Rie POS:
Langsam öffnete ich die Augen. Mein Körper fühlte sich an wie Blei und schmerzte höllisch.
„Hey, du." hörte ich neben mir jemand sagen, vorsichtig hob ich den Kopf und schaute in silberne Augen.
„Lúcca? Was ist passiert?" Ich sah mich kurz um und bemerkte, dass ich in seinen Armen auf dem Boden lag.
Er sah mich irritiert an. „Erinnerst du dich nicht?"
Nun war es an mir ihn irritiert anzusehen, doch ganz allmählich kam die Erinnerung zurück. „Doch, ich glaub schon. Lysander, die Wesen, ich hab sie gerufen, die Schmerzen und dann nichts mehr."
„Nachdem du die Energie wieder in dich aufgenommen hattest, wurdest du bewusstlos." sagte Lúcca und sah mich besorgt an.
Er half mir mich aufzusetzen. „Dann bin ich dieses Mal nicht durchgedreht?" fragte ich schnell.
Lächelnd sah er mich an. „Nein, bist du nicht. Du hast das ganz toll gemacht."
Erleichtert atmete ich aus. „Den Göttern sei Dank."
Plötzlich hörte ich viele Leute meinen Namen rufen.
Eine ganze Meute, angeführt von Tsuki, Molly und Luana kamen auf uns zu gerannt.
Lúcca sprang schnell auf und stellte sich schützend vor mich.
„Halt! Sofort anhalten! Keinen Schritt weiter!" rief er und sah sie böse an.
Die Meute hielt auch tatsächlich an, doch nicht ohne heftigen Protest.
„Lúcca, was soll das? Lass uns durch!" schimpfte Tsuki mit ihrem Bruder und stemmt genau wie Molly die Hände in die Hüften.
„Damit ihr sie wieder zerquetschen könnt? Vergesst es!"
Empört schnaubten sie und sahen Lúcca finster an.
„Also wirklich, was denkst du nur von uns?" fragte Molly entrüstet.
Lúcca begann zu grinsen. „Nur das Beste."
Alle Übrigen fingen an zu lachen und Tsuki und Molly versuchten noch immer an Lúcca vorbei zukommen.
Ich saß auf dem Boden und atmete erst einmal tief durch, als ich plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.
Lysander hatte sich wieder aufgerappelt und stand nun sehr wacklig nicht weit von uns entfernt.
Keiner der Anderen hatte ihn bemerkt; er hielt etwas in der Hand.
Er holte aus und warf das Etwas direkt auf Lúcca, der mit dem Rücken zu ihm stand. Gleich darauf löste sich sein Körper in Rauch auf und verschwand.
Geschockt verfolgte ich die Flugbahn des Gegenstandes.
Da reagierte mein Körper wie von selbst.
Ich sprang auf und stellt mich vor Lúcca.
Ein kurzer Schmerz durchzuckte meinen Körper, ich taumelte ein paar Schritte nach hinten, direkt in Lúcca hinein, der sich mittlerweile umgedreht hatte und mich entsetzt ansah.
Meine Beine knickten ein und ich sackte in mich zusammen. Lúcca war mir gefolgt und so lag ich nun in seinen Armen.
Langsam blickte ich an mir hinab, sah das Blut und den Griff des Messer's, der aus meinem Bauch ragte.
POS:
Schnell war allen das Lachen vergangen, sie blicken entsetzt und wie versteinert auf das Bild, das sich ihnen bot.
Tsuki war die Erste, die sich wieder rührte. Sie war sofort an Rie's Seite und begutachtete die Wunde.
„Rie, du musst jetzt kurz die Zähne zusammenbeißen." sagte sie und sah ihr Schwester eindringlich an.
Diese Nickte nur und schloss die Augen.
Sie fasste den Messergriff und zog ihn mit einem schnellen Ruck heraus.
Rie bäumte sich kurz auf, fiel jedoch gleich wieder schlapp in Lúcca's Arme zurück, der sie voller Sorge festhielt.
Mittlerweile, waren alle zusammen gekommen und sahen besorgt auf die Drei herab.
Tsuki hatte sich gleich daran gemacht die Wunde zu heilen, so hielt sie ihre Hand darüber, welche hellblau leuchtete.
Doch ihr Gesichtsausdruck wurde immer finstere.
„Was ist los?" fragte Lúcca, seine Schwester.
Diese schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Die Wunde braucht viel zu lang um zu heilen."
„Was heißt das?" fragte nun auch Koga, er hatte sich neben sie gekniet und sah sie an.
„Sie ist schwach. Sie hat viel zu viel Energie verbraucht." Tsuki's Stimme klang verzweifelt und in ihr schwang mit, was keiner aussprechen wollte.
Rie hatte sich die ganze Zeit über nicht geregt.
Kein bisschen Angst oder Schmerz fühlte sie mehr, darüber war sie längst hinaus und nur die Kälte, die sich langsam in ihr ausbreitete, ließ sie erahnen das der Hauch des Zeitlosen bereits über ihr schwebte.
Sie wusste, wie es sich anfühlte tödlich verletzt zu sein. Doch das hier war anderes, es war endgültiger.
Lúcca schaute erst Tsuki verzweifelt an, dann wandt er sich an die Umstehenden. „Hier gibt es doch noch mehr Heiler, oder? Bitte, wir müssen es versuchen!" schrie er sie an und blickte dann zu Tsuki, die jedoch mit Tränen in den Augen den Kopf schüttelte.
Entsetzt starrte er sie an, dann sah er wieder zu dem Mädchen in seinen Armen und spürte, wie sie langsam die Wärme verließ.
„Nein! Nein!" Tränen stiegen ihm in die Augen.
Rie's Augen wurden matter und verloren allmählich ihren Glanz, als sie sich langsam schlossen.
Sanft lächelnd sah sie noch ein Mal zu Lúcca auf und legte ihre Hand an seine Wange.
Leise, kaum mehr als ein Flüstern, hauchte sie ihm zu: „Nun, kann ich gehen...Ich gebe dich frei...Lúcca..."
Ihre Hand fiel...
...ihre Augenschlossen sich vollends...
...und ihr Herz hörte auf zu schlagen...
...doch ihr Lächeln blieb...
„Rie?! Rie!!" schrie er verzweifelt und riss die Augen auf.
Schnell faste er an ihren Hals um ihren Puls zu spüren, doch da war nichts. Kein Anzeichen dafür, dass in dieser Hülle noch Leben vorhanden war.
„Nein! NEIN!" Er schüttelte sie, schlug sacht an ihre Wangen. „Komm schon, wach wieder auf! Bitte!"
„Lúcca!" Eine Stimme rief nach ihm. „Lúcca! Es reicht!" Er sah auf und blickte direkt in Koga's Augen. Er sah ihn ernst an, dann schloss er die Augen und schüttelte den Kopf, während er Tsuki im Arm hatte, die bitterlich weinte.
Langsam hob Lúcca vollends den Kopf und blickte in die Gesichter um sich herum.
Die Meisten weinten, Anges hatte Molly im Arm und tröstete sie, während auch ihm Tränen in den Augen standen. Yue stand zitternd mit geballten Fäusten und geschlossenen Augen da. Die Zwillinge hatten sich an Luana gehängt und schluchzten heftig, als sie ihnen über die Rücken strich und sich selbst kaum halten konnte.
Selbst der Himmel schien zu trauern, denn es zogen dunkle Wolken auf und ein eisiger Wind wehte über sie hinweg.
Er senkte wieder den Kopf und sah sie an.
Sie, die ihm gerade noch gelacht hatte.
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PhönixHeart: Rie Style
FantasyEine verrückt, chaotische Gilde. Gegründet von vielen gleichgesinnten, bekloppten Otakus. Jede mit ihrer eigenen, erdachten Figur und Geschichte. Dies sind die Geschichten und Abenteuer ,meiner Figur: Rie Salamandra Shuraiya. Lasst euch in meine We...