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Doreen sah in den Garten hinaus.

Wo steckte Nicolas schon wieder?

Groß Sorgen machen musste sie sich eigentlich nie. In der Hinsicht war er wie ein Kater. Er streunte zwar umher, was vielen aufgrund seines jungen Alters missfiel, aber meist nur in der nahen Umgebung, und nach Hause kam er auch immer.

Dennoch hatte sie, wie jede Mutter, alldem ungeachtet, ein Unwohlsein, sobald er mal wieder nicht in Sichtweite war. Sie hatte bereits überlegt, ihm ein Walkie Talkie zu schenken, denn ihr Ex Karsten war strikt dagegen, dass Nicolas in seinem Alter schon ein Handy haben sollte.

Der Gedanke, so früh mobil zu sein, fand Doreen ebenfalls nicht so toll, dennoch war ihr klar, wieso Karsten dies nicht wollte. Ihr gemeinsamer Sohn hätte nämlich dann die Möglichkeit, seinen Vater jederzeit anzurufen. Und das wäre eher störend als schön für den werten Papa, der gerade seine Liebelei einzig und alleine im Sinn hatte.

Dass ihrem Kind der Vater fehlte, bemerkte lediglich nur sie, denn er ... hatte keine Zeit, um dies zur Kenntnis zu nehmen.

Doreen dachte dennoch darüber nach, Nicolas eines zu besorgen. Karsten musste davon ja nichts erfahren. Im Grunde dürfte er ihr nicht einmal sauer diesbezüglich sein. Heimlichkeiten waren ja sein Ding, wie sie erst vor Kurzem leidvoll ertragen musste.

Fast ein Jahr war er ihr untreu gewesen.

Mit Mareike wäre das Leben halt ... aufregender, wie er es betont hatte, als alles aufgeflogen war. Nachdem Doreen die Rechnungen für ein Hotelzimmer fand, oder den Urlaub, den er für ihn und seine Gespielin gebucht hatte, wo er aber angeblich beruflich auf Reisen gewesen war, während sie dumm mit Nicolas zu Hause gesessen hatte.

Er hatte es nicht mal abgestritten, sondern gemeint es wäre menschlich sich nach etwas Besserem umzusehen.

Etwas Besserem ...

Sie waren verheiratet, hatten ein Kind gemeinsam ... wann war ihm eingefallen, das sie doch nicht das Beste für ihn war?

Zeit zum Trauern gab es nicht richtig, denn Karsten bestand darauf, das sie ausziehen sollte, während er die riesige Wohnung mit Mareike fortan bewohnen würde. Diese war halt direkt in der Nähe seines Jobs, wo er als medizinisch-wissenschaftlicher Experte für Medikamente oder Therapiegebiete eines Unternehmens zuständig war. Ein sehr gut bezahlter Posten und weil er nicht als der Böse dastehen wollte, hatte er auf die Schnelle dieses Haus hier besorgt, in welches er seine Ex-Familie abschieben konnte, um sein neues besseres Leben starten zu können.

Doreen war eigentlich nicht erpicht es anzunehmen, doch sie wusste auch nicht, was sie eilends hätte tun sollen. Karsten hatte sie regelrecht gedrängt.

Und jetzt lebte sie hier neben einem mürrischen Stinkstiefel, der offensichtlich motzen, als Lebensaufgabe in seinem Dasein integriert hatte.

Es reichte anscheinend nicht, dass ihre Ehe zu Ende war und zwölf Jahre ihres Lebens offenbar vergeudete Zeit gewesen war, nein, sie musste zusätzlich noch einen Nachbarn haben, den sie sich niemals freiwillig ausgesucht hätte.

Diana, ihre ältere Schwester hatte gemeint, sie solle ihn einfach ignorieren. Doch das war leichter gesagt als getan, denn Nicolas fand diesen Kerl alles andere als nervig.

Was sie keineswegs verstehen konnte.

Doreen machte kehrt und öffnete ihren Hauseingang. Vorne war er ebenfalls nicht zu sehen. Sie tat zwei, drei Schritte nach draußen und blickte sich um. Da war er. Nicolas stand vor ihrem netten Nachbarn und sprach mit ihm.

Natürlich.

»Nicolas.« , rief sie.

Nichts.

»Niiickyyy.«

Sein Kopf drehte sich in ihre Richtung. Auch ihr Nachbar blickte rüber. Döskopp. Eigentlich hatte sie eine andere Bezeichnung für ihn, welche sie jedoch nicht mal mehr denken wollte. Vor Kurzem hatte Nicolas es mitbekommen, und sie hatte nicht vor ihm solche Wörter beizubringen. Bei ihrem Glück würde er es sonst noch bei Karsten aussprechen und er könnte umso mehr betonen, wie sehr er jetzt das Beste genoss.

Ihr Sohn verabschiedete sich anscheinend von dem großgewachsenen Typ und rannte rüber. »Ich war nicht weg.« , sagte er und betrat das Haus.

»Ja. Aber ... was habe ich dir gesagt?« Doreen schloss die Türe. »Bleib weg von dem ...«

»Grummel-Affen?!« , sprach er dazwischen. »Ich mag Vincent.«

Was Doreen immer noch nicht verstand.

»Hör zu Schatz. Ich möchte das nicht okay?!«

Nicolas setzte sich auf die Couch. »Wann kommt Papa?«

»Ich ... ich weiß es nicht.« Das letzte Wochenende hatte er abgesagt. Doreen hatte somit keinen Einblick, wann Karsten sich Zeit nehmen würde. Dies wollte sie ihrem Sohn selbstverständlich nicht sagen. Sie hatte sich generell nie böse geäußert in Nicolas' Anwesenheit, was seinen Vater betraf. Sie hielt es nicht für richtig, ihre persönlichen Angelegenheiten auf ihren Filius zu projizieren.

Obwohl ...

... er versagte ja ebenso als Vater. Was war so schwer daran, auch diese Rolle richtig in sein Leben zu integrieren? Er hatte es ja sogar monatelang hinbekommen, Affäre und Familie unter einen Hut zu bekommen.

»Papa arbeitet leider auch sehr viel.« , fügte sie dem noch bei.

»Vincents Freundin ist ein Cowboy.« , kam entgegen den Erwartungen aus Nicolas' Mund.

Doreen runzelte die Stirn. »Ein ... Cowboy?«

»Ja. Eine echte Frau.«

Worüber sprach dieser Kerl mit ihrem Sohn?

»Ehm ... joa. Freut mich.«

»Können wir gleich gucken, ob sie mit einem Pferd kommt?«

Doreen schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Warum nicht? Denkst du, sie hat einen Cowboyhut?«

»Ich ... weiß nicht.« Und es interessierte sie auch wenig, was für einen Fetisch der Kerl neben ihr wohnend auslebte. Sie fand es einzig und allein fragwürdig, was da angesprochen wurde. »Über solche Dinge spricht er mit dir?«

»Ja.« Nicolas verstand nicht, wieso seine Mutter da nachhakte.

»Wenn ... also falls du nochmal mit ihm redest, obwohl ich dir jetzt wirklich ein Verbot gebe, möchte ich, das du nicht mehr mit ihm über ... so etwas sprichst. Verstanden?« Sie wusste, dass ihr Sohn gelegentlich Dinge aus dem Zusammenhang zusammenwürfelte, weshalb sie auch nicht direkt auf die Barrikaden zustürmen wollte. Möglicherweise hatte er sich in einfachen Worten nur verhört.

Doreen nahm sich dennoch vor, den Lulatsch daraufhin anzusprechen. Wenn Nicolas es nicht schaffte ihm aus dem Wege zu gehen, musste sie halt ihren Nachbarn verständlicher machen, dass sie es nicht gerne sah.

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now