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»Und Frau Kurtz hat ...« Das war das Einzige, was Doreen bisher gehört hatte. Mehrfach den Namen der Nanny, die mit anwesend gewesen war, seit ihr Sohnemann vorhin abgesetzt wurde.

»Und Papa?« , fragte sie deshalb, nachdem sie Nicolas auf Wunsch einen Kakao vor die Nase gestellt hatte.

»Was?«

»Was hat Papa gemacht?«

»Der lag und manchmal nicht.«

»Nein. Was hat Papa mit dir gemacht?«

»Meinen Koffer geholt.«

»Lass mich raten. Du hattest auch ein Zimmer mit Frau Kurtz?«

Nicolas nickte und trank. Über seiner Oberlippe hatte sich ein Kakaobart entwickelt, den er mit der Zungenspitze weglecken wollte. Nachdem er es nicht schaffte, benutzt er seinen Unterarm. »Sie hat geschnarcht.«

»Aber du hattest ... Spaß, und ...«

»Mareike ist einmal ausgerutscht. Das war witzig. Sie ist hingefallen. Aber ich durfte nicht lachen. Papa hat dann böse geguckt.«

Sie atmete tief ein. »Ach ja ... ehm ... weißt du, wer uns gleich besuchen kommt?«

»Nein. Wer?«

»Vincent.«

»Hat er dich bekommen?«

»Was?« Ihre Augen wurden groß. Woher ...?

»Ja hat er dich gefangen.«

Das Spiel. Sie hatte völlig das Spiel vergessen. »Ja. Ja genau. Er ... er hat mich ... gefangen.«

Nicolas jubilierte und warf dabei fast die Tasse um. »Endlich.«

»Ja. Er ... er wird dann nachher herkommen, und ... mit uns Essen.«

»Warum?«

»Na ja ... einfach nur so.« Sie wollte ihn nicht sofort damit konfrontieren, dass Vincent und sie sich im Frühstadium einer entwickelten Beziehung aufhielten.

»Aber er hat noch nie hier gegessen.«

Das hatte er allemal. Jedoch in seiner Abwesenheit. Doch auch das wollte Doreen ihrem Sohn nicht aus dem Stand erzählen. »Das ist halt ... einfach so.«

»Ist er ein Fachmann?«

»Ein Fachmann?« Wie schaffte man es nur, so rasant von einem Thema ins Nächste umzuschwenken?

Nicolas nickte. »Ja. Papa hat gesagt, er kann das nicht also muss das ein Fachmann machen.«

Doreen versuchte, das Gespräch retrospektiv zu betrachten. Wozu könnte man einen Fachmann benötigen? »Ich weiß nicht, was du meinst.« , gab sie schließlich nach einigen stillen Sekunden zu.

Nicolas stand auf und ging zum Flur, wo sich noch sein Koffer, und eine große Tüte befand. Letzteres schleppte er zu seiner Mutter, die im Zuge dessen aufstand, und es auf einen Stuhl stellte, ehe sie hinein linste. »Hat Papa dir das gekauft?« , fragte sie, und holte die Playstation 5 heraus.

»Ja. Aber er hat gesagt, er hat keine Zeit, das muss ein Fachmann machen.«

»Wann hat er die ... gekauft?«

»Wir sind zurückgekommen und dann haben wir da geparkt und Papa war drin und meinte, das wär' noch ein Geschenk damit ich nicht sage, das Frau Kurtz auch mit mir essen war immer und so.«

»Ihr wart nicht zu ... viert essen?« Das er gerade das ausgeplaudert hatte, was er geheim halten sollte, war Nicolas anscheinend nicht so klar.

»Nein.«

Doreen wollte ihn jetzt einfach ausgedrückt nicht drauf aufmerksam machen. »Wir fragen Vincent nachher mal, ob er ... ein Fachmann ist, und sie dir ... anschließen kann.« Auch wenn sie nicht viel davon hielt, ihn zum jetzigen Zeitpunkt schon mit Videospielen in Verbindung zu bringen, wollte sie ihm des Weiteren nicht das Geschenk madig machen.

Irgendwie war das so ein weiterer negativer Teil, sobald man sich scheiden ließ.

Redescheu holte sie zwei Spiele hervor, wo eines offensichtlich erst ab sechzehn war. Kein Handy ihm erlauben, aber dann bei so etwas unachtsam einfach drauflos.

War sie deswegen sauer? Ja.

Karsten bestach ihn. Und wollte in seinen Augen als der liebe großzügige Daddy wirken. Er hatte vollkommen aus dem Blick verloren, was wichtig war.

Das Spiel, welches ab sechzehn war, legte sie zurück in die Tüte.

»Ich hoffe, er ist ein Fachmann.«

Doreen nickte und besah sich das andere Gaming-Spiel, das ab zwölf war, aber von LEGO. Konnte es dann ... in der Hinsicht schlimm sein?

Sie hatte null Ahnung. Wollte ihm dies aber jetzt auch nicht wegnehmen. Mit LEGO spielte er viel. Er hatte Kisten voll.

Vorsichtig legte sie es beiseite und sah auf die Uhr. Vincent müsste jeden Moment kommen. Sie wusste, dass er aufgeregt war. Dass beide sich kannten, war ein Vorteil, ungeachtet alledem ... war es etwas anderes, wenn man sich nur nachbarschaftlich traf. Für Nicolas würde das dennoch eine kleine Veränderung sein. Genauso, wie es das für Vincent war.

Deswegen war er auch so aufgeregt.

Mit Doreen hatte er den Tag davor Szenarien abgespielt, wie der Kleine reagieren könnte. Eine schlimmer und obskurer als die andere.

Irgendwie hatte der Große echt Panik, Nicolas würde es nicht gut finden, und ihn somit nicht mehr mögen.

Was Doreen als Schwachsinn empfand. Ihr Sohn war quasi verrückt nach ihm. In einer Schublade hatte sie beiläufig den Garagenöffner gefunden und Vincent diesen wieder mitgegeben. Irgendwie hatte er schon von Anfang an die Nähe des Nachbarn gesucht. Wohingegen sie ... dies vermieden hatte.

Doch die letzten Tage waren dafür umso schöner gewesen.

Und wer hätte gedacht, dass er so ein Schmusetiger war. Das hätte sie ihm so niemals angesehen. Aber sie hatte ja so oder so falsch gelegen.

Der unsympathische Kerl existierte nicht.

Kein Grummel-Affe.

Kuscheln mussten sie nun jedoch ein wenig zurückschrauben. Nicolas sollte ja nicht direkt darüber Bescheid wissen. Lieber Stück für Stück. Erst wollte sie, dass Vincent mehr und mehr in ihr Leben integriert würde. So das es für ihren Sohn schon ... normal wäre, dass sein Lieblingsnachbar so oft zu Besuch käme.

Einfacher Plan, der heute starten sollte.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er am Fenster vorbeiging Richtung Türe.

Doreen atmete aufgeregt ein.

Let's get it started ...

Du fühlst dich lonely, doch du bist nicht alleinWhere stories live. Discover now