Kapitel 3

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Wir, also Baba-chi, Tsuki, Koga und ich gingen in Richtung Waffenschmiede um uns auszurüsten, die anderen gingen zurück ins Dorf.

Währenddessen informierte Baba-chi uns über alles was sie von diesem Bakúm wußte.

„Die Information, die ich finden konnte, sind leider etwas spärlich. Also, soweit mir bekannt ist, lebt er mit einer Handvoll Untergebener in einer Art unterirdischer Bergfestung, die Koordinaten der Dimension gebe ich euch später. Er ist wohl ein recht geschickter Kämpfer und Taktiker, sowie in Magie bewandert, hauptsächlich wohl Bann- und Illusionsmagie."

„Daß erklärt, wie er Lúcca und mich austricksen konnte." sagte Koga und ich sah wie er die Fäuste ballte.

„Und wie schlägst du vor, sollen wir vorgehen, Ba-chan?" fragte Tsuki, die neben mir lief.

„Ich denke, er wird damit rechnen, daß wir Lúcca befreien wollen. Nur wird er wohl nicht mit so wenigen Leuten rechnen und damit, daß Rie dabei sein wird. Also habt ihr das Überraschungsmoment auf eurer Seite. Ihr werdet euch anschleichen und versuchen sowenig Aufmerksamkeit wie möglich auf euch zu ziehen." Sie sah Koga mit hochgezogener Augenbraue an. „Auch wenn das manchen etwas schwerer fallen dürfte."

„Wieso ich nun wieder?" beschwerte er sich, doch Baba-chi ging nicht darauf ein.

Tsuki und ich mußten grinsen und Koga schmollte.

Zwischenzeitlich waren wir am Lager der Waffenschmiede angekommen.

Ein riesiger Raum über und über bestückt mit den unterschiedlichsten Waffen: Schwerter, Äxte, Pistolen und noch vielerlei mehr.

Unser Klan war bekannt für seine ausgezeichneten Kampftechniken und Waffen. Jeder von uns lernte schon als Kind den Umgang mit Waffen und das Kämpfen.

Die Grundausstattung war bei uns dreien gleich: Rauchbomben, Wurfmesser, Kletterhaken.

Dazu kamen dann noch die persönlichen Lieblinge.

Tsuki griff nach einer Kettensichel und nach hauchdünnen, doch extrem stabilen Nadeln, mit denen man auf die empfindlichen Akupunktur Punkte des Gegners zielte.

Sie war eine wahre Meisterin im Umgang mit diesen Dingern, ich hatte nie viel für sie übrig, sie erinnerten mich zu sehr an Spritzen.

Koga schnallte sich zwei Kurzschwerter auf den Rücken und zwei Pistolen, eine links, die andere rechts an die Hüfte.

Das praktische an diesen Pistolen war, da Koga ein Erd- und Metalldrache war, konnte er sowohl mit normalen Metallkugeln, als auch mit Steinen schießen.

Das fand ich als Kind schon fies, ihm ging so gut wie nie die Munition aus.

Ich schliff mein Schwert nach, was ich sowieso dabei hatte. Na ja, eigentlich war es eher ein Krummsäbel. Lúcca lacht mich deswegen immer aus, er meinte es sei ein Kinderspielzeug.

Ich sag ja, arrogante Luftschlange!

Als ich damit fertig war, ging ich rüber in eine Ecke des Raumes, in der ein großes Regal mit vielen kleinen Fläschchen stand.

Das war die Giftabteilung. Ich schnappte mir einige Giftnadeln, sie sind dicker als Tsuki's, nicht so Spritzen ähnlich und einen Handschuh, in den eine Vorrichtung eingebaut war, um diese unbemerkt abzuschießen. Einige Giftfläschchen und weitere Nadeln, verstaute ich in einer Hüfttasche, genau wie Tsuki es mit ihren Nadeln tat.

„Ihr immer mit euren Spielsachen, in einem richtigen Kampf, verlass ich mich lieber auf die hier." sagte Koga kopfschüttelnd, zog seine Pistolen aus den Halftern und ließ sie um seine Finger kreisen.

Tsuki schaute Koga zweifelnd an. „Ja, dein rumgeballere hat sich auf den letzten Missionen, als es darum ging sich anzuschleichen, auch so super bewährt." Er ließ den Kopf hängen.

„Aber hey, es hatte auch sein Gutes." meinte sie und Koga schaute sie hoffnungsvoll an.

„Sämtliche Wachen waren hinter dir her und wir konnten uns in Ruhe um den Rest kümmern." Sie lachte und Koga war nun endgültig geknickt.

Ich konnte mich nur zu einem schwachen Grinsen durchringen, die Sorge um Lúcca machte mir schwer zu schaffen, ich wollte endlich los, es war schon zu viel Zeit vergangen.

Baba-chi, die uns bis dahin nur schweigend beobachtet hatte, erriet meine Gedanken, kam rüber und legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Mach dir nicht so viele Sorgen, du brauchst jetzt einen klaren Kopf, außerdem du kennst doch Lúcca, der ist zäh." sagte sie und lächelte mich aufmunternd an.

„Genau, wahrscheinlich bereut Bakúm es schon längst ihn entführt zu haben." meinte Tsuki und zwinkerte mir zu.

Das brachte mich dann doch zum lachen. Auch die anderen fingen an zu lachen, man merkte jedoch genau, daß es nicht so unbeschwert war wie sonst.

Wir zogen uns jeder einen Lederharnisch an, vorher hatte ich mir noch so ähnliche Sachen wie Tsuki angezogen, überprüften noch mal unsere Ausrüstung und dann ging wir wieder in die Vorhalle zurück, in der Rai, Rei und die Jungs schon auf uns warteten.

Die Zwillinge kamen mir entgegen. „Rie nee-sama, wir haben noch etwas für dich." meinte Rei und wurde leicht rot.

„Es ist von Rei, mir und...Lúcca nii-sama." sagte Rai, auch mit roten Wangen und hielt mir einen kleinen, roten Stoffbeutel entgegen. Ich nahm, öffnete ihn und ließ den Inhalt auf meine Hand fallen.

Es war eine lange silberne Kette, mit drei kristallenen Anhängern.

„Der Blitz ist von mir, da ich ja ein Blitzdrache bin." rief Rai aufgeregt.

„Der Wassertropfen ist von mir, wegen Wasserdrache und so..." stammelte Rei.

„Und der Stern..." fing Rai gerade an „...ist von Lúcca." beendete ich seinen Satz.

Es war ein kleiner Stern, der in allen Regenbogenfarben leuchtete und funkelte, so wie mein Drachenherz damals, als es auf Lúcca reagierte.

Ich erinnerte mich noch sehr gut an diesen Tag.

Es war der Tag, an dem ich zur Prinzessin auserwählt wurde.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt