Kapitel 5.

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POS:

Als Rie den Raum verlassen hatte, ging kurz darauf auch Tsuki, weil sie noch etwas erledigen wollte, sodass Koga und Lúcca allein im Zimmer zurück blieben und sich anschwiegen.

„Also, was sagst du dazu?" brach Koga die Stille und sah Lúcca an.

Dieser starrte zunächst nur ins Leere, antwortete ihm dann aber, jedoch ohne ihn anzusehen. „Sagen? Zu was?"

„Na, zu der Nummer die Tsuki da wieder abgezogen hat?"

Schulterzuckend meiner er: „Das ist mir ziemlich egal. Solche Sachen sind wir ja schon von ihr gewohnt."

„Ja, das stimmt wohl." Koga lachte kurz auf. „Und was ist mit Rie ?" Wollte er nun wissen und beobachtete genau Lúcca's Reaktion.

Dessen Mundwinkel verzogen sich kurz kaum merklich, was Koga jedoch nicht entging.

Erst sagte er nichts, als müsse er genau über seine Antwort nachdenken, doch dann sagte er nur: „Ich weiß nicht was du meinst."

„Lügner!" schrie Koga unvermittelt, was Lúcca etwas zusammen zucken ließ.

„Du weißt ganz genau was ich meine! Ich kenne dich jetzt schon ziemlich lange und weiß was du für den kleinen Wildfang empfindest! Also, sein einmal ehrlich, auch zu dir selbst! Ewig kann das so doch auch nicht weiter gehen!" Koga redete sich immer mehr in Rasche. „Wie lange willst du noch so weiter machen? Ihr hinterher schmachten, sie immer nur aus der Ferne beobachten! Es schmerzt dich, mehr als du zugeben willst und bricht dir das Herz, das seh ich dir an! Es zerfrisst dich regelrecht! Du solltest langsam mal aus den Puschen kommen oder glaubst du, ihr geht es anders?"

Erst jetzt, sah Lúcca Koga fragend an. „Wie meinst du das?"

Nun war es wiederum an Koga, ihn ungläubig anzuschauen. „Ist das jetzt dein Ernst? Sag mir bitte nicht, dass du das nicht gemerkt hast!"

Lúcca blieb stumm.

Koga schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Ich glaub ich spinne! Wie blind kann man denn bitteschön sein?"

Wieder wandt Lúcca den Blick ab und starrte Löcher in die Luft.

„Lúcca, glaub mir, sie leidet genauso wie du." Seine Stimme wurde etwas weicher. „Sie würde sich wahrscheinlich lieber die Zunge abbeißen, als etwas zu sagen, aber es ist kaum zu übersehen, dass sie etwas für dich empfindet."

Lúcca seufzte schwer, lehnte sich nach vorne, stützte die Arme auf den Knien auf und legte das Gesicht in seine Hände, bevor er sprach.

„Selbst wenn du recht hättest, weißt du so gut wie ich, wie sie auf dieses Thema reagiert. Bei allem was auch nur im Entferntesten mit Liebe zu tun hat, blockt sie sofort ab. Sie glaubt, dass sie es nicht verdient hat, geliebt zu werden, geschweige denn, dass sich jemals jemand in sie verlieben würde. Sie leidet immer noch darunter, dass einige glauben sie sei kein richtiger Drache und das sie nicht wirklich zu uns gehört."

Nach einem Moment der Besinnung, sagte Koga kopfschüttelnd: „Unsere Kleine hat echt nen Schaden."

Lúcca lachte kurz auf. „Das kannst du laut sagen. Aber was soll man dagegen machen?"

„Du musst ihr klar machen, dass sie falsch liegt!" Auch Koga hatte sich nach vorn gebeugt und redete nun auf Lúcca ein. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dir glauben würde, wenn du ihr sagtest, was und wie viel sie dir bedeutet. Du bist eine der wichtigsten Personen in ihrem Leben, dass weiß jeder von uns. Schon seit wir klein waren, hing sie fast immer nur an dir. Sie hört auch auf keinen Anderen, wie auf dich! Und du hättest mal ihre Reaktion erleben sollen, als Bakúm dich entführt hatte und Ba-chan ihr sagte, dass sie hier bleiben müsse. Meine Fresse! Ich dachte sie bringt gleich jemanden um! So hatte ich sie noch nie gesehen, es war zum fürchten. Ganz ehrlich, ich wollte damals nicht in Bakúm's Haut stecken."

„Wirklich?" fragte Lúcca und ein amüsierter, aber auch stolzer Unterton, schwang in seiner Stimme mit, als er leicht den Kopf drehte und Koga aus dem Augenwinkel heraus angrinste.

„Schon klar, dass dir das jetzt gefällt. Ich fand das damals nicht so lustig." sagte Koga und fröstelte leicht bei der Erinnerung.

„Tut mir Leid, ich wollte mich nicht über dich lustig machen. Es freut mich einfach nur zu hören, dass sie für mich so weit gehen würde." sagte er mit einem Lächeln in der Stimme.

„Und was ist mit dir?"

„Was?" Der abrupte Themenwechsel irritierte ihn kurz.

„Wie weit würdest du für sie gehen? Oder bedeutet sie dir am Ende vielleicht doch nicht soviel?" fragte Koga herausfordernd und blicke Lúcca ernst an.

Normalerweise, sprang Lúcca auf solche plumpen Provokationen nicht an, aber dieses Mal verlor er komplett die Fassung, hob vollends den Kopf und funkelte Koga wütend an.

„Sie bedeutet mir alles! Mehr als mein Leben! Ich habe ihr geschworen immer an ihrer Seite zu sein, bis in den Tod und darüber hinaus! Und genau das werde ich auch tun! Ich werde niemals zulassen, dass ihr jemand Schaden zufügt!" brüllte er Koga an, doch dieser entgegnete nur ruhig. „Dann solltest du schnellstens was unternehmen, denn indem du sie nämlich im Unklaren lässt, bist du im Moment derjenige, der ihr den größten Schaden zufügt."

Das hatte gesessen. Lúcca's ganze Wut war mit einem Mal verraucht und er sah Koga nur entsetzt an.

Als er sich wieder gefangen hatte, sank er in die Kissen seines Sessels zurück. „Du hast Recht, ich muss mit ihr reden! Auch wenn das vermutlich, das schlimmste Gespräch meines Lebens wird."

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt