Mein Weißer König

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Elodie's Sicht
Innerhalb einer Millisekunde war alles in einem Umkreis von fünf Metern zu Eis erstarrt, mit William als einziger Ausnahme. Auf meiner Haut bildeten sich immer mehr Eiskristalle, die sich nach und nach zu einem seidigen Stoff verbanden, ein Zauber der den Passenden Namen "Gewand der Eisprinzessin" trug, leider funktioniert dies nur bei mir. Ein eisiger Wind wehte meinen Umhang direkt in meine Hände und ich zog William zu mich auf dem frostigen Waldboden wo ich den warmen Stoff um seine Schultern legte.

„Tut mir leid, ich wollte nicht das Risiko eigenen, dass er dich nochmal so schwer verletzt. Wie fühlst du dich ?"

„Es...es tut...mir Leid...ich bin so...nutzlos...ich konnte dich nicht..."

Tränen rollten über seine Wangen, er schluchzte und zitterte am ganzen Körper, ich schlug meine Arme um ihn, damit ich ihn fest an mich drücken konnte. Ich legte meinen Kopf gegen seinen, dabei drückte ich sanft meine Lippen gegen seine Stirn.

„Ich hätte dich niemals alleine zurück lassen sollen, wenn dann, muss ich mich bei dir entschuldigen William. Hör bitte auf zu weinen, es ist alles gut !"

„Du...du hasst...mich nicht ?"

„Nein, natürlich nicht! Wie könnte ich auch !"

Ich nahm etwas Abstand von seinem Gesicht, legte meine Hand an seine Wange und legte meine Lippen auf seine. Es war nur ein kurzer Augenblick bis ich mich wieder von ihm lossagte.

„Ich könnte dich nie hassen, William, denn schließlich bist du doch mein weißer König !"

William's Sicht
Hatte sie eben wirklich? Habe ich mich auch nicht verhört? Sie sagte, mein Weißer König oder? Sie hatte mich bisher immer nur weißer König genannt, ein "Mein" hatte sie bisher noch nie davor gesetzt.

„Kann...kannst du deine letzten drei Worte nochmal...wiederholen ?"

„Du bist mein König, im schneeweißen Gewand !"

Mein Herz raste vor Freude und ich küsste sie ohne nachzudenken, sofort drückte sie mich wieder von sich aber nach einem kurzen Moment setzten wir beiden den Kuss fort, es war vorhin auch unser erster Zungenkuss gewesen oder?

„Komm, wir gehen erstmal zu Raia, er wartet auf uns und macht sich bestimmt schon große Sorgen um dich. Außerdem würde ich gerne in dem See ein Bad nehmen..."

„Tut mir leid, ich wollte wirklich meine Augen geschlossen halten aber ich konnte mich ihm nicht widersetzen, bitte verzeih mir, ich wollte dich wirklich nicht...in...Verlegenheit bringen !"

Sie lächelte mich so liebevoll an, dass mein Herz dahin schmolz und ich vergaß für einen Moment die sich verschlimmerten Schmerzen an meinem Hals, ich liebe sie wirklich über alles. Sie kam wieder näher, ihr kalter Atem streifte mein Ohr und ich bekam direkt eine Gänsehaut.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, vor allem nicht für etwas, für das du nichts kannst. Ich bin einfach nur froh, dass es dir soweit gut geht und um deine Brandwunde kümmern wir uns auch noch, oder kannst du sie selber heilen ?"

Elodie's Sicht
Er schüttelte den Kopf, er hielt sich wieder seinen Hals, die Schmerzen kehrten wohl zurück. Vorsichtig  schob ich seine Hand beiseite und legte meine über die schmerzende Stelle, eine dünne Schicht aus Eis schmiegte sich wieder an seine verbrannte Haut. Leise keuchte er durch die Kälte aber er sah mich dankbar an.

„Danke, meine Schwarze Königin! Ich liebe dich so sehr !"

Ich stand auf und reichte ihm meine Hand, er nahm sie an und ich zog ihn auf seine Beine. Wir sammelten unsere Kleidung auf und machten uns dann auf den Weg zum See, es war etwa zwanzig Minuten vergangen seitdem ich Raia verlassen hatte.

Raia's Sicht
Endlich kamen die Beiden, was trug Elodie den für ein weißes Kleid und William nur einen Umhang? Bestimmt hatte Roland etwas damit zu tun, sollte ich nachfragen? Nein, lieber nicht. Nachdem ich endlich meine Beine wieder spüren konnten, war ich an den Stelle gegangen, wo wir Elfen sonst immer badeten. Diesen Ort hatten wir extra angelegt, ich sagte ihr als sie mich fragte, dass sie hinter dem Schilf in Ruhe baden könnte. Wir würde auch nicht schauen, sie rieht uns auch drohend davon ab. Ich hatte mich ans Ufer gesetzt und William stieg ins Wasser, ich sah das Brandmal an seinem Hals.

„Ist alles in Ordnung ?"

„Es geht schon, solange ihr Eis die Stelle kühlt, geht es."

„Verstehe, kannst du es heilen ?"

„Meine Heilmagie ist nicht so gut aber ich kann's ja mal versuchen, Weltenbaummagie: Knospe von Yggdrasil !"

Ein kleiner Ast mit weißen Blüten, wuchs vor uns aus dem Boden, die leuchteten Pollen legten sich auf seinen Hals aber sie schienen nichts zu bewirken. William sah mich betrübt an, er dachte bestimmt, dass ich ihn heilen könnte aber ich schüttelte den Kopf. Vielleicht könnte Elodie ihn ja heilen?

„Hey Elodie, sag mal, könntest du nicht William heilen ?"

„Theoretisch schon aber es würde zu sehr auffallen, mit meiner Eismagie kann ich zwar Wunden schließen und kühlen, sowie meine eigenen Heilen aber darüber hinaus nützt meine Magie nur zum Angriff und der Verteidigung. William's Fähigkeit sind zwar stark aber eignen sich auch eher für die Masse, wie zum Beispiel auf dem Schlachtfeld wo viel magische Kraft freigesetzt wurde..."

„Aber damals hast du mich doch auch geheilt, ich meine nach unserem Kampf..."

Meinte William und sah in Richtung der hohen, dichten Gräser. Ihre Stimme erklang wieder hinter dem Sichtschutz, er lächelte bei jedem Mal als er ihre Stimme hörte. Er liebt sie wirklich Abgrund tief.

„Ja, stimmt! Das hatte ich schon fast vergessen, damals habe ich dich geheilt aber ich konnte es auch auf Mimosa schieben, wenn man mich gefragt hätte. Leider ist deine Heilung auch nicht so gut Raia, es tut mir Leid aber wir müssen warten, bis Mimosa dich behandeln kann. Tut mir wirklich Leid William, ich würde dich wirklich gerne heilen aber wir dürfen nicht zu sehr auffallen."

„Schon ok, meine Schwarze Königin..."

„Wir sollten uns langsam fertig machen oder? Wir sollten bald den Rückweg antreten !"

Meinte ich zu den Beiden, William sah wieder zu mir und ich hörte wie Elodie mir zu stimmte.

William's Sicht
Ich tauchte mit meinem Kopf unter und schnell wieder auf, dann stieg ich aus dem kühlen Wasser, mein Hals begann bereits wieder zu schmerzen. Ich zog mich wieder an, da bemerkte ich, dass Raia fast nichts trug.

„Wo sind deine Sachen ?"

„Haben sich aufgelöst..."

„Wie ?"

Verwirrt sah ich ihn an, Elodie kam zu uns, sie war auch bereits angezogen und sah überlegend zu Raia, dann musterte sie mich.

„Tut dir dein Hals wieder weh ?"

Ich nickte ihr zu und sie kam zu mir, ich dachte sie würde wieder ihre Hand auf meine Wunde legen aber dieses Mal küsste sie behutsam die Stelle, der kühlende Effekt war aber der gleiche. Leise flüsterte sie zu mir:

„Sag Bescheid, wenn's wieder schmerzt, mein weißer König !"

Sie lächelte mich an, ihre Hand krauelte meinen Hinterkopf und sie sah wieder zu Raia.

„Was machen wir jetzt wegen deiner Kleidung? Habt ihr in eurem Dorf auch etwas wärmeres zum anziehen, als diese weißen Gewänder ?"

„Müsste ich nachsehen aber ich wage es zu bezweifeln..."

Black Clover: Die Beschwörungsmagierin des Schwarzen StiersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt