Kapitel 17.

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Lúcca POS:

Ich wanderte ziellos im Dorf umher.

'Warum habe ich das getan?'

Im Geiste sah ich immernoch, Rie's entsetzen Gesichtsausdruck vor mir.

Wut, das war es was ich gespürt hatte! Wut und Verzweiflung.

Ich war wütend auf mich, weil ich zu feige war es ihr zu sagen; auf Rie, weil sie mit jemand anderem Spaß hatte; auf Yue, weil er es war, mit dem sie Spaß hatte.

Doch die Verzweiflung war fast noch stärker gewesen.

Ich verzweifelte bei dem Gedanken daran, dass sie sich vielleicht für einen Anderen entscheiden könnte.

Auf der Suche nach Antworten, hatte ich sie abgepasst und zur Rede gestellt.

Jetzt im Nachhinein, weiß ich auch nicht mehr was mich da eigentlich geritten hatte, sie so in die Ecke zu drängen.

'Und vor allem: Ihr diese Frage zu stellen!'

„Oh, ihr Götter!" Ich fuhr mir mit den Händen durch die Haare und blieb stehen.

'Courage, kann einem echt das Fürchten lehren!'

Als ich auf sah um zu sehen wo ich eigentlich war, sah ich, dass ich auf dem Felsplateau stand, Rie's Lieblingsplatz...

'Ich bin zu Weit gegangen, das verzeiht sie mir nie...'


Niedergeschlagen kam ich Zuhause an und lief natürlich prompt Tsuki in die Arme.

Sie grinste mich breit an und meinte: „Lúcca! Du bist mir noch eine Antwort wegen des Armbandes schuldig."

„Tsuki, im Ernst, ich hab jetzt echt keinen Bock auf dich, OK?" sagte ich genervt und ging die Treppe hoch in mein Zimmer.

Sie folgte mir und schloss die Tür hinter sich. „Was ist passiert?" fragte sie ernst, hatte die Arme verschränkt und sah mich eindringlich an.

Rastlos lief ich im Zimmer umher. „Was? Ach, nichts. Nichts ist passiert."

„Ja, sicher doch." Sie schnappte sich meinen Arm, zog mich auf's Sofa und setzte sich neben mich.

„Erzähl" verlangte sie, jedoch war ihre Stimme weich und warm.

Starr saß ich leicht vorn über gebeugt, schweigend da und schaute auf meine Hände, die ich zusammen gefaltet hatte, um nicht irgendetwas Dummes zu tun.

„Du hast dich mit Rie gestritten, stimmt's?"

Ich riss die Augen auf, sah sie jedoch nicht an.

'Woher weiß sie so was immer?'

Als hätte sie meine Gedanken gelesen, antwortete sie: „Wenn du dich jetzt fragst woher ich das weiß. Rie ist vorhin einfach abgehauen und hat mir nur eine mehr als dürftige Nachricht geschickt und du siehst aus als wäre gerade deine Welt zusammen gebrochen. Für diese Kombination gibt es meist nur einen Grund: Ihr habt euch gestritten."

Ich schwieg.

„Lúcca..." Sie legte ihre Hand auf meine, beugte sich zu mir und sagte liebevoll „...du musst mir nicht sagen, worüber ihr euch gestritten habt, es geht mich auch nichts an.

Aber ich weiß, dass ihr für immer zusammen gehört, außerdem war das ja nicht euer erster Streit und ihr habt euch bis jetzt jedes Mal wieder zusammengerauft." Sie lächelte.

Langsam hob ich den Kopf und sah sie an. „Aber ich weiß nicht, ob sie mir dieses Mal verzeiht." Ich hörte die Verzweiflung in meiner Stimme, konnte jedoch nichts dagegen tun.

Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich bin mir sicher, das wird sie. Sie ist nicht so nachtragend, außerdem hast du dich doch entschuldigt, oder?"

Ich sah weg. „Ja, ich denk schon."

„Na also..." sagte sie aufmunternd „...dann wartet sie mit Sicherheit schon auf dich. Sowie ich sie kenne, zergrübelt sie sich gerade das Hirn." Sie lachte, ich musste schmunzeln.

Wieder sah ich sie an. „Meinst du?"

„Ja, geh einfach hin und sei wie immer. Dann wird das schon. Glaub mir." Sie grinste mich breit an.

Auch wenn sie einen manchmal zu Tode nervte, war sie doch die beste Schwester, die man sich wünschen konnte.

„Danke, Schwesterchen." sagte ich und umarmte sie.

Sie erwiderte die Umarmung. „Gern geschehen, Bruderherz."

Wir trennten uns und sie sah mich an. „So, da das nun geklärt ist..." Ich sah sie verwirrt an und ihr Grinsen wurde breiter „...wie war das nochmal mit diesem Armband?"

Ungläubig starrte ich sie an und fiel, mit einem lauten Seufzer rücklings auf's Sofa.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt