"Nein Niclas, wir begegnen Gewalt nicht mehr mit Gewalt." erwidere ich so trocken, wie es meine momentane Stimmung zulässt.
"Ach ja, stimmt. Da war ja was." antwortet er mürrisch. Es folgt eine kurze Pause. Ich kann seine Gedanken hören, aber nicht reproduzieren. Das ist schon länger so und ich weiß nicht, ob er das auch hat. Fragen möchte ich ihn nicht. Zumindest nicht jetzt.
"Ja, keine Ahnung, was stattdessen hilft. Mit Tommi kuscheln wäre meine eigentliche Antwort. Aber das geht jetzt nicht." sage ich und werde dabei immer leiser. Niclas und Tommi sind sehr änhnlich gebaut, ich habe sogar schon einmal eine Nacht lang mit meinem Kopf auf Niclas'Brust geschlafen und es war wunderbar. Schade eigentlich, dass er hetero ist.
"Also, ich bin grad wieder in Stuttgart. Ich kann leider wirklich nicht kommen." sagt er dann und atmet hörbar ein. Auf das Ausatmen achte ich gar nicht, weil ich darüber nachdenke, ob ich jetzt doch noch einmal nach oben gehe oder nicht."Okay, dann, kein Problem."
"Wir schaffen das, Felix, okay?"
Es ist erst 15 Uhr. Normalerweise bin ich da bei ihm, nirgends anders. Er verdient, dass ich da bin. Er braucht mich. Ich muss für ihn da, für ihn stark sein. Aber jetzt gerade möchte ich nicht mehr an diesen Ort. Mein Körper schüttelt sich. Vielleicht nie wieder. Aber ich glaube, das klappt nicht.
Mit einem leisen Seufzer, den ich an mir in den letzten Wochen vermehrt beobachtet habe, erhebe ich mich von der Bank und laufe auf geradem Weg zum Fahrersitz meines Autos. Nach den obligatorischen Geräuschen meines Autos bei Start erklingt zuerst meine Lieblingplaylist und ich nehme mir die Zeit, die Augen zu schließen und fünf Mal tief ein- und auszuatmen. Irgendjemand hat mal erzählt, dass das helfen soll. Wobei auch immer. Ich werde warten. Etwas anderes bleibt mir ja im Leben zur Zeit nicht übrig.
Ich starte den Motor und lasse meinen Blick einmal über den Parkplatz um mich herum und den Innenraum meines Fahrzeuges gleiten. So, wie ich es immer mache. Nur fühlt es sich heute irgendwie anders an. Als hätte ich noch nie in diesem Fahrzeug gesessen, noch nie die Pedale oder das Lenkrad bedient. Als wäre ich noch nie auf diesem Parkplatz gewesen, noch nie ein- und ausgeparkt. Das Fahrzeug rollt erst wenige Zentimeter nach vorn, dann trete ich die Bremse und bleibe stehen. Ich kann das nicht. Ich muss. Für Tommi. Für mich. Für uns.
Als ich endlich vom Parkplatz in Richtung Straße fahre, muss ich kurz anhalten, weil vor mir ein riesiger gelber Kran seine Position wechselt. Das nervt mich. Ich wippe ungeduldig mit beiden Beinen, das Lied aus den Lautsprechern passt nicht so ganz zu meinem Rhythmus. Plötzlich merke ich, wie etwas aus meiner linken Hosentasche zwischen Sitz und Tür fällt. Ich erschrecke kurz und überlege dann, was das gewesen sein kann. Ich beuge mich nach unten und erkenne es: unser Ring.
Drei Mal am Tag hört Tommi bei der Übergabe der Schwestern, wieviele Tage er jetzt schon hier ist. Manchmal hört er auch, wie lange die anderen Patienten, die er nicht sehen kann, schon hier sind. Manche viel kürzer, manche auch länger. Jedenfalls findet er eigentlich spannend, was die alle so den ganzen Tag erzählen. Er versteht nur das meiste nicht und es macht ihm Angst, dass einige Sachen, die sich ganz schlimm anhören, auch auf ihn zutreffen.
Dass Felix so oft da ist, macht alles besser. Er spürt schon, wenn die Tür aufgeht, wenn es Felix ist. Dann spürt er sofort seinen Herzschlag in seinem eigenen Brustkorb, die Rhythmen synchronisieren sich und keinen Augenblick später spürt er Felix'starke, warme Hand an seinem Körper. Manchmal an seinen Haaren, an seinen Wangen, am Arm oder an der Hand. Beeinflussen kann er das nie. Aber er kann mittlerweile ziemlich genaue Voraussagen treffen, wo er berührt wird. Nicht nur von Felix, auch von den Pflegern. Manche kündigen ihre Berührungen mehr an, manche weniger. Daran gewöhnt man sich, weil es nur das kleinste Übel ist. Körperlichkeiten spielen keine Rolle. "Intimität" wirkt nur wie ein Begriff aus dem Lehrbuch, nicht wie eine tiefe, menschliche Empfindung.
Tommi schaut aus dem Fenster. Das kann und darf er mittlerweile, seit die Physiotherapie ihn das erste Mal an seine Bettkante gesetzt hat. Mit drei Leuten. Erst da hat er realisiert, dass sein Zimmer einen wundervollen Ausblick hat. Was er eigentlich schade findet, weil die meisten, die hier liegen, es eben nicht sehen können.
Nur eine Sache stört ihn: ein riesiger gelber Kran, der in Schneckentempo seine Position ändert. Das nervt ihn nur beim Zusehen. Wobei das Konzept Kran auch spannender ist als gedacht, wenn er weiter so darüber nachdenkt.
"Ach, man! Jetzt hab' ich Kacki am Unterarm!" ruft plötzlich eine angespannte Frauenstimme aus dem Nebenzimmer. An solche Sätze hat er sich tatsächlich auch gewöhnt. Noch nicht ganz, aber fast. Tommi sieht sich um. Es zieht im Hals, weil er immernoch die Halskrause tragen muss. Dann schaut sein Kopf wieder geradeaus. Dann atmet er aus. Ein stechender Schmerz zwischen seinen Rippen taucht dabei auf.
"Wollen Sie sich wieder hinlegen?" fragt eine sanfte Frauenstimme. Tommi erinnert sich daran, dass das eine seiner Physiotherapeuten ist. Er glaubt, dass sie Tara heißt. Seit dem Unfall ist das mit dem Gedächtnis nicht mehr so seine Stärke. Aber er hat ihre Frage verstanden und nickt. "Gut, machen wir so. Könnt ihr kurz helfen? Sie haben heute eine halbe Stunde geschafft, herr Schmitt. Super!"
Tommi will nur schlafen. Eine halbe Stunde sitzen. Das ist also das aktuelle Niveau. Eindrucksvoll. Tommi ist müder geworden seit er im Krankenhaus ist. Schläft mehr. Tiefer, länger, intensiver.
"Dachte ich es mir doch. Ich bin übrigens Jan." sagt er mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen und zieht Felix mit beiden Händen an der Hüfte weiter zu sich heran. "Ich bin Felix." antwortet dieser leise. "Weiß ich doch." entgegnet er und haucht ihm dabei ins Ohr. "Worauf hast du Bock, hm?" fragt er gegen Felix' Lippen und küsst ihn dann. Gleichzeitig kneift er Felix in den Arsch und drückt seinen eigenen Schritt gegen seinen. Felix spürt, dass er eine Erektion hat.
Ihr dürft entscheiden, in welche Richtung hier das ganze geht. eins steht fest: sie werden sex haben. ihr entscheidet- penetrativ? wer bottom? welche perspektive?
bin gespannnnnntttt ::PP
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Platzierte, verkopfte, elegalante Gemischtes Hack Story
RandomKreativerer Titel kommt vielleicht noch,aber so wisst ihr wenigstens, worum es geht. Für die Tzex-Ferkel: Kapitel 18: Felix top, Sicht Felix Kapitel 57: Felix top, Sicht Tommi Kapitel 69: Tommi top, Sicht Tommi Kapitel 100: Tommi top, Sicht Felix Ka...