Kapitel 40.

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Lúcca POS:

Es war nicht schwer zu erkennen, dass wir gegen diese Wesen nicht gewinnen konnten. Zu viele von uns waren mittlerweile mit ihren Kräften am Ende.

Ich kämpfte gerade zusammen mit Koga und Luana, als mich plötzlich ein ungutes Gefühl beschlich. „Wo ist Rie?" fragte ich die Beiden, einer Ahnung folgend und sah mich um.

Sie verstanden sofort und versuchten ebenfalls sie in diesem ganzen Gewimmel zu sichten.

Doch vergebens, es schien fast unmöglich eine einzelne Person in diesem Chaos auszumachen.

Da hatte Luana plötzlich eine Idee, sie schloss kurz die Augen, während Koga und ich ihr eine anrückende Kreatur vom Leib hielten.

Gleich darauf konnte ich ihre Stimme in meinem Kopf hören.

'Frage an alle. Hat jemand von euch Rie gesehen?'

Überraschtes und aufgeregtes Gemurmel war die Antwort.

'Nein, hier ist sie nicht.'

'Ich kann sie auch nicht sehen.'

'Da oben!' rief plötzlich jemand in die Gedankengruppe.

Schnell richtete ich, wie die meisten anderen auch meinen Blick nach oben und suchte dem Himmel ab.

Und tatsächlich, da war sie! Sie schwebte einige Meter über uns, mit geschlossenen Augen und leicht vor dem Körper geöffneten Armen, während ein schwarzer Nebel sie umgab.

„Oh nein!" Sofort wollte ich zu ihr fliegen, doch Koga hielt mich zurück, es war bereits zu spät.

Der schwarze Nebel verdichtete sich und bildete ein paar großer, schwarzer Flügel auf ihrem Rücken. Gleich darauf umgab sie eine eigenartige Aura, jeder auf dem Platz spürte es. Die Kämpfe wurden eingestellt, alle sogar die Kreaturen und Lysander, sahen nach oben zu ihr und waren wie gebannt von ihrer Erscheinung.

Ihre Kleidung war nun völlig schwarz, das Tuch um ihre Hüften wurde länger und ging ihr jetzt bis zu den Knöcheln. Die Flügel, jedoch fielen besonders auf, sie waren eine Mischung aus Drachen und Engelsflügeln, samtig schwarz und größer als sie selbst.

Von ihrem Körper schien ein dunkles Leuchten auszugehen, das im Kontrast zu dem strahlenden Blau des Himmels noch verstärkt wurde.

Während wir sie einfach nur anstarrten, fing sie plötzlich mit ruhiger Stimme an zu singen. Sie sang leise und doch hallte es über den gesamten Platz. Auch sang sie in einer Sprache, die ich nicht kannte und doch schien sie irgendwie mein Herz zu erreichen. Es war ein warmes angenehmes Gefühl, ich sah mich kurz um und erkannte, dass es wohl nicht nur mir so ging.

Die Meisten um mich herum hatten die Augen geschlossen, eine Hand auf ihr Herz gelegt und angefangen zu lächeln.

Ihr Gesang endete, klang jedoch noch lange in mir weiter, während Rie, mit ehrgebietender Stimme zu sprechen begann.

„Hört mich an, ihr Wesen aus Schmerz und Leid, hört meinen Ruf. Ich war es, aus der ihr erschaffen wurdet, ihr seit ein Teil von mir. Meine Trauer, meine Verzweiflung und meine Magie. Ich rufe euch zurück, zurück in das Gefäß, aus dem ihr entsprungen seit!" Sie fing an liebevoll zu lächeln. „Kommt zurück zu mir." sagte sie zärtlich und auch etwas wehmütig.

Ein Ruck ging durch die Reihen der Wesen. Sie standen stocksteif da und blickten Rie an. Auf ein Mal begann sich ihre Körper aufzulösen und eine Wolke aus glitzerndem Staub flog gen Himmel genau auf Rie zu. Tanzte einen Moment mit dem Wind um sie herum, legt sich dann wie ein Mantel über sie und verschwand nach einem kurzen aufleuchten in ihrem Körper.

Kurze Zeit später war alles vorbei und Lysander stand da und verstand die Welt nicht mehr.

Als sich auch schon Koga, Tsuki und Luana auf ihn stürzten und ihn in die Mangel nahmen.

Verzweifelt versuchte er sich gegen sie zu wehren, doch hatte er keine Chance. Seine Kugel flog in hohem Bogen davon und schon bald darauf lag er regungslos am Boden.

Einen Moment lang herrschte Totenstille auf dem Platz, dann brachen alle in euphorischen Jubel aus, es wurde umarmt, Hände geschüttelt und auf Rücken geklopft.

Keiner achtete mehr auf den Himmel.

Rie's Körper krümmte sich, während dessen in der Luft, wie unter heftigen Krämpfen und ihr Gesicht war schmerzverzerrt.

Plötzlich lösten sich ihre Flügel wieder in schwarzen Nebel auf und verschwanden.

Erst langsam, dann immer schneller begann sie zu fallen.

Ich rannte los, den Blick steht's auf sie gerichtet. Die Leute um mich herum schienen es noch nicht bemerkt zu haben. Weswegen ich einige aus dem Weg scheuchen und schubsen musste, was mit heftigem Protest kommentiert wurde, aber nachdem sie erkannten wohin ich rannte, schnappten sie entsetzt nach Luft.

Rie fiel mittlerweile Kopfüber und ungebremst in Richtung Boden.

Ich hechtete auf sie zu und bekam sie kurz bevor sie aufschlug zu fassen, jedoch hatten wir zu viel Schwung und so rollten und überschlugen wir uns zusammen, bis wir schlussendlich, mitten auf dem Platz liegen blieben.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt