Ich hörte nur so etwas wie: "DEIN SOHN SCHLEPPT DOCH EINE NACH DER ANDEREN AB!" und "Meine Tochter erreicht wenigstens in ihrem Leben!"...
Ach du Scheiße!
Ich war unglaublich erleichtert, als die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war. Ruhe. Endlich.
Wir waren keine Stunde in meinem Zuhause gewesen. Ich hatte keine Antworten bekommen. Nur weitere Fragen.
"Was willst du jetzt machen?", fragte Noel.
"Wollen wir einfach noch ein bisschen laufen?", entgegnete ich.
"Ich habe doch dich gefragt, ich bin für alles zu haben."
"Kann ich das wörtlich nehmen?", fragte ich- und wir mussten beide lachen.
"Komm schon", sagte er und nahm meine Hand.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, als wir den Weg einschlugen, der ein Stück durch den Wald verlief und uns dann zur Isar führte.
Aber wir brauchten auch keine Worte. Es reichte, von Zeit zu Zeit zu ihm schauen zu können, ihn meinen Blick erwidern zu sehen.
"Ich wünschte, wir wären gar nicht erst zu dem Treffen gegangen", sagte ich irgendwann.
"Ich auch. Was ist dein Grund?"
"Eigentlich alles. Der Streit zwischen unseren Eltern. Aber am meisten Liam. Er sah so fertig aus, Noel! Meine Schwester hat nur mit Ethan Blicke ausgetauscht und ihn gar nicht mehr angesehen.
Ich glaube, das alles geht alles einfach an ihr vorbei. Sie sieht den Schmerz gar nicht."
"Und was willst du dagegen tun?"
"Gar nichts. Man kann nicht helfen und das ist es, was mich noch trauriger macht. Ich habe mich Liam gegenüber ja auch nicht fair verhalten. Aber Familie steht vor Freundschaft, oder?"
"Das fragst du mich? Würde ich mich daran halten, stünde ich jetzt nicht hier neben dir", meinte Noel trocken.
"Aber du und Leon versteht euch doch auch so gut."
"Ja schon. Ich glaube aber, wir beide sollten uns einfach nicht mehr einmischen. Liam wird dir schnell verzeihen. Du wolltest ihm nicht weh tun. Und Rebecca ist erwachsen. Warum sollst du auf sie aufpassen? Ihre Entscheidungen für sie treffen?
...
"Was hättest du getan?", fragte ich irgendwann.
"Bitte?"
"Na, wenn du an Liams Stelle gewesen wärest."
"Du hättest etwas mit Ethan angefangen?", fragte Noel belustigt.
"Haha. Nein, stell dir vor, du hättest mich mit Liam gesehen."
"Ich soll mir also vorstellen, dass ich Liam wäre und dich mit Liam also mir beim Betrug an mir erwischt hätte?"
Ich ignorierte ihn. Ich würde es nicht noch einmal erklären.
Noel sagte auch nichts. Na super. Ich sah ihn an.
"Ich denke noch nach", sagte er.
"Okay."
Keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, als Noel endlich wieder sprach. Ich hatte mir selbst schon den Kopf zerbrochen.
"Ich hätte mich auf keinen Fall mehr zum Familien Krisengespräch getroffen. Ich hätte vermutlich meine Sachen gepackt und wäre zurück nach Berlin oder London gegangen und hätte mir dort einen Job gesucht. Vermutlich nicht die beste Lösung, aber ich hätte es nicht geschafft, darüber zu reden. Von daher bewundere ich Liam auch."
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Zehntausend Gründe Dich Zu Hassen
Roman pour AdolescentsHelena hasst Noel. Noel hasst Helena. So war das schon immer. Doch bisher konnten sie sich immer noch ganz gut aus dem Weg gehen. Blöd nur, dass ihre Eltern befreundet sind und dazu noch die Mutter von Helenas bester Freundin und Noels Vater heirat...