Kapitel 21.

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Rie POS:

Einen Augenblick nachdem wir den Platz verlassen hatten, standen wir in meinem Wohnzimmer.

„Au! Weißt du, das war ne echt fiese Falle! Das brennt wie Hölle!" jammerte Lúcca und begutachtete prüfend seine ganzen Kratzer.

Ich lachte kurz auf. „Ja, OK. Ich geb's zu, es war wirklich ein Bisschen mies."

Nachdem wir unsre Stiefel in die Ecke geworfen hatten, gingen wir in Richtung Küche. Währenddessen, sprach ich weiter. „Aber weißt du was, ich mach dir einen Vorschlag, sozusagen als Wiedergutmachung..." Mittlerweile, waren wir in der Küche angekommen, ich lehnte mich  über die Theke und lächelte ihn an „...du steigst in die heiße Quelle und ich mach uns was zu Essen" sagte ich zwinkernd.

Er lehnte sich ebenfalls auf die Theke und grinste. „Gegenvorschlag. Wir gehen beide baden und kochen dann später zusammen was."

Ich muss sagen: Ich war verblüfft.

Doch ich behielt mein Grinsen bei und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.

„Du meinst also, wir zwei sollen, nur mit Handtücher bekleidet, zusammen in eine heiße Quelle steigen?" fragte ich gespielt naiv.

Sein Grinsen wurde breiter und seine Stimme verführerisch.

„Du hast doch keine Angst, oder?" Er kam mir näher und flüsterte: „Komm schon, ich bin auch ganz brav."

'Heiliger Feuerdrache!'

„Na gut, von mir aus." Auch ich lächelte verführerisch. „Aber, eine falsche Bewegung und ich ertränke dich."

Er lachte auf. „Ich freu mich schon."


Freundlicherweise, ließ er mir den Vortritt. So ging ich in den Vorraum, zog mich aus und wickelte mich in ein dünnes Handtuch, bevor ich durch die Schiebetür den Garten betrat.

Er war nicht groß, gerade groß genug, dass ein Becken für etwa drei Personen darin Platz hatte und rundherum am Bambuszaun entlang, ein paar Farnpflanzen wachsen konnten. Zwischen den Farnen, sorgten leuchtende milchig, weiße Kugeln für ein angenehmes Licht.

Ich hatte gerade in dem heißen Wasser platz genommen, da ging die Tür erneute auf und Lúcca kam nach draußen.

Unauffällig lugte ich zu ihm rüber. Sein Handtuch hing locker auf den Hüften, sodass seine Bauchmuskeln gut zu sehen waren.

'Verdammt! Warum muss er so gut aussehen?'

Mein Blick wanderte immer weiter nach oben und mir blieb fast die Luft weg.

Doch nicht nur vor Bewunderung.

Quer über seine Brust, zog sich eine lange, zwar nicht auffällige, aber dennoch sichtbare Narbe.

'Die Wunde, die Bakúm ihm wegen mir verpasst hat...'

Mir drehte sich der Magen um und Schuldgefühle machten sich breit.

„Na, gefällt dir was du siehst?" Seine weiche Stimme holte mich aus meinen Gedanken.

Ich hatte ihn die ganze Zeit über angestarrt und sah schnell weg. Doch ich wusste auch ohne hinzusehen, dass er bis über beide Ohren grinste.

„Bild dir ja nichts ein" sagte ich, konnte jedoch nicht ganz verhindern, dass meine Stimme leicht zitterte.

Er stieg ins Wasser und sah mich besorgt an. „Was ist los?" fragte er.

„Nichts. Was soll sein?" Doch ich konnte ihm nicht ins Gesicht sehen.

Plötzlich war er ganz dicht bei mir und stütze seine Arme am Beckenrand, links und rechts neben mir ab.

„Was ist los?" fragte er noch einmal eindringlich und sah mich ernst, aber auch besorgt an.

Schweigend wich ich seinem Blick aus.

„Verstehe. Es ist wegen der Narbe. Stimmt's?" sagte er unvermittelt.

Erschrocken sah ich ihn an.

Er seufzte kurz und lächelte dann sanft. „Rie, hör auf dir die Schuld dafür zu geben."

„Aber wenn ich nicht gewesen wäre, hätte er dich nicht entführt und du wärst auch nicht verletzt worden!" sprudelte es plötzlich aus mir heraus.

Sein Blick änderte sich. „Hör sofort auf so zu reden! Ich dulde solche Beschuldigungen nicht! Nicht einmal von dir selbst! Hast du mich verstanden?" sagte er wütend.

Ich starrte ihn einfach nur mit großen Augen an.

Sein Blick wurde wieder weicher und er legte eine Hand an meine Wange.

„Rie, ich bereue nichts. Nicht diese Narbe und auch nicht die Zeit, die du nun schon bei uns bist. Im Gegenteil, ich bin dankbar für jeden einzelnen Augenblick mit dir."

Mit Tränen in den Augen umarmte ich Lúcca, ich konnte einfach nicht anders.

„Danke!" flüsterte ich.

Erst war er verwirrt, doch dann erwiderte er die Umarmung und drückte mich ganz fast an sich.

„Du musst mir nicht danken." flüsterte er zurück.


Wir blieben eine ganze Weile so, bis plötzlich mein Magen lautstark anfing zu knurren.

Auf der Stell ließ ich Lúcca los und sah peinlich berührt zur Seite.

Doch er fing einfach nur lauthals an zu lachen.

„Das ist überhaupt nicht komisch!" sagte ich, mit leicht roten Wangen.

Japsend und grinsend sagte er: „Das klingt ja grauen erregend."

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hab heute noch nichts gegessen. Da darf man auch mal Hunger bekommen" sagte ich eingeschnappt.

Augenblicklich hörte er auf zu lachen. „Du hast heute noch nichts gegessen?"

Irritiert sah ich ihn an. „Nein"

Da schoss er in die Höhe und ein Schwall Wasser schlug mir ins Gesicht. „Das gibts ja wohl nicht!" Er drehte sich um, stieg aus dem Wasser und ging in Richtung Tür.

Bevor er drinnen war, rief er mir noch zu: „Du entspannst jetzt noch etwas und ich mache was zu essen"

Prustend und husten versuchte ich zu protestieren, doch er warf nur noch ein: „Und keine Widerrede!" hinterher und war verschwunden.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt