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Vincent sah sich im Wohnzimmer um. Die Kleidung, die er bekommen hatte, passten nicht so Recht. Er hatte Hochwasser an den Beinen. Dennoch war es besser, als durchnässt einen Kaffee mit seiner Nachbarin zu trinken.

Selbstverständlich hätte er auch schnell zu sich flitzen können, aber irgendwie fand er ... das es nicht zu dem Moment gepasst hätte.

Doch ... welcher Moment genau?

Der, wo seine Nachbarin ihn höflichst ein Heißgetränk angeboten hatte, als Dank das er ihren Sohn heile nach Hause gebracht hatte?

»Gute Nacht Vincent.« , hörte er von oben rufen, und musste darüber schmunzeln.

»Gute Nacht Nicolas. Schlaf schön.«

»Ja du auch.«

Sein Schmunzeln blieb. Zum Glück hatte er ihn gefunden. Nicht auszudenken, wenn dem nicht so gewesen wäre. Er konnte Doreens Sorge nachempfinden. Ihm war ja selber übel geworden, wegen des Umstands.

Es dauerte nicht lang, und seine dunkelhaarige Nachbarin betrat das Wohnzimmer. Sie hatte sich anscheinend noch abgeschminkt, denn zuvor waren Mascara-Tränen deutlich sichtbar auf ihren Wangen gewesen.

Die Kaffeekanne, sowie zwei Tassen stellte sie auf den Tisch. Vincent wartete, bis sie ihn aufforderte, sich hinzusetzen. Erst dann nahm er auf der 3-er-Couch platz, wo auch Doreen sich hingesetzt hatte. »Ich danke dir wirklich. Ich glaub', der Kaffee kann mein Gefühl nicht mal minimal zeigen.«

»Ich versteh' dich. Als ich ihn gefunden habe, ist mir wahrlich ein Stein vom Herzen gefallen.« , äußerte er sich dazu und spürte, auf Anhieb erneut dieses erleichtere Gefühl von vorhin, als er Nicolas neben seinem Auto heulend vorgefunden hatte.

»Er ist immer bei dir, deswegen war ich bei dir.«

»Na ja du hattest im Grunde auch Recht. Er steckte in meiner Garage. Ich glaube, er hat meinen Ersatz-Öffner.«

»Du meinst, ...?« Sie sah schockiert aus. »... er hat ihn gestohlen?«

Er nickte. »Ja. Er ist verschwunden. Aber ... gestohlen ist so ein böses Wort. Wäre nur nett, wenn ich den wiederbekomme.«

»Natürlich. Keine Sorge. Ich werd' ihn morgen früh darauf ansprechen.«

Er nippte an dem Heißgetränk und sah zu, wie sie sich sporadisch einen Zopf band. Drei dünne Haarsträhnen hatte sie nicht erwischt, aber das schien ihr auch nicht viel auszumachen. Irgendwie musste er darüber lächeln, was sie jedoch dazu veranlasste, ihre Stirn zu runzeln. »Was ist los?«

»Ach nichts.« Er trank erneut und stellte die Tasse weg. »Ist denn jetzt alles ... geklärt mit ihm?« , hakte er nach, um sich von seinem Lächeln wegzubewegen und gleichzeitig, weil es ihn schon interessierte, weshalb Nicolas weggelaufen war.

»Sein ... Vater hat ... den Urlaub mit ihm abgesagt.«

»Oh. Das ist natürlich nicht so toll.«

Doreen schüttelte den Kopf. »Nein. Und ... ich kann ihm nicht mal die komplette Wahrheit sagen, da es ihm nur noch mehr das Herz brechen würde.«

»Die wäre?«

»Die Freundin meines ...« Sie stoppte ab. Sie wollte Karsten ungern weiterhin mit ihr selbst in Verbindung bringen. »... seines Vaters hat in der Zeit Geburtstag. Sie möchte den Tag ... kinderfrei haben, weshalb Nicolas nur stören würde.« Doreen atmete tief ein und aus. »Das würde ich ihm natürlich niemals sagen.«

»Deinen ... Ex jedoch in Schutz nehmen, ist wahrscheinlich aber auch nicht die beste Variante.«

»Ich weiß, aber ... ich will Nicolas nicht wehtun.«

»Das kann ich verstehen. Du willst nur das Beste für ihn.«

»Ich hab' ihm vorgeschlagen, das ich mit ihm etwas unternehme, aber das will er nicht. Selbstverständlich weiß ich wieso. Es geht ihm nicht um den Trip, sondern einzig und allein die Zeit mit seinem Vater.«

»Das ist natürlich nicht leicht für ihn.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Kein bisschen.«

»Wenn du möchtest, kann ich dir etwas behilflich sein. Also ... ihn ablenken in der Zeit. Vielleicht nehme ich ihn mal mit in mein Musikstudio. Also nur, falls dir das Recht ist.« , sagte er. »Oder ... du kannst auch mit, wenn dir dann wohler ist.«

Sie lächelte. »Du ... machst also wirklich Musik. Also ... beruflich?!«

»Ja. Das hat er sich nicht aus den Fingern gesogen.«

Nun lachte sie ein wenig. »Ja. Nicolas hat echt eine große Fantasie. Er meinte mal zu mir, du hättest mich einen Fuchs genannt, oder so. Ich weiß bis heut nicht, was er damit gemeint hat.« Irgendwie war es ihr in dem Moment peinlich, aufgrund dieser Sache angefangen zu haben. Zudem hatte sie ein wenig Panik, was nun die wahre Begründung dieser Aussage hervorbringen könnte.

Er runzelte die Stirn. »Sorry. Also ... nein. Keine Ahnung, was er da verstanden hat, aber ... ich hab' dich nie so genannt.«

Sie war erleichtert ... andererseits auf irgendeine Weise auch nicht. »Okay. Dann ... dann ist ja gut.«

Vincent hatte nicht vor, Nicolas bloßzustellen. Somit vermied er die Aufnahme, dass er darüber im Bilde war, das sie oft weinen würde ... oder welche Unterwäsche sie trug. »Wir haben eigentlich nie über dich geredet.« , sagte er deshalb.

»Oh ... ehm ... okay.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. Warum fühlte sie sich gerade nicht gut? Hatte sie echt gedacht, er könnte sich bei Nicolas über sie erkundigt haben? Das war lächerlich. Wozu hätte er das Tun sollen? »Ach er ... er wollte einen Schokokuchen für dich backen.« , sprach sie, um sich schnell selber abzulenken.

»Für mich?«

»Ja. Ich wollt' ihn damit ablenken, bevor ich ihn über alles unterrichtet hatte, und er ... er wollt' dir dann auch gerne etwas rüberbringen.«

»Er ist ein netter Junge.« Vincent empfand die Geste in jeder Hinsicht liebenswürdig.

»Ja. Also wundere dich nicht, wenn er irgendwann mit einem vor deiner Türe stehen sollte.«

»Ist wirklich lieb von ihm, auch an mich zu denken.« Er überlegte. »Würde ihn so etwas aufmuntern?«

»Zu backen?«

»Nein. Generell ein Kuchen.«

»Na ja ... er ist schon ein Schleckermäulchen, und ...« Sie stoppte ab, als Vincent aufstand. »Wohin?«

Er reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, was sie auch entgegennahm. »Wir backen jetzt für ihn.«

»Wir?«

Er nickte. »Ja. Dann sagst du ihm morgen, der ist von mir.«

»Kannst du ... backen?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich helfe dir.«

»Also ist der dann ... von uns.« , berichtigte sie ihn.

»Ja, setz deinen Namen meinetwegen dazu.« Er zwinkerte.

»Hast du denn ... so viel Zeit?« Er schob sie bereits aus dem Wohnzimmer heraus, als Doreen ihn das fragte.

Er nickte. »Klar, hab' sonst nichts vor.« , antwortete er.

Vincent vergaß in dem Moment jedoch vollkommen den Umstand, dass er eigentlich zu Jessica wollte, um sich zu entschuldigen, da diese sauer nach Hause gefahren war, als er Nicolas an erste Stelle platziert hatte, statt bei ihr zu bleiben.

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now