Kapitel 26.

12 7 0
                                    

Lúcca POS:


Den ganzen Weg bis zum Waldrand hatten wir kein Wort miteinander gesprochen.

Doch jetzt drehte sich Rie zu mir um und sagte lächelnd, mit ruhiger Stimme: „Hättest du wohl jetzt die Güte, dich wieder in einen Menschen zu verwandeln."

'Oh ihr Götter! Sie ist stinksauer!'

Wenn sie so ruhig war, war es immer ein sicheres Zeichen dafür, dass sie vor Wut kochte.

Mir lief es eiskalt den Rücken runter, aber ich tat wie befohlen und wenig später liefen wir neben einander durch den Wald.

„Dir ist schon klar, dass wir es niemals rechtzeitig bis Sonnenuntergang zum Tor schaffen, oder?" sagte Rie nach einer Weile, ruhig.

Zu ruhig.

Ich schluckte. „Ja. Tut mir leid."

Mittlerweile, waren wir an der Stellen angekommen, von der wir das Tor öffnen konnten, doch die Sonne war bereits unter gegangen und so saßen wir hier fest.

„Rie, es tut mir leid. Wirklich!" sagte ich in der Hoffnung, das sie nicht mehr ganz so wütend war.

Vergebens.

„Es tut dir also wirklich leid,  ja?" sagte sie mit scharfer Stimme und drehte sich zu mir um.

„Das sollte es auch!" brüllte sie. „Weißt du eigentlich, wie oft ich mich jetzt schon mit solchen blöden Hühnern rumschlagen musste? Es nervt! Und du machst einfach nichts! Ich weiß ja, dass es dir auch keinen allzu großen Spaß macht, wenn sie ständig an dir kleben. Das hoffe ich zumindest für dich!" sagte sie und funkelte mich an „Aber ein wenig Gegenwehr, wäre ab und zu nicht schlecht. Du musst nicht immer gleich einen auf Gentleman machen!" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich weg.

'Sie ist einfach zu süß, wenn sie sich aufregt.'

Langsam, ging ich auf sie zu, nahm sie von hinten in die Arme und legte meinen Kopf auf ihre Schulter.

„Es tut mir leid. Ich werde versuchen mich zu bessern." flüsterte ich ihr ins Ohr.

„Wer's glaubt! Und anstatt hier rum zu sülzen, könntest du ein Feuer machen. " sagte sie.

Ich ließ sie los und salutierte. „Jawohl! Zu Befehl!" rief ich grinsend und machte mich ans Holz sammeln.

Kurze Zeit später prasselnd vor uns ein stattliches Feuer.

Wir saßen etwas entfernt voreinander auf dem Boden und sahen in die Flammen.

Auf einmal fing Rie an in ihrer Tasche zu wühlen und brachte ein kleines grünes Buch hervor.

„Hier, nimm du es." sagte sie und warf es mir rüber.

Kurz betrachtete ich es. „Ich werde es morgen Ba-chan geben." sagte ich und packte es weg.

„Hmm..." brummte Rie nur.

„Kam dir die ganze Sache heute nicht auch etwas eigenartig vor?" fuhr sie fort, ohne vom Feuer aufzusehen.

Irritiert sah ich sie an. „Was meinst du?"

Sie antwortete nicht sofort. „Naja. Wir kamen ohne größere Schwierigkeiten in die Stadt. Im Rathaus war so gut wie niemand unterwegs, der Tresor war auch nicht verschlossen und wir verpassen das Tor. Obwohl du da nicht ganz unschuldig daran bist."

Erst sah ich sie groß an, dann blickte ich wieder ins Feuer.

„Du hast recht. So gesehen, lief wirklich alles etwas eigenartig ab. Dazu kommt, dass ich ständig das Gefühl habe, dass uns jemand über die Schulter schaut." sagte ich ernst.

„Ja. Das Gefühl hab ich auch. Irgendjemand schleicht uns hinterher, nur kann ich nicht sagen wer." Sie hatte den Blick weiter auf die Flammen gerichtet und ihr Spiel spiegelte sich in ihren Augen.

Nach einer Weile, sah ich aus dem Augenwinkel, dass ihr immer öfter die Augen zu fielen.

„Leg dich hin." sagte ich, was sie dann auch tat, doch sie zitterte.

„Ist dir kalt?" fragte ich, worauf sie nur mit einem knappen „Nein" antwortete.

Lächelnd stand ich auf und legte mich neben sie.

„Was soll das? Ich bin immer noch sauer auf dich!" sagte sie und sah mich böse an.

„Schon klar. Du kannst mich, morgen wieder anschnauzen." sagte ich, legte einen Arm um sie und zog sie zu mir.

Sie grummelte noch etwas unverständliches und war dann auch schon eingeschlafen.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt