The Unexpected

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Dienstag früh war ich unausgeschlafen und total aufgeregt. Ich brauchte ewig um mich für ein Outfit zu entscheiden. Schließlich wählte ich eine dunkelblaue Bluse, eine Jeans und schwarze Ballerinas. Meine Haare band ich zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen. Bevor ich mich auf den Weg zum Bus machte, wünschten meine Eltern mir einen schönen Schultag und viel Spaß bei der AG. Da ich beim Frühstück vor Aufregung nichts herunter gebracht hatte, nahm ich mir eine Banane mit, für den Fall, dass sich mein Magen noch entspannen sollte.

Im Dramakurs tat ich so als ginge es mir super und  vermied es Ben anzusehen. Gemeinsam mit Sophie spielte ich eine kurze Szene aus Romeo und Julia vor. Sophie spielte Julias Amme und ich Julia. Ben war mit uns zufrieden und lächelte mir zu, aber ich wich seinen Blick aus. Ich wusste einfach nicht wie ich mich verhalten sollte. Nachdem Kurs verließ ich zusammen mit den anderen schnell den Raum, ohne mich nochmal nach Ben umzusehen.
Den restlichen Schultag verbrachte ich in einer Art Trance. Zum Glück hatte ich Sophie, die mich immer daraufhin wies, wenn etwas wirklich wichtig war, sodass mir Ermahnungen von den Lehrern erspart blieben. In der Mittagspause redete Sophie mir ins Gewissen. Ich hatte so lange auf den Moment gewartet, dass die AG endlich losgehen würde und heute war es soweit. Die Freunde dürfte ich mir auch durch meinen Liebeskummer nicht nehmen lassen. Wie immer hatte sie recht und ich umarmte sie fest.
Am Ende der Mittagspause machte ich mich auf den Weg zur Aula. Als ich sah, dass Ben mit seinen Laptop am Bühnenrand saß, wurde mir ganz heiß. Er hob den Kopf als er mich kommen hörte und lächelte. 'Alles bereit?' fragte er. 'Das hoffe ich' nickte ich. 'Es wird bestimmt ein toller Nachmittag, da bin ich sicher!' meinte Ben und deute auf den Platz neben sich. Ich setze mich neben ihn und wir unterhielten uns bis die ersten Schüler ihren Kopf durch die Tür steckten. Ich sprang auf und winkte Ihnen fröhlich zu. 'Kommt ruhig rein und setzt euch hin, wir warten noch ein bisschen und fangen dann alle zusammen an!' Ben stellte sich neben mich und lächelte mir warm zu. Die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten wieder verrückt. Nach 10 Minuten beschlossen wir anzufangen. Ingesamt zählte ich 15 Schüler, was mich total freute. Ben schien auch zufrieden zu sein, denn er flüsterte 'Damit sollten wir doch arbeiten können' zu und zwinkerte.
Die Schüler schauten mich gespannt an und ich lächelte in die Runde. 'Herzlichen Willkommen bei der Theater AG! Ich bin Haylie McGuire und Mr. Cumberbatch kennen vielleicht einige von euch aus dem Unterricht. Ich freue mich, dass ihr alle hier seit, wir werden bestimmt eine tolle Zeit gemeinsam haben!' Ben nickte zustimmen und fuhr dann fort die Schüler zu begrüßen und ihnen den Plan für heute vorzustellen. Wir begannen mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Wir hatten 5 Jungs und 10 Mädchen in unserer Gruppe. Über die Hälfte hatte noch nie Theater gespielt, aber das sollte kein Problem sein. Nach dem sich alle vorgestellt hatten, machten wir ein paar Übungen, damit die Schüler sich gegenseitig kennenlernen konnten. Ben und ich beobachten die Schüler und gaben einige Tipps. Plötzlich rief Lexie ein braunhaariges Mädchen 'Sie müssen die Vertrauensübung aber auch machen, sonst ist das unfair!'
Ben lachte und erwiderte 'Da haben sie recht, hier gibt es keine Sonderbehandlungen!'
Er sah mich auffordern an und mir wurde ganz schwindelig als ich erkannt, dass ich mich gleich in seine Arme fallen lassen sollte. 'Keine Sorge, Haylie. Ich fange sie auf!' lächelte er. Ich atmete tief durch und ließ mich dann nach hinten fallen. Ich spürte Bens starke Arme, die sich um meine Taille schlossen und fühlte mich als würde ich schweben. Vorsichtig richtete er mich wieder auf. Während die Schüler weiter die Übungen ausprobierten, sahen Ben und ich uns in die Augen. Keiner von uns sah weg, bis wir von einem Jungen namens Max angesprochen wurden. Etwas verwirrt, versuchte ich mich auf die Frage des Jungen zu konzentrieren. Die 90 Minuten waren rasend schnell um und wir verabschiedeten uns von den Schülern. Wie es aussah hatte es allen gefallen und viele freuten sich schon auf die nächste Woche.
Die Schüler verließen die Aula und ließen Ben und mich allein zurück.
'Hätten sie noch Zeit für einen Tee im Café um den Nachmittag noch einmal Revue passieren zulassen?' fragte Ben mich als ich meine Sachen zusammenpackte. Überrascht sah ich ihn an, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Erfreut lächelte ich und stimmte zu.
