Kapitel II.

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„Boah, du geht's mir auf die Nerven!" brüllte Rie durch die Gilde.

„Du mir auch!" brüllte Luana zurück.

Sie standen einander gegenüber und funkelten sich wütend an, während sie nun schon zum hundertsten Mal die gleiche Diskussion führten.

„Es geht dich einen Scheißdreck an, was ich mache und wohin wann gehe!" knurrte Rie.

Luana stemmte die Hände in die Hüfte. „Natürlich geht mich das etwas an! Du bist der stellvertretende Master und als solcher hast du auch Pflichten! Aber du verschwindest ja ständig und keiner weiß wo du steckst! Auch weiß keiner wo du wohnst! Im Übrigen frage ich mich sowieso, wie du es geschafft hast Stellvertreter zu werden. Ich hab dich bis jetzt noch nie etwas Außergewöhnliches leisten sehen. Das Einzige was du kannst ist Milch trinken und faul auf dem Dachbalken rumliegen!"

„Das sagt jetzt die Richtige! Außer mit deinem Unkraut spielen, hab ich dich auch noch keine Heldentaten vollbringen sehen!"

Zwischen den Beiden knisterte es regelrecht, während Molly, Rei und Rai nur daneben standen und nicht so recht wussten was sie tun sollte. Denn im Gegensatz zu Luana und Rie, möchten die Drei sich nämlich und spielten oft zusammen.

„Wie war das?" fragte Luana leicht drohend.

„Du hast mich schon verstanden." fauchte Rie.

„Du eingebildeter Möchtegern Drache! Glaubst wohl du bist was besseres! Als Drachentöter könnte ich dich mit Links an die Wand klatschen!" sagte Luana grollend.

Rie fing an zu grinsen. „Tzz, Drachentöter, dass ich nicht lache! Im Gegensatz zu dir bin ich nun Mal ein richtiger Drache. Und nicht nur so ein lächerlicher Abklatsch."

Beide stachelten sich gegenseitig immer weiter an, bis die Luft um sie herum regelrecht zu glühen begann und alle Anwesenden, die den Streit verfolgt hatten, langsam in Deckung gingen.

Da stellte sich ihnen plötzlich jemand in den Weg.

Es war ihre Masterin, Ainretake.

Sie machte es nicht gern, denn sich mit den Beiden anzulegen wenn sie so wütend waren wie jetzt, war nie eine gute Idee, doch wenn sie es nicht tat, waren die Folgen verehrend. Mit einem Schaudern dachte sie an den letzten Streit der Beiden, der eskaliert war; zwei Wochen lang musste die Gilde renoviert werden.

„Hört auf der Stelle auf, ihr Beiden!" rief sie, doch funkelten sich die Zwei weiter an.

Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Langsam reicht es! Ich finde ihre solltet die Sache Ein für alle Mal klären!"

Leicht irritiert sahen Luana und Rie sie an.

„Und wie sollen wir das, deiner Meinung nach machen?" fragte Rie skeptisch.

Auch Luana zog eine Augenbraue hoch.

Leicht gequält drein schauend sagte sie: „Ich bin zwar kein Fan davon, aber ich glaub ein Kampf wäre die einfachste Lösung."

Rie begann zu lächeln. „Ani-chan, das ist mal eine richtig gute Idee."

Auch Luana lächelte. „Da muss ich dir Ausnahmsweise zustimmen. Wann fangen wir an?" fragte sie und ballte schon die Fäuste.

„Von mir aus, sofort!" sagte Rie und ging in Kampfstellung.

„Halt!" schrie Aniretake. „Seit ihr verrückt? Nicht hier drin! Geht gefälligst woanders hin!"

Wieder sahen die beiden Frauen Aniretake verwundert an, bis Rie meinte: „Gut, von mir aus. Ich kenne eine kleine Dimension, wo wir ungestört kämpfen können."

„Worauf warten wir dann noch?" sagte Luana.

„Wir kommen mit." riefen Molly und die Zwillinge im Chor.

Rie sah sie an und schüttelte den Kopf. „Nein, ihr bleibt ihr. Das könnte gefährlich für euch werden."

„Aber, Rie nee-sama!" riefen die Jungs.

„Kein aber! Ihr bleibt hier!" sagte sie energisch, doch dann setzte sie, als sie die enttäuschten Gesichter sah, etwas sanfter an: „Bitte, tut mir den Gefallen, OK?" Die Beiden fingen wieder an zu grinsen und sagten: „OK"

Auch Luana hatte alle Hände voll damit zu tun, Molly zu überzeugen hier zu bleiben. „Bitte Molly, bleib hier. Das könnte heftig werden und ich will nicht, dass dir was passiert."

Diese sah etwas geknickt zur Seite, willigte dann aber ein.

„Aber wir wollen den Kampf auch sehen!" brüllte es plötzlich von Hinten.

Einige der Mitglieder waren aus ihren Verstecken gekommen und standen nun vor ihnen.

Verdutzt sahen Luana und Rie ihre Kameraden an.

Aniretake seufzte schwer. „Gut, von mir aus..." Sie ging kurz in ihr Büro und kam nach kurzer Zeit, mit einer etwa Fußball großen Kugel wieder heraus.

„Hier, das ist ein Übertragungslacrima. Es ist mit dem großen Bildschirm auf der Bühne verbunden, so können wir euren Kampf mitverfolgen." sagte sie und drückte Luana die Kugel in die Hand.

Rie sah die Kugel an und meinte: „Das ist ja wie Public Viewing."

„Public, was?" Die Anderen sahen sie irritiert an.

„Ach, nicht so wichtig." Sie wedelte mit der Hand, dann sah sie Luana an. „Wollen wir jetzt endlich los? Oder hast du schiss?" sagte sie und grinste, sodass man deutlich ihre Fangzähne sehen konnte.

Auch Luana fing an zu grinsen. „Das hättest du wohl gerne."

„Viel Glück! Aber übertreibt es nicht!" sagte Molly noch zum Schluss.

„Viel Glück, euch beiden!" riefen auch Rai und Rei.

Die beiden Kontrahentinnen lächelten ihnen nochmal zu, dann öffnete Rie ein Tor und schon waren sie, mit den lauten Anfeuerungsrufen ihrer Freunde im Rücken verschwunden.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt