Kapitel 45.

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Rie POS:

Es war bereits früher Abend, als die Feier endlich begann. Denn zuvor waren noch Baba-chi, Sho und das halbe Drachendorf dazu gestoßen, sie halfen die Verletzten zu versorgen und hatten noch einiges für das Fest, an Essen, Trinken und Deko mitgebracht.

Baba-chi kam auf mich zu, als ich ausnahmsweise mal allein war, denn Lúcca ließ mich kaum mehr aus den Augen. „Rie, meine Kleine." sagte sie und nahm mich in den Arm. „Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Was machst du nur für Sachen?" sagte sie und hielt dabei meine Arme fest, als sie mich von sich weg drückte und in die Augen sah.

Ich lächelte sie an. „Tut mir leid, Baba-chi. Aber ich konnte nicht anders."

Sanft lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß, ich hab alles gesehen. Du bist so was von stur und unvernünftig!"

Da erinnerte ich mich an etwas. „Baba-chi, mir fällt gerade ein, dass ich Múri einen Gruß ausrichten soll."

Sie hob ruckartig den Kopf und sah mich entgeistert an. „Woher kennst du diesen Namen?" fragte sie und ihre Augen weiteten sich.

„Ich habe Urgroßmutter Kiirim getroffen." In Gedanken schlug mir jemand an den Kopf. „Sie war es, die mich zurück geschickt hat."

Baba-chi sah mich immer noch ungläubig an.

„Ich soll dir sagen, wie stolz sie auf dich ist und wie lieb sie dich hat." sagte ich und sah plötzlich etwas sehr Seltenes: Baba-chi hatte Tränen in den Augen.

Geschockt schnappte ich nach Luft. „Es tut mir leid! Hab ich was falsches gesagt?" fragte ich schnell.

Doch sie schüttelt nur den Kopf und zog mich an sich. „Nein, hast du nicht. Ich bin nur so unglaublich glücklich und dankbar, dass du wieder da bist."

Tsuki, Lúcca und Koga kamen hinzu und sah mich irritiert an, doch ich schüttelte nur verständnislos den Kopf.

„Ba-chan, was hast du?" fragte Lúcca.

Sie ließ mich los und bedeutete den anderen näher zu kommen, was sie auch taten und gleich darauf hatte sie uns alle im Arm.

„Was hab ich doch für unvernünftige, ungehorsame, anstrengende, dickköpfige, wundervolle, liebevolle Enkel." sagte sie und lächelte mit geschlossenen Augen.

Wir sahen uns kurz irritiert an und fingen dann auch an zu lächeln und erwiderten ihre Umarmung.

Nachdem wir einen langen Moment so verharrt hatten, ließ sie los und grinste uns an. „So, jetzt aber genug geweint. Jetzt wird gefeiert!" rief sie laut.

Und bald darauf erfüllte lautes Gelächter und Musik die Luft um die Gilde herum, überall wurde trunken, gegessen und getanzt.

Drachen und Phönixe feierten zusammen, die größte Party, die die Gilde je gesehen hatte.

Ich saß zusammen mit Luana, Lúcca und Yue an einem Tisch und lachte mich kaputt, weil Molly und Rei gerade ihre Version von einem Regentanz zum Besten gaben, während Rai und Aki sie musikalisch auf selbst gebastelten Instrumenten begleiteten.

Misu und Baba-chi wetteiferten darum, wer die schönste Eisskulptur machen konnte. Jedoch konnte man bei beiden nicht so recht erkennen, was es darstellen sollte, woran der Alkohol wohl nicht ganz unschuldig war.

Koga und Mizu spielten Armdrücken, doch Shizuka stieß versehentlich, aus voller Absicht, gegen Koga's Stuhl, was ihn aus dem Gleichgewicht brachte und er gnadenlos verlor. Was Mizu mit einem höchst zufriedenen Lächeln quittierte, doch Koga sprang wutschnaubend auf und verfolgte Shizuka. Sie rutschten jedoch auf dem gefrorenen Boden der Eisskulpturen aus und schlitterten auf dem Hosenboden quer über den Platz.

Anges hatte sich zu uns gesetzt und lieferte sich mit Lúcca und Luana gerade ein heißes Wetttinken, was jedoch nicht so ganz ernst zu nehmen war, da die Drei nach jedem zweiten Schluck in lautes Gelächter ausbrachen.

Sho und Melodie wurden von Yuki und Satchi in Beschlag genommen, sie fanden sie unglaublich süß und bastelten mit ihnen zusammen Blumenkränze, aus Blumen die Sho wachsen ließ.

Zwei der Drachen hatten ihre animalische Form, in kleinerer Ausführung, angenommen und flogen und sprangen nun, mit ein paar Gildenleuten auf ihren Rücken über den Platz.

Einer von Koga's Jungs und Yoko machten einen Anstarrwettbewerb, Kuraiko saß daneben und hatte auf unerklärliche Weise schon wieder ein Eis in der Hand.

Lächelnd sah ich mich um und in mir stieg eine unglaubliche Wärme auf, während ich beobachtete wie die Menschen, die ich am meisten liebte hier fröhlich miteinander feierten.

„An was denkst du?" fragte mich plötzlich Luana, die nun neben mir saß und mich anlächelte.

Ich sah sie an und lächelte zurück. „Ich dachte daran, wie schön es hier ist. Und wie glücklich ich bin, am Leben zu sein."

Kurz sah sie mich verdutzt an, doch dann lächelte sie wieder und wir sahen zusammen zu der feiernden Menge.

„Wie recht du doch hast." meinte sie und hob ihre Faust. „Schön, dass du wieder da bist, Partner."

sagte sie grinsend.

Ich sah sie kurz entgeistert an, grinste dann jedoch ebenso und schlug mit meiner Faust ein. „Danke, dass ihr um mich geweint habt."

Wir nickten uns zu und sahen wieder in Richtung Platz.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt