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Vincent nahm den Strauß Rosen mit, welchen er vorhin noch gekauft hatte. Blieb dann jedoch stehen und überlegte, ob dies nicht zu sehr ein Schuldgeständnis war und in ihren Augen so oder so übertrieben aufgenommen werden konnte.

Aber mit Nichts, wollte er auch nicht vor der Matte stehen.

Sie musste ihm zumindest eine Chance geben sich für alles zu entschuldigen und diese eine Lüge nicht auf alles zu werten, was geschehen war.

Er war kein Fremdgeher.

Sie konnte ihn nicht mit ihrem Ex-Mann gleichsetzen. Er verstand, dass sie Panik davor hatte, wieder enttäuscht zu werden, all dem ungeachtet ... musste ihr doch im Inneren klar sein, wie sehr es ihn selbst verletzen würde, ihr auch nur ansatzweise so etwas anzutun.

Er atmete nochmal tief ein, murmelte sich Mut zu, als würde er ein Gebet aufsagen und ging zu ihrem Haus, wo er schließlich klingelte. Doch statt der erwartenden Dunkelhaarigen, für die er Gefühle besaß, öffnete ihr Ex den Eingang, welcher sofort hinaus kam, nachdem er erst hinter sich geschaut hatte. Die Türe hielt er an der Klinke fest, infolgedessen er diese bis auf einen Spalt geschlossen hatte.

»Ich ... ich wollte zu Doreen.« , sagte Vincent.

»Ja. Das habe ich mir bereits gedacht.« , meinte Karsten und schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Sie möchte dich nicht mehr sehen.«

»Könntest du ihr bitte sagen, sie soll kurz rauskommen?« Vincent packte die Förmlichkeit ebenso beiseite, nachdem dieser ihn urplötzlich duzte.

Sein Kopfschütteln blieb. »Nein. Sorry.«

»Hör zu Karsten. Es ist wirklich wichtig. Ich muss mit ihr reden.« Er zeigte auf die Rosen, als würde das ein Quäntchen der Notwendigkeit erklären können.

Er nahm diese aus Vincents Hand. »Ich werde sie ihr in deinem Namen überreichen, aber ... es ist vorbei.«

»Sei mir nicht böse, aber das ist eine private Sache zwischen mir und Doreen. Du kannst nicht den Übermittler spielen, geschweige denn den Türsteher. Du wohnst hier nicht einmal und kannst mir demzufolge nicht das Eintreten verweigern.«

»Genaugenommen ist es nicht eure Sache.«

»Natürlich.«

»Nein. Aber ich danke dir.«

»Mir danken?« Er runzelte die Stirn. »Wofür?«

»Durch dein ... Was-auch-immer, haben wir beide bemerkt, wie viel uns noch aneinander liegt.«

»Was?« Seine Stirn legte sich mehr in Falten. »Ich war gerade mal ...« Er sah auf die Uhr. »So lange war ich gar nicht weg.«

»Es hat aber ausgereicht.« Karsten platzierte seine Hand auf dessen Oberarm und mimte ein verständnisvolles Gesicht. »Wir wollen es nochmal miteinander versuchen.«

»Was?« Vincent war nicht in der Lage nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Was faselte Karsten da? »Hol' sie ... ich will ... schick' sie bitte raus. Ich will mit ihr reden.«

»Sie aber nicht mit dir.«

»Ich will das von ihr hören.«

»Reicht dir meine Aussage nicht?«

Vincent schüttelte den Kopf. »Nein. Weil ... das schon nur zwischen mir und Doreen ...«

»Es gibt kein Du und Doreen. Meine Frau und ich sind seit Ewigkeiten zusammen. Wir haben anscheinend diese kleine Pause benötigt, sowie ... ein kleines Abenteuer. Es wäre also nett, wenn du nun ... auf deiner Seite des ... Zaunes bleiben würdest, und andere ... Büsche beschneidest.«

Irgendwie war es eine klare Ansage. Und in manchen Fällen sogar logisch. Dennoch ... Vincent konnte es nicht so Recht glauben. Er wusste, wie Doreen zu Karsten stand. Und er selbst war wahrlich nicht seit Wochen weggewesen, so das sie direkt wieder zu ihren Ex laufen würde. Wenn überhaupt. »Sag' ihr bitte, ich will mit ihr reden.«

»Kommst du mit einer Abfuhr nicht klar? Hast doch genug andere Möglichkeiten.«

»Hör zu ... Karsten. Ich will einfach von ihr hören, was genau in meiner Abwesenheit abgelaufen ist, so dass sie ... mit dir ...«

»Es geht dich nichts an. Du warst ihr kleines Abenteuer.«

Nicolas öffnete plötzlich die Türe und umarmte Vincent. »Da bist du ja. Mama hat gesagt, du kommst nicht.«

Karsten zog seinen Sohn ein wenig unsanft von ihm weg. »Er muss jetzt gehen.«

»Aber nein. Er hat's versprochen. Du kannst jetzt gehen. Ich wollt' eh kein LEGO ...«

»Nein.« , erhob er seine Stimme.

Vincent funkelte ihn sofort böse an und ging dann in die Hocke, um mit den Kleinen zu reden, der wegen seines Vaters Tonlage Tränen in die Augen bekommen hatte. »Hey. Ich verspreche dir, wir holen das nach.«

»Aber ... kannst du nicht bleiben?«

»Ich würde gerne bleiben, aber ... ich muss noch etwas regeln, okay?!«

»'kay.«

Es tat Vincent in der Seele weh, ihn so zu sehen, doch er wollte nicht, dass er momentan noch einen Streit zwischen seinem Vater und ihn mitbekommen konnte, weshalb er sich fürs Erste geschlagen gab. Er stellte sich wieder gerade hin und sah mit erbosten Augen weiterhin auf Karsten, der Nicolas festhielt, weil der anscheinend nochmal Vincent umarmen wollte.

»Schau' das deine Mama die Blumen bekommt.« , meinte er noch sagen zu müssen, eh er dann zu seinem Haus schlappte.

Er hatte ein ungutes Gefühl. Er wollte keinem Vater sein Kind wegnehmen, aber selbst ein Blinder würde bemerken, das Karsten gar keine große Lust darauf hatte, sich mit Nicolas zu umgeben.

Und noch weniger verstand er deshalb diese Wiedervereinigung.

Ja, sie war sauer auf Vincent, aber ... das machte einfach keinen Sinn. In seinem Domizil angekommen, versucht er direkt Plan B und rief sie an. Wenn Karsten ihm halt den Weg versperrte, musste er es nun mal auf diese Art und Weise probieren.

Doch ... sie ignorierte anscheinend seinen Anruf.

Kurz danach bekam er jedoch ein ... Lebenszeichen. Sie drückte ihn weg.

Er schloss die Augen, dachte an die Steine, welche gerade auf ihrem gemeinsamen Weg lagen und wo einer das Gesicht von Jessi hatte und der andere die Visage von Karsten.

Nein, er wollte nicht aufgeben.

Egal, was Karsten da von sich gegeben hatte, er glaubte es nicht.

Natürlich bestand immer eine Möglichkeit, dass Paare wieder zueinanderfanden, aber doch nicht in so kurzer Zeit.

Plan C war dann wohl an der Reihe.

Abwarten.

Er musste Doreen alleine abpassen. Nur so würde er höchstwahrscheinlich auch die Wahrheit mitgeteilt bekommen, was sie und Karsten betraf.

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now