Kapitel 18.

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Rie POS:

Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Und ein Blick in den Spiegel sagte mir, dass ich auch genau so aussah.

Nachdem ich soweit zurecht gemacht war, dass ich mich nach draußen wagen konnte, ging ich in Richtung Gilde, um auf andere Gedanken zu kommen.

Dort angekommen, öffnete ich das Tor und trat ein, endlich hatte ich meine Ruhe. Der Ball war vorbei und nun konnte ich mich wieder auf Wichtigeres konzentrieren.

„Rie nee-chaaaaan!" brüllte plötzlich jemand durch die Gilde. Ich zuckte zusammen, mich beschlich eine ganz üble Vorahnung und ich bekam Gänsehaut.

Ani und die halbe Gilde kamen auf mich zu und umzingelten mich.

„Rie nee-chan, warum hast du uns nichts gesagt?" fragte Ani.

„Wie war es?" fragte Yuki.

„Habt ihr getanzt?" meinten Kuraiko, Melodie und Yoko im Chor.

Jede von ihnen hatte glitzernde Augen und schaute mich erwartungsvoll an.

Ich hob abwehrend die Hände. „Wow! Stopp! Was meinte ihr? Wovon sprecht ihr eigentlich?" fragte ich verwirrt.

„Na, von dem Ball!" brüllten alle gleichzeitig und Ani hielt mir ein Foto entgegen, auf dem Lúcca und ich in unseren Abendkleidern zu sehen waren.

Entgeistert starrte ich das kleine Stück Papier an.

„Wo zum Teufel habt ihr das Bild her?" schrie ich, als ich mich wieder gefangen hatte und wollte es ihr weg nehmen, doch Ani wich mir aus.

„Ich glaube, das ist meine Schuld." kam es plötzlich von Luana, die sich gerade zu uns gesellt hatte. Ich sah sie nur irritiert an, bis sie weitersprach.

Kleinlaut und etwas verlegen sagte sie: „Tsuki, hat es mir geschickt."

„Was?! Wann hat sie das Bild den gemacht? Und viel wichtiger: Warum hast du es jetzt?" wollte ich wissen und funkelte sie leicht genervt an.

'Als könnte ich mir die Antwort nicht schon denken.'

„Sie hat es heimlich gemacht und als ich gestern mit ihr geredet habe, hat sie mir erzählt wie wunderschön du aussahst, du und Lúcca zusammen. Da hat sie es mir per Übertragungslacrima geschickt." sagte sie und strahlte.

Fassungslos sah ich sie an, während sie mich unschuldig anlächelte.

Immer noch leicht irritiert, fragte ich: „Tsuki hat es dir geschickt? Und du wolltest es, weshalb?"

Sie druckste etwas herum. „Naja, die Gelegenheit, dich und Lúcca zusammen in solchen Kleidern zu sehen, konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen." sagte sie und hatte schon fast Herzchen in den Augen, auch die Anderen sahen mich immer noch funkelnd an.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst?" Sie sah mich nur mit leicht roten Wangen an.

Schwer seufzend verdrehte ich die Augen. Das konnte doch nicht war sein! Langsam ging mir Tsuki wirklich auf die Nerven.

'Das wird sie mir büßen!'

Ich stellte mir gerade vor, wie ich es ihr heimzahlen könnte, da holte mich Ani aus meinen Gedanken.

„Rie nee-chan? Wer ist der Junge, da auf dem Bild?" fragte sie mich und hielt es mir vor die Nase.

Ich sah mir das Foto genauer an und konnte nicht verhindern leicht rot zu werden.

Es zeigte wie Lúcca und ich uns gegenüber standen, er meine Hand hielt und wir uns in die Augen sahen; mir wurde heiß und kalt zugleich.

Die Erinnerung kam wie eine Flutwelle über mich, die Wärme seiner Hand, die die Meine hielt, das aufgeregte Leuchten in seinen Augen und der sanfte Klang seiner Stimme, jagten mir auch jetzt noch einen Schauer über den Rücken und hielten mich für einen Augenblick gefangen.

Langsam, erwachte ich aus meiner Trance. „Das ist Lúcca... unser Klanoberhaupt und...mein bester Freund."

„Er sieht wirklich gut aus." sagte Aki schwärmerisch.

Mit einem bitteren Lächeln sagte ich: „Ja, das tut er wohl." Wusste ich ja, wie die Mädchen hinter ihm her waren.

„Seid ihr zusammen?" fragte mich Kuraiko, mit ihrem üblichen Pokerface, doch hörte man deutlich die Neugier heraus.

Erst erschrak ich kurz, meine Augen weiteten sich etwas, als mir seine Frage wieder durch den Kopf schoss.

'Und, warum sind wir nicht zusammen?'

Mein Magen verkrampfte sich, doch ich hielt den Blick weiter auf das Bild gerichtet.

Leise antwortete ich, mit einer Stimme, die nicht die meine zu sein schien. „Nein... Nein, sind wir nicht." Und ich spürte einen Stich im Herzen, als diese Erkenntnis in mein Bewusstsein sickerte und es mir die Brust zuschnürte.

„Schade, ihr seht wirklich süß zusammen aus." sagte Yumi.

Ich blickte nur geistesabwesend auf das Bild, bis ich eine Hand auf meiner Schulterspürte, es war Luana.

„Rie? Alles in Ordnung?" fragte sie mich besorgt.

„Ja... Ja, alles gut. Ich muss nur nochmal weg." sagte ich und lächelte sie an, dann drehte ich mich um und lächelte in die Runde.

„Entschuldigt mich bitte." Mit diesen Worten schob ich mich an ihnen vorbei und ging durch das Tor nach draußen.

POS:

„Rie nee-chan?" Aniretake war besorgt und verwirrt, als die junge Frau, die sie bis dahin fast immer nur fröhlich und gelassen gesehen hatte, nun mit traurigem Gesicht die Gilde verließ. Gerade als sie ihr nachgehen wollte, hielt Luana sie zurück.

„Lass sie gehen, ich glaube sie braucht mal kurz einen Moment für sich, OK?" sagte sie und lächelte Aniretake an, diese nickte nur und blieb stehen, genau wie die Anderen, die das Ganze mitverfolgt hatten.

PhönixHeart: Rie StyleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt