Drown

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"Tut mir Leid, aber ich hatte nicht gedacht, dass ich heute mit deiner Anwesenheit rechnen kann", erwiderte ich und fing an, das Geschirr einzusammeln.

"Helena! So redest du nicht mit mir! Weißt du, ich bin wirklich enttäuscht von deinem Verhalten in den letzten Tagen."

"Vielleicht kannst du mir ja erklären, was los ist, damit ich es verstehe", bat ich.

"Rebecca ist im Krankenhaus und da fahre ich nachher auch wieder hin."

"Kann ich mitkommen?", fragte ich und erst danach traf mich überhaupt der Schock. Scheiße! Was war los? Und warum rückte sie erst jetzt mit der Sprache heraus? 

"Sie schläft wahrscheinlich sowieso die meiste Zeit. Aber du kannst Ethan Bescheid geben, dass ich ihn mitnehmen kann, wenn er will."

"Was hat sie denn?", fragte ich, obwohl das ein weiterer Schlag in die Magengrube war. Ethan durfte natürlich sofort zu ihr fahren. Aber ich, ihre Schwester, durfte nicht. Oder? War es nicht viel wahrscheinlicher, dass sie mich nicht sehen wollte? 

"Becki hatte einen Abszess an einem Eileiter. Der hatte für eine leichte Hormonstörung gesorgt. Und der wurde entfernt und leider mit ihm auch ein Teil eines Eierstocks. Rebecca geht es dementsprechend nicht so gut. Und sie würde lieber mit ihrem Freund reden als.. Dir, weil du dir Sorgen machst."

Ich seufzte. 

Wow, sie schaffte es wirklich, dass ich mich noch mieser fühlte.

"Erkläre du mir aber mal, warum du Markus angerufen hast. Und wer in den letzten Tagen hier war", entgegnete sie.

Ich seufzte.

"Das mit Markus war eine scheiß Idee. Ich bin froh, dass er nicht einmal rangegangen ist. Und es waren nur gestern Abend Liz und Luisa da. Die beiden holen nachher auch noch ihre Sachen ab."

Ein Grund mehr ihn zu hassen: Anstatt mich zurückzurufen, meldete er sich bei meiner Mutter. So brauchte er sich ja wirklich nicht wundern, dass ich kein Interesse daran hatte, ihn kennen zu lernen. Oh. Mann.

"Und wo hast du in der Nacht davor geschlafen?"

"Bei Hofmanns."

"Seit wann heißt Zoe Hofmann?"

"Sie war doch gar nicht da. ", sagte ich verwirrt.

Doch meine Mutter ignorierte meine Antwort sowieso und fing nur an, in der Küche herumzurennen. Ich sammelte das Geschirr und den Müll ein und räumte weiter auf, bis es an der Tür klingelte.

Ich machte auf.

"Na, alles gut?", fragte Liz und umarmte mich.

Ich rollte die Augen und nickte. Sie hob fragend eine Augenbraue.

"Meine Mom ist da", erklärte ich leise.

"Guten Abend, Frau Forster", grüßte Liz laut, als wir in mein Zimmer gingen.

"Hallo, Liz", erwiderte meine Mutter eher genervt.

Doch Liz ließ sich nichts anmerken.

"Lulu und ich haben überlegt nachher den neuen Yoga Kurs von Toms Mutter auszuprobieren. Er würde uns sogar hinfahren. Willst du mitkommen?", fragte meine Freundin.

"Super gern."

"Okay, wir würden dich dann in einer Stunde circa abholen, ja?"

"Perfekt."

"Ich nehme auch gleich Lulu's Sachen mit, da wir bei ihr auch vorbei fahren."

"Soll ich dir tragen helfen?", bot ich an.

Zehntausend Gründe Dich Zu HassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt