25. Dezember 8:17 Uhr
Perspektive Felix Manuel LobrechtDie gerade aufgehende Sonne strahlt mir ins Gesicht und blendet mich, was mich aber nicht davon abhält, zu beobachten, wie die Häuserdächer in rotes Licht getunkt werden. An meiner Brust spüre ich Tommis weiche Haare, dessen dazugehöriger Kopf sich an meinem Oberkörper vergräbt. Den Jüngeren, um den ich fest meine Arme gelegt habe, scheint das starke Licht zu stören. Ich muss etwas schmunzeln, als ich ihn beobachte und finde es immernoch etwas sonderbar, dass es oft gar kein Problem darstellt, dass er so viel größer ist als ich.
Unsere Tassen sind mittlerweile leer und den kleinen Konflikt, der die Stimmung in den Zustand meines Bizeps, wenn ich einer hübschen Frau den Weg erkläre - unnötig angespannt- gebracht hat, ist auch geklärt. Ich war einfach ein Arschloch und habe mich entschuldigt. Die Sonne wärmt langsam den Balkon auf, auf dem wir stehen, was ziemlich angenehm ist- vor allem, wenn man bedenkt, dass wir Dezember haben.Die aufkommenden Sonnenstrahlen scheinen Tommi jedoch gedanklich nicht den neuen Tag zu bringen und die alten Geschehnisse in den Hintergrund zu rücken:
In seine Kopf rattert es trotzdem noch und zugegebenermaßen habe auch ich immernoch unsere Diskrepanzen in Gedanken- schließlich war ich mit meiner Dummheit ihr Auslöser. Nicht, dass es noch großartig Klärungsbedarf gäbe, aber es lässt mir irgendwie trotzdem keine Ruhe. Ich mache mir selbst Vorwürfe, ihn so enttäuscht und verärgert zu haben, wobei ich seine Reaktion ja auch nachvollziehen kann. Ich hätte es nicht anders gemacht."Ich will doch nur das Beste für dich.." murmelt Tommi leise und ich nicke. "Ich weiß. Ich dachte auch, ich könnte auf mich selbst aufpassen und wäre stark genug, um endlich mit dem Rotz aufzuhören. Zumindest zeigt mein äußeres Image mich als willenstarken Typ...". Meine Gedanken quellen über und der einzige Abfluss scheint die Verbalität. Ich verfalle in einen Monolog:
"Man, auf Tour ist es halt schon immer so und es wurde einfach zur Gewohnheit, dass ich mich in 'ner Venue immer als Erstes erkundige, wo ich rauchen darf und dann hab' ich halt welche dabei und dann nutz' ich das halt auch und paar aus meiner Crew rauchen ja auch und ich kann dann halt vor der Show und in der Pause und danach einfach runter kommen und es is halt 'n schnelles Ventil, um Scheiße schnell aus dem Kopf zu kriegen um abliefern zu können und diesen krassen Unterschied auszugleichen und man, beim Training schaff' ich es ja auch, diszipliniert zu sein und durchzuziehen und das beißt sich ja auch voll- ich merk' das ja auch mit meiner Lunge und der scheiß Kondition und mein Krebsrisiko ist ja auch höher und maaan, ich glaube ich sollte wirklich meinem Vater zu Weihnachten schenken, dass ich aufhöre, sonst wird das ja nie was...war ja eigentlich 'ne Lüge Matze gegenüber aber...".Ich halte inne, seufze, schließe von mir selbst genervt die Augen und spüre dann Tommis Finger auf meinen Lippen, als wolle er, dass ich schweige. Ungewollt bin ich schon wieder in schnelles und absatzloses Gerede ohne erkennbare Struktur oder jeglichen logischen Aufbau verfallen, so wie als ich mich Tommi auf dem Balkon zum ersten Mal erklärt habe und er muss mich wirklich davon abhalten, mich da weiter hineinzusteigern. Warum habe ich überhaupt mit dem Mist angefangen?!
