»... verstehst du jetzt?« Jessica klimperte mit ihren Wimpern, als sie Vincent anblickte und ihre Sicht der Dinge erläutert hatte.
»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe, das du ... beruflich ein wenig mehr Aufmerksamkeit haben möchtest. Aber ich verstehe erstens nicht, wie du alle Entscheidungen getroffen hast, ohne mich irgendwie mit einzubeziehen, und zweitens, was du dir überhaupt dabei gedacht hast. Das ist ein anderer Kerl, Jessi. Würde es dir gefallen, wenn ich ...?«
»Baby, mir ist bewusst, das du mich liebst und du keine andere willst. Wenn also in euren Musikvideos irgendeine Schnalle meint sich an dich zu schmiegen oder sonst etwas, dann ist es so. Denkst du echt, ich würde einen Aufstand machen?«
»Dir wäre so etwas egal?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Angst muss ich nicht haben. So etwas haben nur unsichere Menschen. Wo ist also das Problem? Ich sehe keins.«
»Ich habe einige Dinge, die mir nicht gefallen. Ich will nicht sehen, wie du mit einem anderen turtelst. Ich will nicht sehen, wie in den Medien von der großen Liebe berichtet wird. Ich will nicht ...«
Jessica kletterte rittlings auf seinen Schoß, während er auf der Couch saß. Sofort küsste sie ihn. »Ich liebe nur dich.«
»Jessi, ich find' das trotzdem nicht toll.«
»Das wird doch nicht ewig geh'n. Wir haben gestern noch darüber gesprochen. Wir werden einen kleinen Fremdgeh-Skandal inszenieren.«
»Fremdgeh-Skandal?«
»Ja. Ich hab' sogar überlegt, ob du der andere sein könntest. Aber ... du willst ja nicht auf diese Art und Weise in die Medien. Und dein Saubermann-Image wäre dann auch dahin.«
»Warte. Der Andere? Es wird also dann mit einem anderen weitergeführt?«
Ihre Schultern hoben sich an. »Wissen wir noch nicht. Also ... ob ich ihm fremdgehe, oder er mir.« Sie kletterte von ihm runter und legte sich auf die Couch. Ihren rechten Fuß hielt sie präsentiert vor ihm ausgestreckt hin, damit er diesen massieren sollte. Was er schließlich auch tat. »Was findest du, würde besser ankommen? Wenn ich die verletzte Betrogene mime, oder doch die selbstbewusste emanzipierte Frau, die wusste, dass sie Besseres verdient hat?«
»Ich weiß nicht.« Vincent fand das Ganze immer noch nicht toll.
»Ach. Jetzt will ich dich miteinbeziehen und du hilfst mir nicht.«
Er überlegte, was für ihn besser wäre. Wenn seine Freundin direkt danach einen Neuen hätte, oder die traurige Frau verkörperte. »Sei du die Betrogene.« , sprach er es aus. »Damit du nicht die ... böse Fremdgeherin sein wirst.« , fügte er schnell hinzu.
Jessica überlegte. »Ich weiß nicht. Heutzutage ist man nicht mehr so der Böse, wenn man untreu war.«
»Also in meinen Augen schon.«
»Du bist ja auch sehr oldschool.«, brachte sie zum Ausdruck und nahm ihr Handy zur Hand. »Heutzutage ist das anders. Die Leute würden es sogar ... ja ...« Sie setzte sich auf. »Das ist es. Ich oute mich dann. Das ist im Trend.«
»Outen?«
»Ja. Ich werde sagen, das Alex mir nicht das geben konnte, was ich wollte und werde dann mit ... na ja da müssen wir noch überlegen, wer da mitmacht, aber ... wäre doch für dich in Ordnung oder nicht?« Sie wartete irgendwie keine Antwort ab und stand auf.
»Ich find's auch nicht toll, wenn eine andere Frau mit dir rummacht.« , sprach er seine Meinung dennoch aus.
Jessica lachte. »Ich sag ja, oldschool. Komm' mal aus der Vergangenheit.«
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Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht allein
FanfictionVincent ist im Grunde zufrieden mit seinem Job, seinem Haus und seiner Model-Freundin Jessica. Doch alles ändert sich schlagartig, als die alleinerziehende Doreen samt ihrem Sohnemann Nicolas ins Haus nebenan einzieht. Irgendetwas an ihr bringt Vin...