"Ihre Nase ist nicht gebrochen, Sie hatten noch einmal Glück. Und jetzt erklären Sie mir bitte, was passiert ist!", sagte der Arzt, als ich noch einmal 30 Minuten später endlich bei einem echten Arzt saß.
"Und was ist dann?", mischte sich Rebecca ein. Sie war super schnell hergefahren und seitdem nicht von meiner Seite gewichen.
"Sie haben eine starke Prellung, also?"
"Wir haben im Sportunterricht Fußball gespielt und so ein Idiot hat gemeint auf mich und meine beste Freundin zielen zu müssen. Es ist ja offensichtlich, wer es abbekommen hat", erklärte ich.
Der Arzt schmunzelte. "Oh, Ohje. Ich empfehle Ihnen dringlich, mindestens 10 Tage keinen Sport mit Bällen oder so zu machen, gehen Sie bitte alles ruhig an. Außerdem würde ich noch ein Tape anbringen. Wir wollen jede Verschlimmerung oder zusätzliche Schmerzen vermeiden."
Ich nickte nur. 10 Minuten später hatte ich ein Attest für die nächsten 14 Tage Schulsport, eine Entschuldigung für die nächsten zwei Schultage und ein wunderschönes schwarzes Tape im Gesicht.
"Sieht so aus, als ob du eine Nasenkorrektur hattest", grinste Rebecca.
"Ist ja ganz toll. Ist da auch immer das ganze Gesicht geschwollen?", fragte ich.
"Keine Ahnung. Also hat Noel das wirklich durchgezogen? Und darf ich jetzt wissen, warum du Mom nicht angerufen hast?"
"Ja frag ihn doch selbst. Und Mom hat heute einen wichtigen Termin nach dem anderen, sie hat sowieso schon einiges aufzuholen. Da wollte ich sie nicht auch noch nerven. Ist ja alles nicht so schlimm", erklärte ich.
"Okay. Dann lass ich jetzt die Vorlesung sausen und koche uns etwas, in Ordnung?"
Ich nickte.
Am Nachmittag musste Rebecca allerdings noch einmal los und ich legte mich allein auf die Couch. Das Schmerzmittel machte mich super müde.
Meine Mutter war natürlich nicht mehr so entspannt, als sie mich dann mit geschwollenem Gesicht sah und hörte, dass ich im Krankenhaus gewesen war.
"Helena, warum hast du mich nicht angerufen?", fragte sie besorgt und setzte sich neben mich.
"Becki hat sich um mich gekümmert. Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Außerdem hattest du heute viel zu tun."
"Ach Süße, aber du kannst mich immer anrufen! Besonders, wenn es um deine Gesundheit oder so etwas ernstes geht!"
"Es ist okay, Mama. Erik, Noel und Zoe haben mich ins Krankenhaus gebracht und da habe ich dann Becki angerufen"
"Also gut, dann lass mich dir wenigstens noch ein paar Schmerztabletten und etwas zum Kühlen holen. Das tut ja schon beim Hinsehen weh", meinte sie besorgt.
Ich wehrte mich nicht einmal dagegen. Und war froh, dass sie keine weitere Erklärung als "Schulsport" brauchte. Meine Mom war wohl die einzige Person, die das mehr hasste als ich. So bekam ich Abends dann noch eine leckere selbstgekochte Suppe und ein paar Tabletten.
Am nächsten Nachmittag lag ich weiter in Pulli und Leggings auf dem Sofa. Ich wollte mich nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Die Schwellung war zwar etwas zurückgegangen, dafür war ein ganzes Stück meiner Nase blau. Wunderschön. Außerdem hatte ich trotz Schmerzmittel nicht gut geschlafen, weil meine Nase keine Kissen berühren konnte ohne furchtbar weh zu tun. Es war richtig unangenehm.
Allerdings kümmerten sich meine Mama und Rebecca echt süß um mich und Zoe berichtete, dass ich DAS Gesprächsthema war. Und Noel und seine engsten Freunde dagegen ignorierten nach Zoes Erzählung alles. Jede Frage, jeden Kommentar. Ich war froh, nicht selbst in der Schule gewesen zu sein.
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Zehntausend Gründe Dich Zu Hassen
Teen FictionHelena hasst Noel. Noel hasst Helena. So war das schon immer. Doch bisher konnten sie sich immer noch ganz gut aus dem Weg gehen. Blöd nur, dass ihre Eltern befreundet sind und dazu noch die Mutter von Helenas bester Freundin und Noels Vater heirat...