"Hey, du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist ok." sagt er leise, aber überzeugend und sieht nach oben zu mir, als ich die Augen wieder langsam öffne. Sein verzeihender und besänftigender Blick lässt mich lächeln und ich kaufe ihm ab, dass es wirklich okay ist. Dankbar gebe ich Tommi einen Kuss auf die Schläfe und lasse mein Kinn schräg an ihm verweilen. Er ist echt kein nachtragender Typ, was ich wirklich sehr schätze und da das nun endlich komplett aus dem Weg zu sein scheint, fällt mir auf, wie müde ich eigentlich noch bin. Immerhin haben wir nur knapp zwei Stunden geschlafen und ich habe noch nicht einmal einen Kaffee getrunken.Wie ich die nächsten Wochen ohne Alkohol, Zigaretten und die schwarze Substanz überstehen soll, weiß ich nicht- wenigstens ist Tommi bis zum 1.1. da. Vielleicht wird ja 2020 das Jahr der Vorsätze, obwohl ich von solchen Dingen eigentlich wenig halte und noch nie irgendetwas davon geklappt hat- was auch an der allgmeinen negativen Einstellungen Neujahrsvorsätzen gegenüber liegt: so richtig ernst nimmt die doch Keiner und Jeder weiß, dass die im besten Fall auf Klebezetteln aufgeschriebenen Ziele spätestens Mitte Februar für immer am Wenn-dann-da-Ort versauern oder einfach in Vergessenheit geraten.
Doch wie bereits in den vergangenen Jahren nehme ich mir wieder vor, wirklich mit dem Rauchen aufzuhören- dieses Mal sogar aus gegebenem, dringenden Anlass.
Man könnte wirklich denken, ich mit meinem Nutten-Frühstück, wie ich es gerne nenne, sei von Kaffee und Tabak abhängig, doch ich hatte nie das Gefühl. Klar brauche ich das morgens, aber ist es nicht normal, dass man so sein Ritual hat? Tommi säuft auch ständig Kaffee, auch wenn bei ihm Zigaretten entfallen und er Alkohol nur in Maßen konsumiert.Mit der festen Überzeugung, über kein Suchtproblem, sondern eher zu geringe Willensstärke zu verfügen, löse ich meine Arme von Tommi und strecke mich ausführlich- natürlich nicht ohne die entsprechenden Geräusche. Der Größere schaut mich lachend an und fragt eher rhetorisch, ob ich müde sei. Überzeugt nicke ich und ehe ich noch etwas sagen kann, drängelt sich Tommi an mir vorbei und verlässt das Wohnzimmer. Als ich ihm hinterherlaufe, entdecke ich den Wuschelkopf mich angrinsend auf dem Bett liegend- seine Position lädt dazu ein, sich zu ihm zu gesellen. "Wir haben ja heute nichts mehr vor, also können wir so lang schlafen, wie wir wollen, oder?" fragt Tommi neben mir auf dem Bauch liegend und den Kopf auf die Arme gelegt. Ich nicke leicht abwesend, da ich gerade dabei bin, einigen Geburstags- und Weihnachtsnachrichten zu antworten und höre ihn nach einigen Sekunden nur noch leise seufzen, weil ich ihm nicht mehr Aufmerksamkeit schenke. Als ich mich dann wenige Minuten später meinem Handy abwende und mich zu ihm umdrehe, schläft er bereits. Das T-Shirt hat er sich noch ausgezogen und ich muss bei dem Anblick schmunzeln,denn sein Oberkörper wird nur bis zum Bauch bedeckt und es sieht so aus, als hätte er vor allem an den Armen wieder mehr an Muskeln aufgebaut. Doch das ändert nichts daran, dass ich finde, dass er zu dünn ist- was wirklich nicht daran liegt, dass ich ihn mit mir vergleiche.
Langsam und leise bewege ich mich von einer sitzenden in einge liegende Position und beobachte ihn beim Schlafen. Leicht creepy, aber mir fällt wieder auf, wie gut er einfach aussieht. Sein Gesicht ist zu mir gedreht und dessen Ausdruck erinnert mich wieder an den auf dem Balkon.Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir stark auf, dass die Kippe visuell einfach zum großen Felix Lobrecht dazugehört: auf den meisten meiner Bilder ist Eine zu sehen und auch die Vorstellung von mir zeigt, wie ich rauchend auf dem Balkon stehe.
Fuck. Ich glaube, ich muss das wirklich in den Griff bekommen.
Zumindest hilft mir der Gedanke daran erst einmal, einschlafen zu können.Jo I've tried Absätze einzubauen, dass der Text nicht so lang am Stück ist. Erleichtert das das Lesen oder stören sie eher? Passt die Frequenz? Knv!
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Platzierte, verkopfte, elegalante Gemischtes Hack Story
LosoweKreativerer Titel kommt vielleicht noch,aber so wisst ihr wenigstens, worum es geht. Für die Tzex-Ferkel: Kapitel 18: Felix top, Sicht Felix Kapitel 57: Felix top, Sicht Tommi Kapitel 69: Tommi top, Sicht Tommi Kapitel 100: Tommi top, Sicht Felix Ka...