Kapitel 2.

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Rie POS:

Es dauerte nicht allzu lange und wir kamen an den Dimensionsbannkreis, der das Haus vor neugierigen Blicken und ungebetenen Gästen schützte und es in einer anderen Dimension hielt. Niemand konnte so eine Barriere durchdringen, nur sehr erfahrene und mächtige Dimensionsspringer wussten wie man sie umgehen konnte und nur meine Familie hatte einen direkten Zugang.

Nicht einmal die Gildenmitglieder wussten wo ich wohnte, auch wenn die Schwestern Kuraiko und Yoko, alles daran setzten es heraus zu finden, doch diese Maßnahme war nötig, zu ihrer und unserer Sicherheit. So konnte sie niemand dazu zwingen es preis zu geben, klingt leicht paranoid, aber es gab, wie gesagt genügend Leute, die mich nicht möchten.

Außerdem gehörte noch ein Trainingsfeld zu dem Gelände und so konnten wir auch mal in Drachengestalt herum laufen und kämpfen, ohne eine Massenpanik unter den Waldspaziergängern auszulösen oder den halben Wald in Schutt und Asche zulegen, da man jeglichen Schaden den wir verursachten einfach in eine andere Dimension verschwinden lassen konnte.

Als wir direkt davor standen öffnete ich eine Passage im Bannkreis und wir gingen hindurch.

Lúcca blickte noch einmal zurück.

„Was ist los?" wollte ich wissen und sah ihn an.

„Nichts, nur Einbildung." Er grinste, ich zucke mit den Schultern und ging weiter.

Nach kurzer Zeit erreichten wir unser Ziel.

Von außen sah das Haus aus, wie ein kleines Hexenhäuschen mit Schliffdach, überwuchert von Efeu und mit vielen blühenden Blumen drum herum. Hinter dem Häuschen hatte ich eine heiße Quelle angelegt. Koga erklärte mich damals zwar für verrückt, aber wenn ich schon die Elemente kontrollieren konnte, war ein Loch ausheben und ein bisschen heißes Wasser aus dem Boden holen, nun wirklich keine große Sache.

Im Inneren war von dem kleinen Häuschen allerdings nichts zu sehen.

Ich hatte jedes Zimmer in eine andere Dimension versetzt und den Raum so verzerrt, dass die Räume um einiges größer waren, als sie eigentlich sein dürften, so hatte Baba-chi es uns beigebracht.

Denn es war so, gut ausgebildete Dimensionsspringer hatten die Fähigkeit kleinere Dimensionen künstlich zu erzeugen und sie so zu manipulieren, wie sie es mochten.

In ihrem Haus hatte jeder von uns so ein Zimmer und je älter und stärker wir wurden, desto mehr konnten wir unsere Zimmer selbst vergrößern, erweitern und modifizieren.

Jeder von uns hatte sein eigenes Bad, eine kleine Küche und noch so manche weniger harmlose Dinge.

So sah es von außen also aus wie ein Hexenhäuschen, doch von innen war es ein Palast.

Etwas abseits des Hauses, weiter im Wald, sahen wir helle Lichter aufleuchten.

„Sieht aus, als würden die Zwillinge noch trainieren." meinte Lúcca, als wir in die Richtung sahen.

„Wollen wir sie holen?" fragte ich, er nickte nur und wir gingen den Lichtern entgegen.

Als wir am Trainingsplatz an kamen, sahen wir zwei baumhohe, kupferfarbene Drachen, die miteinander kämpften.

Ihre mächtigen Klauen prallten aufeinander und das metallische Klirren, das daraufhin zu hören war, erinnerten an das aufeinander treffen von Schwertern oder das donnernde Geräusch von Schlägen auf einen Schmiedeambos.

Der Druck, den sie durch das schlagen ihrer gewaltigen Flügel erzeugten, konnte Bäume entwurzeln und Berge versetzten und das Gewicht, ihrer auf dem Boden aufkommenden Körper ließ die Erde erbeben.

