Kapitel 6

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Der Gang, den wir betraten war aus dem Fels hauen worden und stockdunkel.

Sobald wir einen Schritt über die Schwelle traten, spürten wir, wie unsere Magie blockiert wurde.

„Hm, das ist mal was Neues." sagte ich und versuchte in meiner Hand eine Flamme zu entzünden.„Nicht schlecht. Die Magie des Gegners zu blockieren, ist clever." meinte Tsuki und nickte anerkennend.

„Hast du ihn jetzt genug bewundert?" mischte Koga sich genervt ein.

„Ich sagte ja nur, daß es gut mit gedacht ist. Außerdem wissen wir jetzt warum Rie-chan keine Verbindung zu Lúcca herstellen konnte."

„Dumm nur,..." sagte ich lächelnd und ließ meine Faust gegen meine Handfläche prallen. „...daß wir nicht unbedingt auf unsere Magie angewiesen sind. Oder hat jemand von euch Angst im Dunkeln?" fragte ich und grinste Tsuki an.

„Meinst du mich?" fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.

„Nein, natürlich nicht." grinste ich.

„Können wir jetzt gehen, oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen? Schließlich sind wir genau hierfür ausgebildete worden." sagte Koga und ging einen Schritt weiter in den Gang hinein.

Er hatte Recht, jedes Kind unseres Klans, lernte als aller Erstes, wie man ohne Magie kämpft. Kämpfen gehört zu unserer Grundausbildung, wir sind nicht umsonst ein Kriegerklan.

Zudem wurden Lúcca, Tsuki, Koga und ich noch extra für Spezial, Geheim und Attentätermissionen ausgebildet. Also waren wir ganz in unserem Element.

Wir nickten uns noch einmal zu und liefen los, immer gebückt, hinter einander, an der Wand entlang. Tsuki voraus, sie konnte am Besten im Dunkeln sehen, dann ich und Koga als Letzter.

Nach einiger Zeit, blieb Tsuki stehen und deutete uns es ihr gleich zu tun. Vor uns zweigte der Gang in einen weiteren ab.

Sie gab uns durch Zeichen und Lippensprache zu verstehen, daß sich dort etwa ein Dutzend Gegner befanden.

Koga trat vor und sprach ebenso lautlos wie Tsuki es getan hatte. „Ich werde gehen, ihr beide geht weiter."

Ungläubig starrte ich ihn an. „Nein! Bist du irre? Wir lassen keinen allein zurück!" protestierte ich, doch er tat nur beleidigt und meinte: „Du traust mir wohl überhaupt nichts zu, was? Außerdem..." er kam näher „...mußt nur du weiterkommen. Ich kann euch etwas Freiraum verschaffen, wenn ich diese Kerle erledige. Also los geht schon vor und holt diesen Vollidioten von Oberhaupt da raus!"

Gerade wollte ich noch mal widersprechen, doch Tsuki legt mir eine Hand auf die Schulter, ich sah sie an und sie schüttelte nur den Kopf.

Wie ich es hasste jemanden zurück zu lassen.

Klar, hatte ich die gleiche Situation schon unzählige Male erlebt und ich wußte genau wie stark Koga war, doch jedes Mal blieb dieses ungute Gefühl.

Da er eineinhalb Kopf größer war als ich, mußte ich nach oben schauen, als ich mich vor ihn stellte. „Ok, wir gehen vor, aber wehe dir du kommst nicht nach! Dann kannst du was erleben, ist das klar?"

Er grinste mich breit an und salutierte. „Jawohl! Zu Befehl, Hime-chan! Und jetzt zieht endlich Leine!" Mit einem letzten Blick auf Koga, der selbstbewußt in den Seitengang lief, rannten Tsuki und ich weiter durch die Dunkelheit.

Als wir um eine Ecke bogen, flogen uns plötzlich Kugeln um die Ohren und Tsuki schrie auf.

„Tsuki!" Ich faste sie am Arm und zog sie zurück in den Schutz des Ganges, aus dem wir gekommen waren.

„Alles OK, ist nur ein Streifschuß." sagte sie und hielt sich die Hand an ihren blutenden Oberarm.

Wir schauten noch mal um die Ecke, als schon die nächsten Kugeln angeflogen kamen.

„Es sind ungefähr sechs Mann. Was machen wir?" fragte ich.

„Wir, machen gar nichts. Du rennst weiter und ich lenke sie ab. Und ich will jetzt nicht mit dir darüber diskutieren." sagte sie.

„Um die Diskussion wirst du wohl nicht herum kommen!" meinte ich wütend, doch ich hörte schon wie sich die Wachen langsam näherten. „Habt ihr heut alle euren selbstmörderischen Tag oder bekommt euch die Höhlen Luft nicht? Was ist an 'Wir lassen keinen allein zurück' so schwer zu verstehen!" fauchte ich sie an.

Sie zog eine Augenbraue hoch. „Ach, Koga darf sich allein amüsieren, aber ich nicht, oder wie?" sagte sie skeptisch. „Gib mir mal deine Rauchbomben." sagte sie unvermittelt.

Das brachte mich kurz aus dem Konzept, kramend holte ich die zwei Bomben aus meiner Tasche und gab sie ihr.

Sie holte ihre ebenfalls aus ihrer Tasche, fing an zu grinsen, nahm die Bomben in die eine und ein paar Nadeln in die andere Hand. Dann ging sie einige Schritte weiter in den Gang zurück, drehte sich wieder zu mir um und ging leicht in die Hocke.

„So, meine Kleine, jetzt kannst du was von deiner großen Schwester lernen." Ich verdrehte die Augen. „Sobald sie abgelenkt sind, läufst du los und kümmerst dich um meinen Bruder." befahl sie mir.

Gerade als ich noch etwas sagen wollte, lief sie an mir vorbei.

Kurz bevor sie die Ecke erreicht hatte, sprang sie hoch gegen die Seitenwand, stieß sich von ihr ab und schoß in hohem Bogen in den Gang, aus dem die Wachen anrückten.

Diese waren so perplex, daß sie gar nicht reagieren konnten. Tsuki warf ihre Nadeln nach der ersten Reihe, von der auch gleich ein paar zu Boden gingen, dann warf sie die Rauchbomben.

„Los, lauf!" brüllte sie noch, als sie und die Wachen in eine Wolke aus lila Rauch eingehüllt wurden und verschwanden.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt