Verhängnisvolle Party

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Als ich am späten Nachmittag vom See nach Hause kam, war mein Dad schon da. Er arbeitet als Zahnarzt und hat im Ort eine kleine Praxis. Da er sein eigener Chef ist, kann er sich seine Arbeitszeiten selbst aussuchen. Meine Mum hat da nicht so viel Glück. Sie ist Ärztin und arbeitet im nächst größten Ort ein paar Meilen entfernt von hier im Krankenhaus. Zu ihrem Job gehören leider auch viele Nachtschichten, weswegen ein gemeinsames Abendessen keine Pflicht, sondern ein viel zu seltenes Ereignis ist, über das wir uns alle freuen.
Als ich ins Wohnzimmer kam, sprang Sally freudig an mir hoch und versuchte mein Gesicht abzulenken. Lächelnd kraulte ich sie zwischen den Ohren, ihrer Lieblingsstelle.
'Wärst du so lieb und würdest kurz mit Sally eine Runde drehen? Ich bereite in der Zeit das Abendessen vor' sagte mein Dad. Den Gefallen tat ich ihm gern und schnappte mir Sallys Leine, während sie schon freudig hechelnd an der Tür wartete.
Der Spaziergang mir Sally tat mir wirklich gut, endlich konnte ich in Ruhe nachdenken. Sofort wanderten meine Gedanken zu meiner morgendlichen Begegnung. Er war echt unglaublich gutaussehend gewesen und hatte so eine tolle Stimme, bei der man dahin schmelzen konnte. 'Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen' hatte er gesagt. Ob er wohl zu allen jungen Mädchen so nett war? Oder hatte er mich wirklich interessant gefunden? Auch wenn ich es gegenüber Sophie nicht zugegeben hatte, wollte ich ihn wirklich gerne Wiedersehen. Einfach um herauszufinden wer er war. Leider kannte ich ja noch nicht einmal seinen Namen, wie sollte ich ihn da je wieder treffen? Seufzend ließ ich mich auf einem Stein nieder und warf Stöckchen für Sally, die sie begeistert holte. Was war heute nur für ein verrückter Tag! Zuerst die Begegnung in der Bibliothek, seit der mein Bauch andauert kribbelte, wenn ich an den Unbekannten dachte. Und dann Nicks schreckliche Anmache. Ich hatte mir eigentlich fest vorgenommen mein Leben nicht von Nick und seinem Fehler bestimmen zu lassen. Aber genau das würde ich tun, wenn ich nicht auf seine Party ging. Ich könnte mich so richtig schick machen und ihm zeigen, dass ich über ihn hinweg war. Einfach indem ich vor seinen Augen ohne ihn Spaß hatte. Natürlich nicht mit irgendwelchen Typen, auf sein Niveau wollte ich mich nicht herablassen.
Als ich diesen Entschluss gefasst hatte, fühlte ich mich viel besser.
Nach dem Abendessen mit meinem Dad (meine Mom war auf der Arbeit und mein Bruder bei einer Bandprobe) versuchte ich das perfekte Outfit für heute Abend zu finden. Auf keinen Fall wollte ich overdressed sein. Nach dem für mich typischen hin und her, entschied ich mich für ein kurzes weißes Sommerkleid mit einer blauen Schleife. Ich schickte Sophie schnell eine SMS und berichtete ihr, dass ich zur Party kommen würde. Sie freute sich riesig und versprach mich um 21 Uhr abzuholen. Das hieß ich hatte nur noch eine Stunde um fertig zu werden. Schnell sprang ich unter die Dusche, danach trug ich etwas Mascara und Eyeliner auf, sowie ein wenig Parfüm und schon war ich bereit. Meine blonden Haare lies ich in ihren natürlichen Wellen über meine Schultern fallen.
Gerade als ich mich fragte, ob ich wirklich das richtige tat, klingelte es an der Tür. Schnell schnappte ich mir meine Tasche und verabschiedete  mich von meinem Dad, der uns viel Spaß wünschte.
Als wir noch einige Meter von Nicks Haus entfernt waren, hörten wir schon die laute Musik. 'Nick meints wohl ernst, dass er die beste Party des Jahres schmeißen will' lachte Sophie. Mir war etwas mulmig zumute. Das letzte Mal, dass ich bei Nick zu Hause gewesen war, war als wir noch zusammen waren. Es fühlte sich einfach merkwürdig an wieder dort zu sein. Das Haus war schon total überfüllt als wir uns einen Weg durch den Flur bahnten. Als Nick uns entdeckte grinste er breit und kam sofort zu uns herüber. 'Fühlt euch wie zu Hause' rief er und schwankte ein wenig. Wahrscheinlich hatte er schon ziemlich einen sitzen. 'Lass uns die anderen suchen' flüsterte ich Sophie zu und zog sie von Nick weg. In diesem Zustand war er unberechenbar und ich wollte ein Gespräch wie heute Nachmittag unbedingt vermeiden. Schnell fanden wir den Rest unserer Clique und gesellten uns zu Ihnen auf die kleine Tanzfläche. Es tat gut zu tanzen und an nichts zu denken. Außerdem gehörte Heroes von Alesso zu meinen absoluten Lieblingsliedern momentan. Ich bewegte mich zur Musik und bemerkte Nick erst, als er seine Hände um meine Taille legte und mich zu ihm heran zog. 'Was soll das?' fuhr ich ihn empört an. 'Du bist einfach unwiderstehlich!' nuschelte er und versuchte mich zu küssen. Ich klatschte ihm eine und wirbelte herum, um von der Tanzfläche zu stürmen und die Party so schnell wie möglich zu verlassen. Als ich Nicks Haustür hinter mir zu zog, lies ich meinen Tränen freien Lauf. Warum tat Nick mir nur so etwas an. War es nicht schlimm genug, dass er mich betrogen hatte? Gerade hatte ich das Gefühl über ihn hinweg zu sein und wieder glücklich zu sein und dann verhielt er sich so rücksichtslos. Ich schniefte und suchte in meiner Handtasche nach einem Taschentuch. In dem Moment klingelte mein Handy, es war Sophie. Ich hörte ihre aufgeregte und besorgte Stimme am anderen Ende der Leitung. 'Oh Haylie, ich hab gesehen was passiert ist! Wie geht's es dir? Wo bist du? Kann ich zu dir kommen?'
Ich versuchte möglichst normal zu klingeln und antwortete ihr 'alles okay, ich musste einfach da raus! Ich geh jetzt nach Hause brauche etwas Zeit für mich.' 'Bist du sicher? Soll ich dich nicht lieber fahren?'
'Das ist lieb, aber ich gehe lieber zu Fuß. Mach dir keine Sorgen um mich! Ich melde mich bei dir und hab noch einen schönen Abend!' Mit diesen Worten legte ich auf machte mich auf den Weg nach Hause. Nach einer halben Stunde Fußweg und einer verbrauchten Packung Taschentücher war ich zu Hause angekommen. Ich fühlte mich hundeelend und kuschelte mich erschöpft in mein Bett.

Das Wochenende verbrachte ich damit lange zu schlafen, mit Sally zu spielen und mit Ben&Jerrys Eis bewaffnet, alte Filme zu schauen. Das brauchte ich jetzt einfach nach dem ganzen Drama. Sophie musste ich mehrfach am Telefon erklären, dass es mir wirklich gut ging. Sie erzählte mir, dass die anderen Nick wohl gehörig die Meinung gesagt hatten und er sich angeblich bei mir entschuldigen wollte. Davon wollte ich jedoch erstmal nichts hören. Auf weitere Gespräche konnte ich gern verzichten. Auch von meinen anderen Freunden erhielt ich besorgte Nachrichten und ich war glücklich so fürsorgliche Freunde zu haben.
Als mein Wecker am Montagmorgen klingelte, war ich so gar nicht bereit aufzustehen. Was lag schon vor mir? Ein langweiliges Schuljahr wie alle anderen. Wenn ich damals schon gewusst hätte, was das für ein Irrtum sein sollte...

Huhu,
Ich freue mich total, dass ihr meine Geschichte lest und hoffe wirklich sehr, dass sie euch gefällt!
Anmerkungen sind immer willkommen :D
Was haltet ihr eigentlich von Nick? Soll Haylie ihm verzeihen? Und keine Sorge im nächsten Kapitel gibt es dann endlich ein bisschen teacherbatch 😍

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende,
Katie xx

Hals über Kopf- eine Benedict Cumberbatch LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt