich vorstellte. Aber Karsten schien das egal zu sein. Hauptsache seine Mareike hatte zum großen Teil ihren Willen bekommen.

Umso mehr hatte Doreen ein schlechtes Gewissen, weil sie ebenfalls einen vergeben Mann geküsst hatte.

War sie dann im Grunde nicht besser als Mareike?

Sie würde nie einer anderen den Mann ausspannen. Das unterschied sie ... dennoch ... konnte sie nicht genau in Worte fassen, weshalb sie teilweise in der Tat gut an den Moment zurückdachte, als Vincents Lippen ihre berührt hatten.

Doch daran durfte sie nicht denken.

Doreen sah, wie freudig Nicolas herumsprang. Sie freute sich für ihn und hoffte, dass Karsten sich ändern würde, wenn er live mitbekam, wie er sein kleines Herz jedes Mal aufs Neue brach.

Möglicherweise würde er ja dann den Urlaub auch gänzlich mit ihm verbringen wollen.

Sie hatte Hoffnung und wollte es positiv sehen.

Nicolas freute sich immens, seinen Vater endlich wiedersehen zu können. Das war die Hauptsache.

Sein Wohl stand an erster Stelle.

Sie blickte auf ihr Handy, als eine Mail von Vincent eintraf.

- Bitte Doreen. Nur ein kleines kurzes Gespräch. Mehr verlange ich nicht.

Was wollte er?

Man benötigte keine Erörterung der Dinge, die nie hätten geschehen dürfen.

Das sollte ihm doch eigentlich klar sein.

Oder ...?!

Wollte er ihr vielleicht verständlich machen, dass sie den Mund halten sollte? Das sie nicht ausplauderte, was geschehen war, damit seine Freundin davon nichts erfahren würde? Seine Beziehung keinen ... Knacks abbekam.

Wieder sah sie die Blondine in Unterwäsche vor sich.

- Keine Sorge. Ich halte dicht. Weil ich nicht in irgendwelche Probleme mit hineingezogen werden möchte, wenn ich im Alleingang Probleme habe, von denen du ...

Sie hörte auf zu tippen und löschte es wieder.

Das war nicht richtig. Vincent war es ja nicht alleine. Sie hatte selbst diesen Fehler begangen. Dazu gehörten immer zwei und nicht nur eine Person.

Doreen schaffte es nicht, sich diesbezüglich zu äußern. Auch wenn es schriftlich gewesen wäre.

Sie musste ihm aus dem Wege gehen. Nur das würde helfen.

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now