Im Café sprachen Ben und ich über den gelungen Nachmittag. Wir waren beide sehr zufrieden und freuten uns schon auf das nächste Mal, wenn wir mit den Schülern über mögliche Stücke sprechen würden. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass etwas in der Luft lag. Ben sah so gut aus und lächelte mich die ganze Zeit so an, dass mir ganz schwindelig wurde. Was passierte hier nur gerade? Gestern hatte ich noch das Gefühl gehabt, dass er absolut kein Interesse an mir hatte und heute spürte ich permanent seinen Blick auf mir. Die Kellnerin kam an unseren Tisch und wies uns freundlich daraufhin, dass sie in wenigen Minuten schließen würden. Ben und ich sammelten unsere Sachen ein und bezahlten am Tresen.
Als wir aus dem Café traten, regnete es in Strömen und in der Ferne zuckten Blitze über den Himmel. Die Bushaltestelle war zu weit entfernt, um sie halbwegs trocken zu erreichen. 'Was für eine schöne Bescherung!' fluchte Ben. 'Bei dem Wetter kann ich sie nicht nach Hause lassen!' sagte er bestimmt. 'Oh, das macht nichts. Ich bin ja nicht aus Zucker..' wollte ich ihn beruhigen. 'Ich wohne nur ein paar Minuten von hier entfernt.. Wenn wir laufen, schaffen wir es vielleicht noch ins Trockene bevor das Gewitter richtig losgeht. Natürlich nur, wenn sie mitkommen möchten?' er sah mich verlegen an. Ich traute meinen Ohren nicht! Hatte Ben mich gerade quasi zu sich nach Hause eingeladen? Ich musste grinsen wie ein Honigkuchenpferd und nahm sein Angebot dankend an. Ben lächelte und setzte sich in Bewegung. Gemeinsam rannten wir die Straße hinunter. Es regnete so stark, dass wir kaum etwas sehen konnten und ich merkte, dass ich schon nach wenigen Schritten klatschnass war. Ben war mit seinen langen Beinen schneller als ich und drehte sich zu mir um. 'Kommen Sie!' rief er und bot mir seine Hand an. Hand in Hand rannten wir weiter. Mir war es völlig egal, dass ich vollkommen nass war, ich war überglücklich und schwebte auf Wolke 7. Schließlich stoppte Ben vor einem Gebäude und zog mich in den überdachten Hauseingang. Seine dunklen Haare klebten an seiner Stirn und sahen fast schwarz aus. Auch wenn er genau wie ich komplett durchnässt war, sah er immer noch unglaublich gut aus. Ich bemerkte, dass Ben mich intensiv ansah. Plötzlich beugte er sich vor und strich mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht. Meine Haut kribbelte bei seiner Berührung wie verrückt und ich merkte, wie ich rot wurde. Ben ließ meine Hand los und suchte in seiner Jackentasche nach dem Haustürschlüssel. Er wurde fündig und führte mich eine dunkelbraune alte Holztreppe hinauf. 'Ich wohne in der oberen Wohnung, unten wohnt meine Vermieterin. Eine sehr nette alte Frau, die wohl meint, mich bemuttern zu müssen. Sie ist wirklich toll und ich fühle mich sehr wohl hier!' Ich lächelte ihn an. Als wir vor seiner Tür standen, klopfte mein Herz wie verrückt. 'Oh und bitte, ignorieren sie die Unordnung!' lächelte er verlegen. Bens Wohnung passte perfekt zu ihm. Das große Wohnzimmer in das er mich führte, war gemütlich eingerichtet. An einer Wand befand sich ein großes Bücherregal, an der anderen ein Kaminofen, seine Couch war groß, dunkelbraun und sah sehr einladend aus. Vor der Couch stand ein kleiner Holztisch auf dem sich Bücher, Notizen und Kaffeetassen türmten. Ich fühlte mich augenblicklich wohl bei Ben. Als wir uns in seinem Wohnzimmer gegenüber standen, spürte ich wieder diese Spannung. Ben stand dicht vor mir und es schien, als würde sein Blick von meinen Augen zu meinem Mund wandern. Plötzlich drehte er sich um, entfernte sich ein paar Schritte von mir und fluchte 'Ich halte das nicht länger aus!' er fuhr sich durch seine nassen Haare. Erschrocken sah ich ihn an, hatte ich etwas falsch gemacht? Ich weiß nicht genau, was in mich gefahren war, aber ich ging langsam zu Ben herüber und legte ihm eine Hand auf den Arm. 'Habe ich etwas falsch gemacht?' fragte ich mit großen Augen. Er drehte sich zu mir um und erwiderte verzweifelt 'Das ist es ja gerade! Du bist einfach perfekt und ich kann mich nicht länger von dir fern halten!'
'Dann tu es doch nicht!' flüsterte ich. Wenige Sekunden später spürte ich wie Ben mich zu sich heranzog und seine Lippen auf meine drückte. Seine Lippen waren wundervoll weich und in meinem Bauch explodierte ein Feuerwerk. Ich hatte so lange davon geträumt, dass Ben mich küssen würde, aber als er es dann tat, war ich vollkommen unvorbereitet. Ich war so überwältigt, dass ich mich an ihm festhalten musste. 'Hey, nicht so stürmisch!' flüsterte Ben und grinste. Dann nutze er meine Verlegenheit aus, um mich nochmal zu küssen.

Finally!!!! Endlich der erste Kuss 😍was sagt ihr? Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen? :))

Hals über Kopf- eine Benedict Cumberbatch LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt