»Musst du den Ring auch hier tragen?« Vincent sah auf seine Brust, welche Jessica mit ihrer Hand tätschelte.
Aufgrund seiner Aussage hielt sie ihre Hand nach oben und betrachtete ihren Ringfinger, während sie weiterhin neben ihm auf der Couch liegen blieb. »Das sieht so elegant aus. Findest du nicht?«
»Nein.« , antwortete er kurz und knapp.
»Ach. Sei mal nicht so mürrisch.«
»Warum trägst du ihn? Ich meine ... wir sind hier in der Realität. Das ist keine Show. Big Brother ist auch nicht am Werk, so das jemand deine Finger begutachten könnte. Hier bin nur ich.«
»Und?«
»Und?« , gab er als Gegenfrage an. »Soll ich vielleicht jetzt auch damit anfangen, die Show mit nach Hause zu bringen? Soll ich unsere Leiche für den Fall der Fälle hier auf die Couch legen? Oder ... ein bisschen Pyrotechnik als visuelle Untermalung, jedes Mal, wenn ich das Klo besuche?«
»Hörst du dir manchmal eigentlich selber zu?« Sie setzte sich auf, während er den Film, den sie sich ansahen, stumm stellte. »Du gibst zeitweise richtigen Schwachsinn von dir. Das macht null Sinn.«
»Findest du?« Vincent begab sich nun auch in eine aufrechtere Position. »Der Ring an deinem Finger ist Schwachsinn.«
»Das ist gerade so ein Kindergarten-Verhalten von dir.« Sie schüttelte den Kopf und stand auf. Er sah ihr nach, wie sie in die Küche flanierte.
War es das?
Er hatte sich wahrlich vorgenommen, alles auszublenden, doch als seine Freundin mit diesem Klunker schon hereinspaziert gekommen war, bemerkte er wie sein Puls raste.
Dennoch ...
Er versuchte, tatsächlich dieses hässliche Teil zu übersehen, und schlug vor, einen Film gemeinsam anzusehen, worauf sie auch Bock hatte. Sie schmiegte sich an ihn. Alles war toll.
Bis sein Blick gen Brust ging, wo dieser Ring ihm schon fast ins Auge sprang.
Nein. Es war kein Kindergarten-Verhalten. Er war schlichtweg respektloses Gehabe von ihr.
Vincent war vollkommen im Recht, das sie hier niemanden etwas beweisen musste. Hier lief keine Show ab. Das war die Wirklichkeit. Jene, in der sie beide eine Beziehung führten.
»Nein.« , sagte er lauter, als sie in dem Moment wieder ins Zimmer trat. »Dein Verhalten ist rücksichtslos. Du trägst den Ring eines anderen und hältst den auch noch vor meine Nase. Dir ist es scheißegal, was ich fühle.«
»Vincent. Das ... ist ... nicht ... echt.«
»Der Ring ist echt.«
Empört blinzelte sie ihn an und hielt ihre Hand schon leicht theatralisch vor ihre Brust. »Dir wäre es lieber, ich würde mit Kunstschmuck herumrennen?«
»Mir wäre es lieber, wenn du gar nicht irgendwas tragen würdest, was ein anderer Kerl dir geschenkt hat.«
»Dann schenk' mir doch einen Wertvolleren und wir sind quitt.«
Vincent lachte auf, bis er an ihrer Mimik registrierte, dass dies ihr Ernst zu sein schien. »Bist du bescheuert? Ich kauf' dir 'nen Ring, wenn ich meine, ich muss dir einen kaufen, aber mit Sicherheit nicht, um einen anderen zu ... übertrumpfen.«
»Dann reg' dich doch nicht so auf.« Sie kam nun zu ihm und kletterte rittlings auf ihn drauf. »Von wem ich das Teil habe, ist schnuppe. Ich trage für mein Leben gerne kostbare Sachen an meinem Körper. Billig passt nicht zu mir.« Sie küsste seine Lippen, während er still verharrte. »Ach Baby schmoll' nicht so. Ich mein's Ernst. Ich trag' den nur, weil er teuer war.«
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Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht allein
Fiksi PenggemarVincent ist im Grunde zufrieden mit seinem Job, seinem Haus und seiner Model-Freundin Jessica. Doch alles ändert sich schlagartig, als die alleinerziehende Doreen samt ihrem Sohnemann Nicolas ins Haus nebenan einzieht. Irgendetwas an ihr bringt Vin...