Einer der Drachen flog hoch über dem Platz und schoss eine gewaltige Wassersäule ab, während der Andere, der am Boden saß, mit knisternden Blitzen konterte. Die zwei Geschosse trafen in einer gewaltigen Explosion aufeinander und eine dichte Rauchwolke hüllte den Platz vollkommen ein.

Lúcca pfiff. „Sie werden immer besser." meinte er anerkennend.

„Das schon, aber sie machen immer so einen gewaltigen Radau, ihr Timing stimmt vorne und hinten nicht und ihre Verwandlung ist immer um einiges größer, als sie eigentlich sein müsste." sagte ich und wedelte mit der Hand, damit sich der Rauch verzieht.

„Du bist viel zu streng." sagte Lúcca lachend.

„Ich muss streng sein und zudem war unsere Ausbildung auch kein Zuckerschlecken, wie du dich vielleicht noch erinnerst."

„Dunkel" meinte er feixend.

„Außerdem, wer hat mir denn diesen Job aufs Auge gedrückt?" sagte ich und sah ihn skeptisch von der Seite an.

„Ich weiß nicht was du meinst." sagte er, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und fing an zu pfeifen.

„Ja, ja. Schon klar." meinte ich nur ironisch und drehte mich wieder zu den Drachen.

Der Rauch hatte sich mittlerweile verzogen und man konnte den Platz nun wieder überschauen.

Die zwei Drachen standen sich lauernd gegenüber, sie hatten uns noch nicht bemerkt.

„Jungs! Genug für Heute! Lasst uns nach Hause gehen." rief ich ihnen zu.

Die Beiden drehten ihre riesigen, schuppigen Köpfe zu uns und fingen sofort an zu lächeln.

Zumindest konnte man es so deuten.

Sie zogen die Lefzen hoch und entblößten jeder ein Maul voller spitzer Zähne, schärfer als Rasierklingen und so kräftig, dass sie Knochen in Sekunden zu Staub zermalmen konnten.

Sie setzten sich in Bewegung, viel schneller, als man es bei so großen Wesen erwarten würde und stürmten auf uns zu, sodass jeder ihrer Schritte die Erde aufs Neue erbeben ließ. Es jagte einem schon einen Höllen Respekt ein, wenn zwei so gewaltige Wesen auf einen zugerast kamen, doch Lúcca und ich waren diesen Anblick schon gewohnt.

So hob ich nur die Arme und brachte sie mit einer Geste zum stehen.

„Stopp! Verwandelt euch erst mal zurück. So könnt ihr nicht ins Haus." sagte ich zu ihnen, während Lúcca immer noch mit hinter dem Kopf verschränkten Armen da stand und alles beobachtete.

Die Beiden sahen erst uns, dann einander verdutzt an.

Sogleich fingen sie an zu schrumpfen, ihre Flügel wurden kleiner, ihre Klauen zu Armen und Beinen und ihre Schnauzen zu Gesichtern. Alles dauerte höchstens ein paar Sekunden und am Ende standen zwei kleine Jungs vor uns.

„Lúcca nii-sama! Rie nee-sama!" riefen sie im Chor und strahlten uns an.

„Hey Jungs. Ihr werdet immer besser." lobte Lúcca sie und ihr Grinsen wurde noch breiter.

„Danke Lúcca nii-sama. Wir trainieren auch fast täglich mit Rie nee-sama."

„Fast täglich?" fragte Lúcca grinsend und sah mich frech von der Seite an.

„Hey, ab und zu brauch ich auch mal ne Pause, OK?" sagte ich gespielt eingeschnappt.

„Schon gut, schon gut." sagte er, hob abwehrend die Hände und lachte mit den Zwillingen um die Wette.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Blödes Volk!" murmelte ich „Können wir jetzt gehen oder wollt ihr weiter lamentieren?"

„Jetzt sei doch nicht gleich eingeschnappt." lachte Lúcca und wollte einen Arm um mich legen.

Ich wich ihm aus. „Tzz. Also, ich geh jetzt Kuchen essen." Dann drehte ich mich um und lief in Richtung Haus davon.

Erst sahen sich Lúcca und die Jungs irritiert an, dann rannten sie mir hinterher und riefen:

„Warte! Wir wollen auch Kuuuuchen!"

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt